# taz.de -- Präsidentenamt in Tunesien: Es geht wohl in die Stichwahl
       
       > Die Präsidentschaftswahl soll den Übergang zur Demokratie abschließen.
       > Ein Ergebnis gibt es noch nicht, der säkulare Kandidat Essebsi verfehlte
       > die absolute Mehrheit.
       
 (IMG) Bild: Noch nicht eindeutig: die Auszählung der Stimmen, hier in Tunis.
       
       TUNIS dpa | Nach der ersten freien Präsidentenwahl in Tunesien seit dem
       Umsturz zeichnet sich eine zweite Runde ab. Der säkulare Politikveteran und
       frühere Regierungschef Béji Caïd Essebsi hatte nach ersten Prognosen zwar
       einen deutlichen Vorsprung vor den anderen Bewerbern. Er verfehlte jedoch
       nach diesen Prognosen vom Sonntagabend die absolute Mehrheit. Sein
       härtester Konkurrent war Übergangsstaatschef Moncef Marzouki. Die
       Wahlbeteiligung in Tunesien gab die Agentur TAP am frühen Montagmorgen mit
       64,6 Prozent an.
       
       Jetzt wird eine Stichwahl am 28. Dezember zwischen Essebsi und Marzouki
       erwartet. Vier Jahre nach der Jasminrevolution war es das erste Mal, dass
       die Tunesier demokratisch und direkt ihren Staatschef wählen durften.
       
       Die Außenbeauftragte der EU, Federica Mogherini, würdigte den ruhigen
       Verlauf der Präsidentenwahl in Tunesien als „weitere Etappe des
       demokratischen Übergangs“. Die Tunesier müssten den Prozess nun transparent
       zu Ende führen.
       
       Der staatliche Fernsehsender Tunisia 1 blendete während einer Wahlsendung
       Prognosen ein, wonach der 87-jährige Essebsi auf fast 48 Prozent kommt.
       Marzouki lag demnach bei knapp 27 Prozent. Mehrere Wählerbefragungen
       ergaben für Essebsi knapp 42 Prozent der Stimmen, knapp zehn Prozentpunkte
       mehr als Marzouki, wie die Agentur TAP berichtete.
       
       Insgesamt waren mehr als fünf Millionen registrierte Wahlberechtigte
       aufgerufen, über 27 Kandidaten abzustimmen. Die islamistische Ennahda hatte
       keinen Kandidaten ins Rennen geschickt, um das Land nicht weiter zu
       spalten, wie die Partei erklärte.
       
       Tunesien ist das Geburtsland des Arabischen Frühlings. Nach dem Sturz des
       Langzeitherrschers Zine El Abidine Ben Ali Anfang 2011 begannen auch in
       Ägypten, Libyen, Syrien und anderen Ländern Massenproteste. Auf dem Weg zur
       Demokratie ist Tunesien seitdem am weitesten vorangekommen.
       
       24 Nov 2014
       
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