# taz.de -- Bald ist Wahlkampf: Metro unterm Weihnachtsbaum
       
       > SPD-Senat stellt neue U-Bahn-Linie in Aussicht, um wachsende Verkehre in
       > den Griff zu kriegen. Opposition spricht von Phantom-Plänen.
       
 (IMG) Bild: Olaf Scholz will eifert Vorgänger Johann Burchard nach - wenigstens in Sachen U-Bahn
       
       HAMBURG taz | Der Senat hat seine Vorstellungen vom Ausbau des
       Schnellbahnnetzes konkretisiert. Im Mittelpunkt stehen dabei die
       U-Bahnlinien 4 und eine neu zu bauende Linie 5. Bis auf eine neue
       U-Bahnstation an der U 1 zwischen Farmsen und Berne sind die Pläne
       allerdings in einem Stadium, bei dem noch nicht sicher ist, ob sie
       überhaupt verwirklicht werden.
       
       „Hamburg ist eine wachsende Stadt“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD)
       bei der Vorstellung der „Konzeptstudie“ im Rathaus. Noch Ende der
       80er-Jahre habe Hamburg weniger als 1,6 Millionen Einwohner gehabt –
       inzwischen seien es wahrscheinlich schon mehr als 1,8 Millionen.
       
       Die Hamburger Hochbahn, die die U-Bahnen betreibt, merkt das an der
       steigenden Nachfrage. Zwischen 2006 und 2012 sei diese im Schnitt um 2,4
       Prozent gewachsen – auf einigen Strecken wie den Buslinien 5 und 6 sogar
       deutlich stärker. Hochbahn-Chef Günter Elste wirbt deshalb schon lange für
       einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
       
       Senate unter grüner Beteiligung favorisierten dabei den Bau einer
       Straßenbahn. Die jetzt allein regierende SPD hält einen Ausbau der U- und
       S-Bahn für die einzig nachhaltige Lösung. Weil das dauert, setzt sie
       übergangsweise auf ein Busbeschleunigungsprogramm, das eine
       Viertelmilliarde Euro kostet.
       
       Auf seiner Sitzung am Dienstag hat der Senat beschlossen, 800.000 Euro für
       die Entwurfs-und Genehmigungsplanung der neuen U-Bahnstation Oldenfelde
       freizugeben. 2015/ 2016 soll diese fertig sein. Dazu kommen 1,6 Millionen
       Euro für Vorarbeiten weiterer Projekte: Bis zum Frühjahr soll untersucht
       werden, unter welchen Bedingungen es machbar wäre, die U 4 mit zwei
       Stationen von der Horner Rennbahn auf die Horner Geest zu verlängern. Am
       anderen Ende ist eine Verlängerung auf den Kleinen Grasbrook zu prüfen –
       insbesondere mit Blick auf eine mögliche Bewerbung für die Olympischen
       Spiele 2024.
       
       Bei der U 5 will der Senat bis zum Sommer prüfen lassen, wie Bramfeld mit
       der Sengelmannstraße oder Barmbek verbunden werden könnte. Das wäre dann
       der Anfang einer großen Ost-West-Verbindung von Bramfeld zum Hauptbahnhof
       und wieder hinaus nach Norden – entweder bis Hoheluftbrücke oder bis
       Siemersplatz – und weiter zum Osdorfer Born. Dabei sollen die Arenen im
       Volkspark angebunden werden. Einschließlich des Ausbaus der S 21 und der S
       4 könnte das Ganze 2040 fertig sein.
       
       Der Opposition ist das zu spät: Der Senat habe vier Jahre gebraucht, um die
       Studien in Auftrag zu geben, kritisiert die FDP. Die Grünen rügen, die SPD
       wolle mit Scheinaktivitäten punkten. Sie solle ihre Aversion gegen die
       Stadtbahn überwinden. CDU und Linke bezweifeln, dass eine U 5 je kommen
       wird.
       
       26 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Hamburg
 (DIR) Bürgerschaftswahl 2015
 (DIR) Verkehrsplanung
 (DIR) Hamburger Hochbahn
 (DIR) 40 Jahre taz
 (DIR) Olaf Scholz
 (DIR) Haushalt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Umstrittene Tiefbau-Arbeiten: U-Bahn gegen Ahorn
       
       In Hamburg-Horn sollen für knapp zwei Kilometer Untergrund-Gleise 770 Bäume
       fallen – das wäre vermeidbar, sagen Anwohner.
       
 (DIR) 40 Jahre taz: Hamburger Verkehrspolitik: Eine Stadt fährt verkehrt
       
       Irreale U-Bahn-Pläne und surreale Feinstauboptimierung ersetzen noch immer
       eine moderne Verkehrspolitik. Dabei gab es einst revolutionäre Ideen.
       
 (DIR) Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz über das Regieren: „Ich war gut vorbereitet“
       
       Olaf Scholz setzt auf "realistische Visionen". Mit der taz spricht er über
       Binsenweisheiten und Entscheidungen, die an die Nieren gehen.
       
 (DIR) Debatte über Doppelhaushalt: Gescheiterte Abrechnung
       
       Die gesammelte Opposition von rechts bis links beißt sich in der
       Generaldebatte der Bürgerschaft an SPD-Bürgermeister Olaf Scholz die Zähne
       aus.