# taz.de -- Reedereien fusionieren: Hapag-Lloyd ist die Nummer vier
       
       > Die Fusion mit der chilenischen Reederei CSAV macht das Hamburger
       > Traditionsunternehmen zu einem Global Player. Der Einfluss der Stadt
       > bleibt gewahrt.
       
 (IMG) Bild: "Größe ist strategisch wichtig", sagt Hapag-Lloyd-Chef Jansen nach der Fusion mit der chinesichen Reederei CSAV.
       
       HAMBURG taz | Die Floskel vom „großen Tag für unser gemeinsames neues
       Unternehmen“ durfte nicht fehlen, aber selten war sie so berechtigt wie am
       gestrigen Mittwoch. Der Zusammenschluss der Hamburger Frachtreederei
       Hapag-Lloyd mit der chilenischen Reederei CSAV macht das 167 Jahre alte
       Unternehmen am Ballindamm zur viertgrößten Containerreederei der Welt.
       „Größe ist strategisch wichtig“, betonte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben
       Jansen. Wer mit den drei Weltmarktführern Maersk (Dänemark), MSC (Schweiz)
       und CMA CGM (Frankreich) mithalten wolle, müsse auch in den nächsten fünf
       bis zehn Jahren weiter wachsen.
       
       Und deshalb werden die beiden Partner ab dem nächsten Jahr zusammenwachsen,
       so Jansen. Der Hauptsitz bleibt in Hamburg, weltweit wird die Reederei rund
       10.000 Mitarbeiter in 600 Büros beschäftigen. „Wir können jeden Kunden
       erreichen und bedienen – das ist unser Trumpf“, sagte Jansen. Mit der
       Fusion sollen jährlich 300 Millionen US-Dollar durch Synergien eingespart
       werden, ohne Stellenabbau, versicherte Jansen.
       
       Hapag-Lloyd steht seit fünf Jahren unter dem Einfluss Hamburgs. Damals
       gründete die Stadt zusammen mit fünf Hamburger Unternehmen das Konsortium
       Albert Ballin, um den Verkauf von Hapag-Lloyd an den Konkurrenten NOL in
       Singapur zu verhindern. Damit sollten Standort, Arbeitsplätze und
       Hafenumschlag an der Elbe gesichert werden.
       
       Rund 1,14 Milliarden Euro ließ Hamburg sich das Geschäft in zwei Schritten
       kosten und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) versicherte: „We want our money
       back.“ Davon ist bislang jedoch keine Rede. Denn Hapag-Lloyd schreibt
       fortlaufend rote Zahlen und zahlt keine erhoffte Dividende an die Stadt.
       Frühestens 2016, so Jansen, sei wieder mit schwarzen Zahlen zu rechnen.
       
       Auf die hofft vor allem Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD), der den
       Zusammenschluss von Hapag-Lloyd und CSAV als Stärkung der maritimen
       Wirtschaft in Hamburg betrachtet. Ihren Einfluss auf das Unternehmen hat
       sich die Stadt mit einer Vertragsklausel gesichert. Die drei künftig
       größten Anteilseigner CSAV, Hamburg und der Logistik-Unternehmer Klaus
       Michael Kühne bündeln ihre Dreiviertelmehrheit in einem Pool und
       verpflichten sich, wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen.
       
       Und das bekommt Scholz sogar umsonst. Denn die vereinbarte Kapitalerhöhung
       bei Hapag-Lloyd um 370 Millionen Euro bestreiten CSAV und Kühne. Hamburg
       zahlt erstmals keinen Cent dazu.
       
       3 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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