# taz.de -- Kommentar Frauenquote: Einfach mal genauer hingucken
       
       > Nun wurde sie im Bundestag verabschiedet und Manuela Schwesig hat Recht:
       > Die Frauenquote ist Teil eines Kulturwandels.
       
 (IMG) Bild: Das Zerrbild der Geschlechter: Männer in Führungspositionen.
       
       Vor 32 Jahren gab es im Bundestag die erste Anhörung über eine mögliche
       Frauenquote für die Privatwirtschaft. Das Geschlechterklischee will, dass
       wir Männern eher die Führung zutrauen, ihnen eher mal Kompetenzen
       zuschreiben, die sie eventuell gar nicht haben. Und an Frauen leicht
       zweifeln, wenn die etwas anderes wollen als einen dienenden oder
       assistierenden oder stellvertretenden Job. Alles in Studien nachgewiesen.
       
       Deshalb ist es auch kein Wunder, dass die seit drei Jahrzehnten
       versprochenen Anstrengungen der Wirtschaft, mehr Frauen in
       Führungspositionen zu bringen, kaum Erfolge zeitigten: Die unbewussten
       Strukturen sind zu stark. Qualifikationen von Frauen werden schlicht
       übersehen, unter anderem auch deshalb, weil Frauen sie – gemäß ihrer
       Geschlechterrolle – nicht an die große Glocke hängen.
       
       Ein ungutes Konglomerat kommt da zusammen, dem man mit schlichten
       Schuldzuweisungen nicht beikommt. Aber man kann seinem Unbewussten auf die
       Sprünge helfen, und das tut die Quote: Augen auf, ist da nicht doch eine
       Frau? Und ist diese dort nicht eigentlich genauso qualifiziert wie der
       Golfpartner, mit dem man allwöchentlich im Restaurant fachsimpelt?
       
       Ja, Manuela Schwesig hat Recht: Die Quote ist Teil und Einleitung eines
       Kulturwandels. Allein und lediglich als Zwangsinstrument wahrgenommen, wird
       sie nichts ausrichten können. Aber genutzt als bewusstes Eingreifen in den
       üblichen unbewussten Vorgang kann sie segensreich sein: Ist die Frau
       wirklich blöd, respektive unterqualifiziert, respektive persönlich
       irgendwie schwierig oder, ganz beliebt: „irgendwie unsympathisch“ –
       bevorzugt, wenn man die Frau eigentlich gar nicht kennt?
       
       12 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heide Oestreich
       
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