# taz.de -- „Die Zeit“ in China: „Pekinger Protokoll“ der Repression
       
       > Die China-Korrespondentin der „Zeit“ berichtet über die Verhaftung ihrer
       > Mitarbeiterin durch chinesische Behörden. Ihr Zustand sei bedenklich.
       
 (IMG) Bild: Angela Köckritz und Zhang Miao berichteten aus Hongkong über die „Occupy Central“-Proteste
       
       In der aktuellen Ausgabe der Zeit erläutert Korrespondentin Angela Köckritz
       erstmals ausführlich die Umstände der Verhaftung ihrer chinesischen
       Mitarbeiterin Zhang Miao. Beide waren im September des vergangenen Jahres
       nach Hongkong geflogen, um über die anstehenden „Occupy Central“-Proteste
       zu berichten. Die chinesische Polizei hatte Zhang Miao daraufhin im Oktober
       [1][in Songzhuang bei Peking festgenommen].
       
       In ihrem „Pekinger Protokoll in eigener Sache“ berichtet Köckritz von
       repressiven Maßnahmen seitens der chinesischen Behörden bei der Suche nach
       ihrer Kollegin. Familie und Anwalt seien erst eine knappe Woche nach der
       Verhaftung über Zhang Miaos Aufenthaltsort informiert worden.
       
       In der Folgezeit geriet auch Köstrick selbst in den Fokus der Ermittlungen.
       Sowohl Vertreter der Staatssicherheit als auch des chinesischen
       Außenministerium hatten ihr in stundenlangen Verhören private Aktivitäten
       als Spionin und „Agent Provocateur“ vorgeworfen. Laut den Staatsbeamten
       hätte Zhang Miao gegen sie ausgesagt, gemeinsam seien sie an der
       Organisation von Protesten beteiligt gewesen.
       
       Nachdem sie ohne Anwalt und Übersetzer ein chinesisches Protokoll der
       Verhöre unterzeichnen sollte, verließ Köckritz China, in ihren Koffern nur
       die nötigsten Habseligkeiten.
       
       Neben der Kritik am chinesischen Rechtssystem äußert sich Köckritz auch
       selbstkritisch. So habe sie Zhang Miao nie offiziell als Assistentin
       angemeldet, einerseits aus Angst vor Überwachung, andererseits auch aus
       Kostengründen. Zhang Miao wurde unterdessen in das Gefängnis von Tongzhou
       verlegt, wo von Wärtern beauftragte Schläge durch Zellengenossen eine
       gängige Methode seien, so Köckritz. Zhangs körperlicher und seelischer
       Zustand sei laut ihrem Anwalt bedenklich.
       
       8 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Proteste-in-Hongkong/!147380/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Quentin Lichtblau
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Pressefreiheit
 (DIR) China
 (DIR) Repression
 (DIR) Hongkong
 (DIR) Berichterstattung
 (DIR) Zeit
 (DIR) Behörden
 (DIR) China
 (DIR) China
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Anwalt der „Zeit“-Mitarbeiterin in China: Angebliches Schuldgeständnis
       
       Die Journalistin Zhang Miao ist kürzlich aus chinesischer Haft gelassen
       worden. Im Anschluss wurde ihr Anwalt festgenommen. Er soll ein Geständnis
       abgelegt haben.
       
 (DIR) Chinesische Journalistin: Mitarbeiterin der „Zeit“ wieder frei
       
       Neun Monate saß die chinesische Journalistin Zhang Miao ohne Anklage in
       Haft. Sie hatte über die Proteste für freie Wahlen in Hongkong
       recherchiert.