# taz.de -- Japanische Fangschiffe vor der Antarktis: Auf Waljagd ohne Waffen
       
       > Japan hat zwei Schiffe zur „friedlichen“ Walmission ins Südpolarmeer
       > geschickt. Schon bald soll wieder auf die Meeressäuger geschossen werden.
       
 (IMG) Bild: Bald wieder blutige Realität: Japanische Flotten wollen jährlich 333 Zwergwale zu „Forschungszwecken“ erschießen.
       
       TOKIO taz | Zum ersten Mal seit über einhundert Jahren werden vor der
       Antarktis keine Wale gejagt: Die japanische Regierung hat zwar zwei
       Fangschiffe in das Südpolarmeer geschickt, aber die Harpunenkanonen auf
       Deck demonstrativ entfernt. Die Schiffe Yusin Maru und Yusin Maru 2 mit
       vierzig Mann an Bord sollen bis Ende März die Meeressäuger lediglich zählen
       und beobachten sowie Hautproben für genetische Analysen nehmen. Dies sei
       auch ohne Harpunieren möglich, wurde bei der Verabschiedung der Schiffe im
       Hafen von Shimonoseki erklärt.
       
       „Wir wollen zeigen, dass es sich um eine reine Beobachtungsmission
       handelt“, betonte Yoshihiro Fujise, Chef des Walforschungsinstituts, das
       den Walfang im Regierungsauftrag organisiert. Der Internationale
       Gerichtshof in Den Haag hatte der Inselnation im März vergangenen Jahres
       die Weiterführung seines Fangprogramms untersagt, da es den notwendigen
       wissenschaftlichen Anspruch nicht erfülle.
       
       Umweltaktivisten und Tierschützer sind mit der japanischen Entscheidung, in
       diesem Winter keine Wale zu töten, jedoch unzufrieden. Denn Japan will die
       Jagd in der Antarktis schon im nächsten Winter wieder aufnehmen. Zwölf
       Jahre lang sollen zu „Forschungszwecken“ jeweils 333 Zwergwale sterben.
       Dies hatte Japan vor der Internationalen Walfangkommission im September
       beantragt.
       
       „So ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Gelder für die
       brutalen Tötungen wieder fließen und die Fangflotte erneut in See sticht –
       mit Harpunen“, erklärte Meeresbiologe Thilo Maack von Greenpeace. Die
       Anti-Walfang-Gruppe „Sea Shepard“ sprach von einer Posse. Kapitän Peter
       Hammarstedt von „Sea Shepard“ verglich die nicht-tödliche Walbeobachtung
       mit einem Bankräuber, der die Bank vor dem Raub ausbaldowert. „Beute sind
       die majestätischsten Kreaturen der Welt“, klagte Hammarstedt.
       
       ## Millionen an Steuergeldern für die Fangflotte
       
       Die Neuauflage des japanischen Walfangprogramms dürfte nach Einschätzung
       von Greenpeace auf gerichtlichem Weg nicht so schnell zu stoppen sein.
       „Immerhin zog sich allein das Verfahren vom Gerichtshof in Den Haag ganze
       vier Jahre hin“, sagte Maack. Bei seinem inzwischen verbotenen Fangprogramm
       wollte Japan in der Antarktis jährlich jeweils 900 Zwergwale töten. Jedoch
       konnte die Fangflotte, die geschätzte 15 Millionen Euro an Steuergeldern
       verschlingt, im vergangenen Winter aufgrund der Störungen durch „Sea
       Shepard“ nur 251 Wale erlegen.
       
       Japans Vertreter bei der Walfangkommission, Joji Morishita, hatte die
       Walfang-Gegner im November mit „Öko-Imperialisten“ verglichen. Normale
       Japaner würden zwar häufig keinen Wal essen, aber wollten sich das Recht
       dazu nicht vom Ausland verbieten lassen, erklärte Morishita in Tokio. Das
       Auslaufen der zwei Schiffe in den Antarktis ist daher vor allem als
       japanische Willensbekundung zu verstehen, die Waljagd auf jeden Fall
       fortzusetzen.
       
       9 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Fritz
       
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