# taz.de -- Wale stranden vor Neuseeland: Rettung mit Einsetzen der Flut
       
       > Mehr als 100 Wale verirren sich an Neuseelands Küste. Einige Dutzend
       > überleben. Nun blicken die Helfer aufs Meer: Kehren die Wale um und
       > stranden erneut?
       
 (IMG) Bild: Warum Wale stranden, ist immer noch nicht erforscht. Tiere an der Küste von Farewell Spit.
       
       WELLINGTON dpa | Nach einer der größten Wal-Strandungen in der jüngeren
       Geschichte Neuseelands sind mindestens 103 Grindwale qualvoll verendet.
       Etwa 60 der Meeressäuger seien aber gerettet worden, teilte die
       Umweltbehörde DOC am Samstag mit. Freiwilligen Helfern sei es gelungen, die
       Tiere vom Strand der Südinsel mit Einsetzen der Flut in tieferes Wasser zu
       leiten. „Sie sammeln sich und haben Kurs nach Süden genommen, was eine
       wirklich gute Sache ist“, sagte der DOC-Verantwortliche Andrew Lamason. Es
       sehe recht positiv aus.
       
       Dennoch herrscht große Sorge, dass die Wale, wie schon zuvor geschehen,
       umkehren und erneut stranden. Für diesen Fall schließen die Behörden auch
       ein Einschläfern der Tiere nicht aus. Die Meeressäuger waren am Freitag bei
       Farewell Spit entdeckt worden, einer schmalen Landzunge an der Nordspitze
       der Südinsel.
       
       Rund 500 Freiwillige, darunter auch Touristen, hatten seither versucht, die
       Tiere mit Wasserkübeln und nassen Decken feucht zu halten. „Am Valentinstag
       ist viel Liebe gezeigt worden“, bedankte sich die Tierschutzorganisation
       Project Jonah, die auf Rettung von Walen spezialisiert ist.
       
       Etwas kühleres Wetter und Regen sorgten dafür, dass die Wale bessere
       Überlebenschancen hatten, sagte DOC-Chef Lamason. Am Sonntag bei
       Tagesanbruch wollten Helfer die Strände nach möglicherweise erneut
       gestrandeten Tieren absuchen. „Wir werden auch ein Flugzeug einsetzen“,
       sagte Lamason. Wenn es allerdings am Montag noch festsitzende Wale geben
       sollte, müssten diese eingeschläfert werden, um ihnen weitere Leiden zu
       ersparen.
       
       ## Folgt das Rudel kranken Tieren?
       
       Jedes Jahr stranden an Neuseelands Küsten im Schnitt 300 Wale oder Delfine.
       Eine derart große Strandung habe es in 10 oder 15 Jahren aber nicht
       gegeben, hatte der örtliche DOC-Ranger Mike Ogle dem Sender TV3 gesagt.
       
       Warum Meeressäuger in seichtes Wasser gelangen und stranden, ist bis heute
       unklar. Eine Theorie besagt, dass sich kranke Tiere verirren und die
       anderen im Rudel ihnen folgen. Wissenschaftler halten es aber auch für
       möglich, dass Wale durch akustische Umweltverschmutzung, etwa Sonargeräte
       von Schiffen, die Orientierung verlieren. Wenn Wale stranden, müssen sie
       ständig befeuchtet werden, denn ihre Hornhaut-lose Haut verbrennt unter der
       Sonneneinstrahlung. Zudem besteht die Gefahr, dass die Wale ersticken, weil
       ihr eigenes Gewicht auf die Lunge drückt.
       
       14 Feb 2015
       
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