# taz.de -- Neuer „Charlie Hebdo“-Titel: Der Prophet trauert
       
       > Das neue Titelblatt von „Charlie Hebdo“ zeigt eine Mohammed-Zeichnung.
       > Die Ausgabe entstand in den Räumen der Tageszeitung „Libération“ in
       > Paris.
       
 (IMG) Bild: Oben: „Alles ist vergeben“. Auf dem Schild die bekannte Solidaritätsbekundung: „Ich bin Charlie“.
       
       PARIS/BERLIN dpa | Das religionskritische Satiremagazin Charlie Hebdo
       stemmt sich eine Woche nach dem von Islamisten in Paris verübten Anschlag
       gegen den Terror. Mit einer Zeichnung des Propheten Mohammed auf dem Titel
       und einer Rekordauflage von drei Millionen Exemplaren soll an diesem
       Mittwoch die neue Ausgabe der Zeitschrift erscheinen. Nach den Anschlägen
       islamistischer Terroristen verstärkt Frankreich mit einem Aufgebot von
       10.000 Soldaten massiv die Sicherheitsvorkehrungen, wie
       Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian unterdessen am Montag ankündigte.
       
       Nach den Terroranschlägen nimmt Frankreich am Dienstag Abschied von den
       drei erschossenen Polizisten. Zu der Veranstaltung in der Polizeipräfektur
       in Paris wird auch Präsident François Hollande erwartet. Beim Anschlag auf
       das Satiremagazin Charlie Hebdo waren ein Polizist und ein als
       Personenschützer abgestellter Beamter getötet worden. Im Süden der Stadt
       wurde eine Polizistin erschossen. Ingesamt starben bei den Anschlägen 17
       unschuldige Opfer sowie die drei Terroristen.
       
       Das am Montagabend vorab veröffentlichte Titelbild des Magazins zeigt eine
       Zeichnung des Propheten Mohammed, der trauernd ein Schild mit der
       Aufschrift „Je suis Charlie“ (deutsch: Ich bin Charlie) in den Händen hält.
       Über der Zeichnung steht in großen Buchstaben „Tout est pardonné“ (deutsch:
       Alles ist vergeben).
       
       Die erste Ausgabe nach dem Attentat entstand in den Räumen der Tageszeitung
       Libération in Paris, die wie andere französische Medien den Überlebenden
       des Anschlags auf die Redaktion von Charlie Hebdo Unterstützung zugesagt
       hatte. Der Kolumnist des Magazins, Patrick Pelloux, hatte bereits einen Tag
       nach dem Anschlag auf die Redaktion mit zwölf Toten ein neues Heft
       angekündigt.
       
       ## Frühere Mohammed-Karikaturen
       
       Als Hintergrund des Terroranschlags gelten die früheren islamkritischen
       Mohammed-Karikaturen des Blattes. Nach den Glaubensvorstellungen von
       Muslimen sollen weder Gott noch Mohammed oder andere Propheten bildlich
       dargestellt werden. Das hängt mit dem Verbot der Anbetung von Götzen
       zusammen.
       
       In Berlin wollen führende Politiker am Dienstag gemeinsam mit dem
       Zentralrat der Muslime in Deutschland und anderen muslimischen
       Organisationen gegen islamistischen Terror und für ein friedliches
       Zusammenleben der Religionen demonstrieren. An der Mahnwache am
       Brandenburger Tor nehmen auf Einladung des Zentralrats der Muslime
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), ihr Vize Sigmar Gabriel (SPD) und
       mehrere Minister teil. Bundespräsident Joachim Gauck hält eine Rede.
       
       In Frankreich sucht die Polizei weiter nach Unterstützern der Terroristen.
       Es gebe „ohne Zweifel einen Komplizen“, sagte Premier Manuel Valls. „Die
       Jagd geht weiter.“ Für diesen Dienstag kündigte Valls eine Trauerfeier für
       die drei bei den Anschlägen getöteten Polizisten an. Dazu wird auch
       Präsident François Hollande erwartet. Noch in dieser Woche soll eine
       Zeremonie zum Gedenken an alle Opfer im Invalidendom in Paris stattfinden.
       
       US-Außenminister John Kerry will nach Kritik am Fehlen hochrangiger
       US-Politiker beim Gedenkmarsch für die Terror-Opfer am Donnerstag und
       Freitag Paris besuchen, um Solidarität zu zeigen.
       
       13 Jan 2015
       
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