# taz.de -- Streit um Trauermarsch-Bilder von Paris: Tagesschau-Chef ist wütend
       
       > Kai Gniffke weist den Vorwurf der Inszenierung des Pariser Trauermarschs
       > zurück. Später entschuldigt er sich für seinen Ton.
       
 (IMG) Bild: Richtig sauer: Tagesschau-Aktuell-Chef Kai Gniffke.
       
       BERLIN taz | Nach der Kritik an der Berichterstattung zum
       Charlie-Hebdo-Trauermarsch in Paris am Sonntag hat sich jetzt
       ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke [1][in einem Blogeintrag] zu Wort
       gemeldet: „Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt wieder richtig auf die Fresse
       bekomme: Mir langt’s“. Die Vorwürfe der Inszenierung der Staatschefs als
       Teil der Demo wies er als „kompletten Unfug“ zurück.
       
       Wenn Politiker vor Kameras träten, handele es sich „immer“ um Inszenierung.
       Die Auswahl von Bildern und Ausschnitten sei „harte journalistische
       Arbeit“. Besonders „sauer“ sei er über ein Statement von taz-Chefin Ines
       Pohl zum Thema „Lügenpresse“. Sie hatte deutsche Medien dafür kritisiert,
       die Wirkung von Bildern vor die Dokumentation der Realität zu stellen. Eine
       solche Haltung beweise, „dass das Wort ’Lügenpresse‘ nicht nur ein
       Hirngespinst der Pegida-Anhänger“ sei. Laut Gniffke unterstütze sie damit
       Verschwörungstheoretiker und fördere ein Klima, welches das „Gegenteil von
       ’Je suis Charlie‘“ sei.
       
       Pohl erklärte am Mittwoch, sie habe den „infamen Begriff“ der „Lügenpresse“
       nicht auf die „Tagesschau“ anwenden wollen. „Mir ging es darum
       festzustellen, dass die ARD durch ihre Berichterstattung unnötigerweise
       einen falschen Eindruck vermittelt hat, der den Glaubwürdigkeitsverlust der
       Presse verstärken kann und Pegida-Anhängern in die Hände spielt.“
       
       Medienjournalist [2][Stefan Niggemeier kritisierte Gniffke] in seinem Blog
       für dessen Wortwahl: „Vielleicht könnte die ’Tagesschau‘ jemand anderes
       finden, der öffentlich auf Kritik an ihrer Arbeit reagiert? Jemanden, (…)
       der irgendwie ein ausgleichendes Wesen hat?“ Gniffke [3][entschuldigte sich
       am Mittwochnachmittag] für seinen Ton. Natürlich sei nicht jeder
       Medienkritiker auch ein Verschwörungstheoretiker, schreibt er
       
       14 Jan 2015
       
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 (DIR) [1] http://blog.tagesschau.de/2015/01/13/die-verschwoerung-von-paris/
 (DIR) [2] http://www.stefan-niggemeier.de/blog/20186/die-tagesschau-wo-man-schoene-inszenierungen-nicht-bloed-hinterfragt/
 (DIR) [3] http://blog.tagesschau.de/2015/01/14/nchtrag-die-verschwoerung-von-paris/
       
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