# taz.de -- Frankreich im Anti-Terror-Kampf: 2.680 Stellen gegen den Terror
       
       > Frankreich verstärkt seine Sicherheitskräfte. Vor allem der Geheimdienst
       > erhält mehr Personal. Zusätzlich werden muslimische Geistliche
       > eingestellt.
       
 (IMG) Bild: Polizisten bewachen den jüdischen Supermarkt, in dem die Geiselnahme stattfand
       
       PARIS rtr/ap | Frankreich will sich vor künftigen Anschlägen vor allem
       durch verdeckte Ermittler schützen. Zwei Wochen nach den Attentaten von
       Paris kündigte Ministerpräsident Manuel Valls am Mittwoch an, die
       Sicherheitskräfte mit 2.680 neuen Stellen zu stärken. „Der Kampf gegen
       Terrorismus, Dschihadismus und den radikalen Islam wird lang und schwer“,
       sagte Valls in Paris. Das Gros ist mit 1.100 Arbeitsplätzen für den
       Geheimdienst vorgesehen. Für den Ausbau der Überwachungen bis 2018 plant
       die Regierung Ausgaben von 425 Millionen Euro.
       
       Valls versicherte, Frankreich werde seine Zusagen an die EU zur
       Haushaltskonsolidierung einhalten, die Mittel würden woanders eingespart.
       Die neuen Stellen sollen auch der Justiz, dem Militär und dem Zoll zu Gute
       kommen. Polizistinnen und Polizisten sollen bessere Waffen und
       Schutzkleidung erhalten.
       
       Zudem sollen muslimische Geistliche eingestellt werden, die sich
       potenziellen Islamisten in den überbelegten französischen Gefängnissen
       widmen sollen. Die französischen Sicherheitsbehörden müssen rund 1.200
       bekannte Islamisten überwachen. Dazu kommen rund 200 Menschen, die aus den
       Kampfgebieten in Syrien und im Irak zurückgekehrt sind.
       
       Nach Valls Worten wird auch eine Einschränkung der Bürgerrechte debattiert.
       Die vor allem unter Konservativen erwogene Maßnahme orientiert sich an
       Gesetzen nach dem Zweiten Weltkrieg, als Kollaborateuren mit den
       Nazi-Besetzern die Teilnahme an Wahlen und das Führen öffentlicher Ämter
       untersagt waren.
       
       ## Vier Verdächtige in Gewahrsam
       
       „Die Lage bleibt sehr bedrohlich“, sagte Valls bei der Vorstellung des über
       drei Jahre laufenden Programms. Die Staatsanwaltschaft erklärte, im
       Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris seien vier Männer in
       Untersuchungshaft genommen worden. Die zwischen 22 und 28 Jahre alten
       Verdächtigen sollen den Überfall auf einen jüdischen Supermarkt mit
       vorbereitet haben.
       
       ## 
       
       Bei den Anschlägen auf die Redaktion der satirischen Zeitung Charlie Hebdo
       und einen Supermarkt zwei Tage später waren insgesamt 17 Menschen getötet
       worden. Die Polizei ist auf der Suche nach Komplizen der drei Attentäter.
       Justizkreisen zufolge wurden vergangene Woche insgesamt zwölf Verdächtige
       festgenommen, die den Angreifer des Supermarkts unterstützt haben sollen.
       
       Drei Frauen und fünf Männer wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft
       inzwischen wieder freigelassen. Die vier Männer, die nun in
       Untersuchungshaft genommen wurden, sind seit Freitag in Polizeigewahrsam.
       Drei von ihnen sind vorbestraft, mindestens einer von ihnen soll den
       Islamisten Amedy Coulibaly im Gefängnis getroffen haben.
       
       Einem Bericht der Satire-Zeitschrift Le Canard Enchaîné zufolge waren
       Polizisten in Paris Ende Dezember in einer Verkehrskontrolle auf den
       Angreifer des Supermarkts aufmerksam geworden. Weil der Mann bereits als
       Islamist bei der Polizei geführt wurde, verständigten sie die
       Anti-Terror-Einheit der Polizei, erhielten aber keine Reaktion, wie die
       Zeitschrift berichtete.
       
       21 Jan 2015
       
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