# taz.de -- Angriff im Netz von rechts: Neonazis hacken linken Onlineshop
       
       > Der Händler „Impact-Mailorder“ wurde attackiert. Hunderte Adressen wurden
       > schon online gestellt. Auch eine Politikerin stellt Strafanzeige.
       
 (IMG) Bild: Die Hacker drohen, bis zu 40.000 Adressen online zu stellen.
       
       HAMBURG taz | Die Aktion ist ein Angriff. Im Internet hat die „National
       Sozialistische Hacker-Crew“ die Adressen von Engagierten aus der
       antifaschistischen Szene veröffentlicht. Die Hacker drohen damit, 40.000
       Namen, Anschriften und Telefonnummern von „diese hinterlistigen
       Abschaum-Gestallten“ zu veröffentlichen. Bisher haben sie etwa 250 Adressen
       online gestellt.
       
       Den rechten Hackern ist es offenbar in der vergangenen Woche gelungen,
       Kundendaten des linken Duisburger Internethandels „Impact-Mailorder“ zu
       stehlen. Auf verschiedenen Webseiten findet sich nun ein Link zu einem
       sogenannten „PasteBin“. Bei dem anonymen Veröffentlichungsdienst können die
       Adressen – verziert mit Hakenkreuzen – eingesehen werden.
       
       „Seid gegrüßt Zeckenpacken!", schreibt die „Hacker-Crew“ auf ihrer anonymen
       Webseite und erklärt, nachdem die Antifa ihre Shops und Seiten gehackt
       habe, hätten sie gedacht: „Wir drehen den Spieß mal um!“
       
       Auf dem Szeneportal „Altermedia“ sind die Kommentare zu dem Hack eindeutig.
       „Geile Aktion! Weiter so! Nur so kriegt man diese Zecken“, schreibt der
       User „Benso“. „Veröffentlicht die Daten, dass wir diese Anti-Deutschen,
       Verräter, faschistoide BRD-Gutmenschen und Judenknechte mal das antun was
       ihre Eltern offensichtlich verpasst haben. Mal ein paar Manieren beibringen
       oder helfen die Koffer zu packen“, meint „Nationalsozialist“. Und
       „Griesgram“ fragt: „Gibt es eine Möglichkeit, die Gestalten nach
       Wohnort/PLZ-Bereich zu sortieren?“ Dann könne jemand „ein Besuchsprogramm
       zusammenstellen“, es sei doch „bald wieder Grillsaison“.
       
       ## Angst schüren
       
       Die „Crew“ droht derweil an, bei „jedem Hackerangriff von linksgerichtetem
       Ursprung“ weitere „10.000 Daten“ Adressen veröffentlichen zu wollen.
       
       Auf Facebook erklärte „Impact-Mailorder“: „Wir bedauern diese Situation.“
       Der Punk-Mailorder aus Duisburg gibt auch gleich Hinweise, wie sich
       betroffene schützen können. Sie erklären zudem weiter: „Durch den Hack und
       das öffentlich machen von Tausenden von Adressen wollen die rechten
       Strukturen vor allem eines erreichen: Angst schüren.“ Diese „Genugtuung“
       sollte ihnen nicht gegeben werden. „Impact Mailorder“ hat Strafanzeige bei
       der Polizei gestellt. Es ist nicht die einzige.
       
       Die Landtagsabgeordnete der Piraten in Schleswig-Holstein, Angelika Beer,
       hat ebenfalls Anzeige gestellt. Auf der Facebbook-Seite „Hooligans gegen
       Antifa“ war sie auf den Link gestoßen. Ihr fiel außerdem auf, dass unter
       dem Account „Heiko Wieder“ in einem Kommentar der Link veröffentlicht
       wurde. Unter seinem Facebook-Account „Jens Krüger“ hat der Namensgeber den
       Wunsch von „Griesgram“ teilweise erfüllt. Er stellte die Adressen von
       Lübecker Kunden zusammen. Gegen die beiden Personen aus Kevelaer und
       Reinfeld sowie gegen Unbekannt hat Beer die Anzeige auch wegen
       „Schädigungsabsicht“ gestellt.
       
       „Die Zielsetzung ist offenbar die Aktivierung von Personen aus der rechten
       Szene, um gegen die in den Listen veröffentlichten Personen vorzugehen“,
       sagt Beer. Sie hofft jetzt, dass durch die Strafanzeige die Behörden die
       Möglichkeit haben, die betroffenen Personen zu informieren. „Impact
       Mailorder“ versichert: „Da wir aber ein Punk Mailorder und kein
       weinerlicher Memmenshop sind, werden wir uns von dieser rechten Attacke
       sicherlich nicht in die Knie zwingen lassen (...) Die letzte Schlacht
       gewinnen wir.“
       
       24 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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