# taz.de -- Kommentar Rückeroberung von Kobani: Kobani ist frei, aber nicht sicher
       
       > Der Sieg der kurdischen Kämpfer in der syrischen Stadt ist ein erster
       > Erfolg im Kampf gegen den IS. Doch die Bedrohung ist noch nicht vorüber.
       
 (IMG) Bild: Im syrischen Aleppo feiern die Menschen die Nachricht vom Sieg der kurdischen Kämpfer in Kobani
       
       Die syrischen Kurden haben nach langem Kampf in der Grenzstadt Kobani die
       Terrormiliz des Islamischen Staates (IS) besiegen können. Das ist ein
       unerwartet großer Erfolg, der auch für Syrien insgesamt und für die Türkei
       positive Auswirkungen haben wird.
       
       In Syrien ist der Erfolg der Kurden ein Signal dafür, dass der anscheinend
       unbesiegbare IS doch zu schlagen ist. Dank amerikanischer Hilfe aus der
       Luft ist Kobani tatsächlich zu dem Massengrab für die Islamisten geworden,
       von dem die Kurden immer geredet hatten.
       
       Für die Türkei ist der Sieg der Kurden die Voraussetzung dafür, dass der
       Friedensprozess zwischen der Regierung und der PKK weitergehen kann. Ein
       Massaker in Kobani vor den Augen der tatenlosen türkischen Armee hätte
       jedes weitere Gespräch beendet. Der türkische Ministerpräsident Davutoglu
       hat den Sieg in Kobani deshalb bei einem Auftritt in Diyarbakir begrüßt,
       auch wenn Präsident Erdogan immer abfällig davon gesprochen hat, in Kobani
       würden Terroristen gegen Terroristen kämpfen.
       
       Doch die Frage ist jetzt, wie nachhaltig ist der Sieg in Kobani. Die Kurden
       haben die Stadt, die weitgehend in Trümmern liegt, zurückerobern können.
       Doch außerhalb der Stadt ist Kobani weiterhin von IS-Milizen umzingelt. Die
       Kurden wissen, dass die Islamisten jederzeit von Rakka, ihrem syrischen
       Hauptquartier, oder aus Mossul, der Millionenstadt im Irak, die sie nach
       wie vor kontrollieren, Nachschub nach Kobani bringen können, um erneut
       anzugreifen.
       
       Sicher werden Kobani und die anderen beiden kurdischen Kantone entlang der
       türkisch-syrischen Grenze erst, wenn es gelingt, den IS auch aus Rakka und
       Mossul zu vertreiben. Das wird noch dauern, aber nach dem Sieg in Kobani
       ist es immerhin wahrscheinlicher geworden.
       
       27 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Gottschlich
       
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