# taz.de -- Prügelstrafe gegen saudischen Blogger: Hiebe erneut ausgesetzt
       
       > 1.000 Schläge wegen „Beleidigung des Islams“: Zum dritten Mal in Folge
       > bleibt Raif Badawi verschont. Wie lange der Aufschub gilt, ist unklar.
       
 (IMG) Bild: Kundgebung in Solidarität mit Raif Badawi in Kanada.
       
       RIAD dpa | Zum dritten Mal in Folge ist der in Saudi-Arabien zu 1.000
       Stockhieben verurteilten Blogger Raif Badawi verschont worden. Wie eine
       Sprecherin von Amnesty International am Freitag sagte, wurden die nach dem
       Mittagsgebet geplanten 50 öffentlichen Schläge nicht vollzogen. Die Gründe
       waren zunächst unklar.
       
       Vor drei Wochen war der Blogger erstmals in der Stadt Dschidda öffentlich
       mit Stockhieben bestraft worden, weil er den Islam im Internet beleidigt
       haben soll. Danach wurde die Strafe bereits zweimal aus „gesundheitlichen
       Gründen“ ausgesetzt. Nach dem Tod von König Abdullah hat in der
       Zwischenzeit König Salman die Herrschaft übernommen. Beobachter sahen in
       dessen Umgang mit Blogger Badawi eine erste Probe. Badawi war im Mai 2014
       zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und 1.000 Stockschlägen verurteilt
       worden.
       
       Der Fall hatte auch den Besuch von US-Präsident Barack Obama beim neuen
       Monarchen am Dienstag überschattet. Washington werde bei den
       Menschenrechten einen „stetigen, durchgehenden Druck“ auf Saudi-Arabien
       ausüben, sagte Obama damals dem TV-Sender CNN. Der Präsident räumte ein,
       dass einige Verbündete Themen wie Menschenrechte und politische Reformen
       als unbequem und frustrierend empfänden.
       
       Die Ehefrau Badawis äußerte sich besorgt über den Gesundheitszustand ihres
       Mannes. „Sein Arzt hat uns gesagt, dass es ihm gesundheitlich nicht gut
       geht“, sagte Ensaf Haidar bei einem Telefongespräch der Deutschen
       Presse-Agentur. „Er leidet an Bluthochdruck und das könnte gefährlich
       werden.“ Nach Angaben von Amnesty International drohen ihm gesundheitliche
       Langzeitschäden wie Lähmungen, falls er die Reststrafe von 950 Stockhieben
       erhält. Badawis Frau hält sich mit den drei gemeinsamen Kindern in Kanada
       auf.
       
       Kleinere Gruppen von Demonstranten setzten sich in Ottawa und Berlin für
       die endgültige Aussetzung der Prügelstrafe und Freilassung Badawis ein.
       
       30 Jan 2015
       
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