# taz.de -- Enthauptungsvideo des IS: Japanische Geisel getötet
       
       > Die Miliz „Islamischer Staat“ hat eine zweite japanische Geisel
       > hingerichtet. Es handelt sich um den Journalisten Kenji Goto. Er wurde im
       > Oktober in Syrien verschleppt.
       
 (IMG) Bild: Reaktionen in Tokio: Trauer um den Journalisten Kenji Goto.
       
       TOKIO/WASHINGTON afp/ap | Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS)
       hat eine zweite japanische Geisel getötet. Im Internet wurde am Samstag ein
       Video veröffentlicht, das offenbar die Enthauptung des Journalisten Kenji
       Goto zeigt. Die japanische Regierung hielt die Aufnahmen für echt. Japans
       Regierungschef Shinzo Abe, US-Präsident Barack Obama und die Regierungen
       Frankreichs und Großbritanniens verurteilten die Hinrichtung.
       
       In dem Video ist der 47-jährige Goto in orangefarbener Kleidung auf den
       Knien zu sehen. Ein maskierter, mit einem Messer bewaffneter Mann steht
       neben der Geisel und macht die japanische Regierung für den Tod des
       Journalisten verantwortlich. Der Maskierte wendet sich in dem Video direkt
       an Abe: Wegen dessen gewissenloser Entscheidung, „an einem aussichtslosen
       Krieg teilzunehmen, wird dieses Messer nicht nur Kenji töten, sondern
       weiter machen und Massaker anrichten, wo immer Deine Leute sind“.
       
       Japans Regierungssprecher Yoshihide Suga sagte am Sonntag in Tokio, das
       Video sei mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ echt. Goto war im vergangenen
       Oktober in Syrien verschleppt worden. Der Journalist ist die zweite
       japanische Geisel binnen einer Woche, die von den Dschihadisten getötet
       wurde. Vor einigen Tagen verkündete der IS die Hinrichtung des ebenfalls in
       Syrien entführten 42-jährigen Haruna Yukawa. Zuvor war ein Ultimatum an die
       japanische Regierung für eine Lösegeldzahlung ausgelaufen.
       
       Der IS hatte mit der Tötung Gotos und eines entführten Jordaniers gedroht,
       sollte die Regierung in Amman nicht bis Donnerstagabend eine inhaftierte
       irakische Dschihadistin freilassen. Der jordanische Pilot Maas al-Kassasbeh
       wurde in dem am Samstagabend verbreiteten Video nicht erwähnt. Amman hatte
       als Bedingung für die Freilassung der Irakerin verlangt, ein Lebenszeichen
       des Piloten zu bekommen.
       
       ## Austausch kam nicht zustande
       
       Der Pilot war im Dezember mit seinem Jet über dem Territorium des
       sogenannten Islamischen Staats abgestürzt. Zuletzt hatten Japan und
       Jordanien offenbar indirekt mit dem IS verhandelt. Erwogen wurde,
       Al-Kaseasbeh und Goto gemeinsam gegen eine Al-Kaida-Terroristin
       auszutauschen. Das kam aber nicht zustande.
       
       Abe sprach von einer „abscheulichen und verachtenswerten“ Tat. „Wir werden
       den Terroristen niemals vergeben“, sagte der japanische Regierungschef in
       Tokio. „Japan wird sich niemals dem Terrorismus beugen und ist
       entschlossen, seiner Verantwortung beim Kampf der internationalen
       Gemeinschaft gegen den Terrorismus gerecht zu werden.“ Gotos Mutter Junko
       Ishido rang vor Journalisten in Tokio um Fassung. „Mir fehlen die Worte, um
       zu beschreiben, was ich empfinde“, sagte sie.
       
       Auch US-Präsident Barack Obama verurteilte die „abscheuliche Ermordung“ der
       japanischen Geisel. Goto habe als Kriegsreporter in Syrien mutig über das
       Leid der dortigen Bevölkerung berichtet. Washington stehe an der Seite
       Japans. Obama lobte die von Tokio angekündigten Finanzhilfen für die vom IS
       bedrohten Länder. Die USA seien weiterhin entschlossen, zusammen mit ihren
       Verbündeten die IS-Miliz „zu schwächen und schließlich zu zerstören“.
       
       Der britische Premierminister David Cameron äußerte sich erschüttert über
       die „verachtenswerte und entsetzliche“ Tat. Die mutmaßliche Hinrichtung sei
       ein weiterer Beleg dafür, dass die IS-Miliz „die Verkörperung des Bösen
       ist“. Auch Frankreichs Staatschef François Hollande verurteilte die Tat.
       
       Verbreitet wurde das Video über den Kanal des IS-Medienorgans Al-Furkan im
       Kurznachrichtendienst Twitter. Nach Angaben des auf die Überwachung
       islamistischer Webseiten spezialisierten Unternehmens Site spricht der
       maskierte Mann auf dem Video mit einem starken südenglischen Akzent, der
       auch schon in anderen IS-Bekennervideos zu hören sei. Die IS-Kämpfer hatten
       in den vergangenen bereits drei US-Bürger und zwei Briten hingerichtet.
       
       1 Feb 2015
       
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