# taz.de -- Vor dem G7-Gipfel in Deutschland: Große Worte, wenig Geld
       
       > Hilfsorganisationen fordern, dass die Regierung ihre Präsidentschaft beim
       > G7-Gipfel nutzt. Sie soll mehr Einsatz für die ländliche Entwicklung
       > zeigen.
       
 (IMG) Bild: Deutschland zahlt weniger als die Hälfte dessen, was anteilig für die Hungerbekämpfung notwendig wäre
       
       BERLIN taz | „Wir sind an einem Punkt, wo wir uns unserer globalen
       Verantwortung stellen müssen.“ Das sagte Bundesentwicklungsminister Gerd
       Müller (CSU) am Mittwoch bei einer internationalen Konferenz der
       Welthungerhilfe in Berlin. Dort stellten internationale Vertreter der
       Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft ihre Forderungen an den
       G7-Gipfel vor, der im Juni im bayerischen Schloss Elmau stattfindet.
       Zentral seien mehr Mittel für ländliche Entwicklung.
       
       Die sieben großen Industriestaaten, die die G7 bilden, beanspruchten 80
       Prozent der weltweiten Ressourcen, sagte Müller. „Dieses Missverhältnis von
       Einkommen und der Ressourcennutzung darf nicht weiter auseinanderdriften.“
       Sozialer Ausgleich, die Bekämpfung der Armut und des Hungers seien deshalb
       zentrale Themen der deutschen Entwicklungspolitik. „Eine Welt ohne Hunger
       ist schon heute möglich“, sagte Müller.
       
       Auch Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, wies darauf hin,
       dass weltweit bereits ausreichend Güter produziert würden, um alle Menschen
       mit Lebensmitteln zu versorgen. „80 der reichsten Familien der Welt
       besitzen so viel wie 3,5 Milliarden Menschen“, sagte sie. Hunger und Armut
       seien also keine Frage von Mangel, sondern von Verteilung.
       
       Dieckmann appellierte dabei auch an die Bundesregierung, die
       Präsidentschaft der G7 als eine Chance zu sehen, um Impulse zu setzen. Den
       westlichen Staaten komme durch ihren Wohlstand eine entscheidende Rolle zu.
       Dabei ging sie auch auf das deutsche Ziel eines ausgeglichenen Haushalts,
       die sogenannte schwarzen Null, ein. Diese dürfe nicht dazu führen, dass
       Ausgaben für Entwicklungspolitik zurückgefahren werden.
       
       ## 800 Millionen hungern
       
       Weltweit hungern laut der Hilfsorganisation immer noch 800 Millionen
       Menschen. Betroffen seien vor allem Menschen vom Land, die durch
       Kleinbauern versorgt werden. Deshalb sieht Dieckmann die Förderung der rund
       400 Millionen kleinbäuerlichen Betriebe weltweit als grundlegenden Faktor
       in der Hungerbekämpfung. „Wir wollen die Rechte der Kleinbauern stärken,
       Einkommensmöglichkeiten schaffen und die natürlichen Ressourcen schützen.“
       
       Rund 27 Milliarden Euro müssten die G7-Staaten laut Welthungerhilfe für
       Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung bereitstellen. Der Anteil
       von Deutschland würde 2,8 Milliarden Euro betragen. Im Moment zahlt es nur
       weniger als die Hälfte davon.
       
       5 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lea Deuber
       
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