# taz.de -- Schuldenkrise in Griechenland: EZB erhöht Druck
       
       > Griechischen Banken wird der Zugang zu billigen Krediten erschwert. Die
       > Regierung in Athen wertet das als Erpressungsversuch.
       
 (IMG) Bild: Alexis Tsipras machte am Mittwoch Station in Paris bei seiner Tour durch Europa.
       
       FRANKFURT/ATHEN dpa | Die Europäische Zentralbank hat den Druck auf die
       neue griechische Regierung massiv erhöht. Sie kippte eine Sonderregelung
       und erschwert damit den ohnehin angeschlagenen griechischen Banken den
       Zugang zu frischem Geld.
       
       Athen reagierte mit Empörung. Durch die EZB-Maßnahme erhält das Treffen des
       griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis am Donnerstag mit seinem
       Kollegen Wolfgang Schäuble (CDU) in Berlin besondere Brisanz.
       
       Ab dem 11. Februar könnten griechische Staatsanleihen nicht mehr als
       Sicherheit für EZB-Kredite genutzt werden, teilte die Europäische
       Zentralbank (EZB) am Mittwochabend mit. Dies ist ein schwerer Schlag für
       die griechischen Banken, die am Geldtropf der EZB hängen. Begründung der
       EZB: Es sei nicht sicher, dass die Überprüfung des griechischen Spar- und
       Reformprogramms erfolgreich abgeschlossen werde.
       
       Ein Rettungsanker bleibt den Banken aber: Die Währungshüter stellten klar,
       dass die Geldhäuser weiter auf Notkredite der griechischen Zentralbank
       zurückgreifen können. Diese sind jedoch höher verzinst als Geld von der EZB
       und damit teurer.
       
       ## Panik befürchtet
       
       Athen reagierte empört. Regierungssprecher Gavriil Sakellaridis sagte am
       Donnerstag im griechischen Fernsehen zum EZB-Beschluss: „Wir lassen uns
       nicht erpressen. Wir haben ein Mandat vom griechischen Volk erhalten.“ Er
       fügte hinzu, es gebe „keinen Grund zur Beunruhigung“. Dem Vernehmen nach
       befürchtet Athen mögliche Panik-Reaktionen. In einer Erklärung des
       Finanzministeriums wird zugleich betont, Athen werde seine Politik
       fortsetzen, das harte Sparprogramm zu beenden.
       
       An den Finanzmärkten sorgte der EZB-Entschluss für große Verunsicherung.
       Der Eurokurs rutschte nach Bekanntgabe unter 1,14 US-Dollar. Mit der bis
       dahin guten Stimmung war es auch an den Aktienmärkten vorbei, die Wall
       Street drehte ins Minus, auch die Börse in Tokio gab nach.
       US-Staatsanleihen, die als besonders sichere Anlage gelten, erhielten
       merklichen Zulauf.
       
       Mit der Entscheidung beendet die EZB eine Sonderregelung für griechische
       Anleihen, die eigentlich auch bisher schon nicht als Sicherheit ausgereicht
       hätten. Die Notenbank begründete ihren Schritt damit, dass ein
       erfolgreicher Abschluss der Überprüfung Griechenlands derzeit nicht mit
       Sicherheit vorhergesagt werden könne.
       
       ## Telefonat mit Draghi
       
       In einer Erklärung des Athener Finanzministeriums vom Donnerstagmorgen hieß
       es, die Entscheidung der EZB werde „keine negativen Entwicklungen“
       auslösen. Mit der Maßnahme übe die EZB lediglich Druck aus, damit Athen und
       seine Partner sich bald einigen, wie es mit der griechischen
       Schuldenproblematik weitergehen soll. Das Bankensystem Griechenlands sei
       durchfinanziert und durch die Möglichkeit von Notfallkrediten (ELA)
       gesichert.
       
       Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, hat der
       griechische Regierungschef Alexis Tsipras in der Nacht zum Donnerstag mit
       EZB-Chef Mario Draghi telefonisch gesprochen. Tsipras habe Draghi gesagt,
       Griechenland werde weiterhin nach einer Lösung des Problemes mit den
       EU-Institutionen suchen. Das griechische Volk habe aber ihm bei den
       jüngsten Wahlen einen klaren Auftrag gegeben. Tsipras will das Sparprogramm
       beenden.
       
       Der griechische Finanzminister Varoufakis war am Mittwoch bei seinem Werben
       für die neue Schulden- und Sparpolitik Athens auf Widerstand gestoßen. Nach
       einem Gespräch mit EZB-Chef Draghi verlautete aus Notenbankkreisen, die EZB
       lehne die bisherigen Vorschläge Athens im Kampf gegen dessen Schuldenlast
       ab.
       
       Griechenlands neuer Regierung rennt die Zeit davon. Wenn Ende des Monats
       das EU-Hilfsprogramm ausläuft, können sich die Kassen des Landes und seiner
       Banken schnell leeren. Athen will das Sanierungsprogramm jedoch nicht
       verlängern. Die Eurogruppe wird vor diesem Hintergrund voraussichtlich am
       nächsten Mittwoch (11. Februar) zu einem Sondertreffen in Brüssel
       zusammenkommen.
       
       5 Feb 2015
       
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