# taz.de -- Die Wahrheit: Die Autoautorität
       
       > Wenn es um Autos geht, ist er die Nummer eins unter den Expertennummern:
       > der Kraftfahrzeug-Papst Professor Ferdinand Dudenhöffer.
       
 (IMG) Bild: Unfehlbar im Urteil: Ferdinand Dudenhöffer.
       
       Professor Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Gründer und Direktor des Center
       Automotive Research-Instituts (CAR) und Lehrstuhlinhaber an der Universität
       Duisburg-Essen, gilt dem aufmerksamen Zeitungsleser und Fernsehzuschauer
       als der deutsche Autoexperte schlechthin. Für nicht wenige ist er, und das
       mit gutem Grund, ein Automobil-Papst reinsten Wassers: unfehlbar in seinem
       Urteil und ausgestattet mit der Lizenz, zu tröten. Will heißen – der Mann
       hat zu jedem Autothema lautstark seinen Senf dazuzugeben.
       
       Kein Tag vergeht, an dem des Professors fachkundige Meinung nicht Eingang
       fände in die Wirtschaftsberichterstattung der deutschen Medien. Von der
       Premiumzeitung bis zum Boulevardblatt wird die deutsche Presselandschaft
       flächendeckend von Dudenhöffer beackert. Egal ob dort die Schicksalsfragen
       der deutschen Autoindustrie verhandelt werden oder die Nöte des kleinen
       Autofahrers von der Straße, der Professor weiß immer Rat. Eine kleine
       Auswahl mag einen ersten Einblick vermitteln von Dudenhöffers umfassender
       Durchdringung dieser so komplexen wie faszinierenden Themenwelt:
       
       „Professor Dr. Ferdinand Dudenhöffer sieht ein Abflachen der weltweiten
       Nachfrage nach Automobilen“, oder „Der Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer
       erwartet einen zaghaften Aufschwung im europäischen Automobilgeschäft“,
       oder „Die weltweite Nachfrage nach Automobilen und auch die Branchengewinne
       trüben sich ein“, erwartet Ferdinand Dudenhöffer. „Das Geschäft der
       Autobauer und auch der Zulieferer wird immer stärker unbalanciert,
       befürchtet Dudenhöffer. China werde zum Klumpenrisiko für die Branche.“
       
       Kein Zweifel, hier spricht der Fachmann, der unbestrittene Kenner der
       Klumpenrisiken. Und wenn seine Urteile nicht selten etwas übermotorisiert
       erscheinen, Professor Dudenhöffers Argumentation ist stets windkanalerprobt
       und über jeden Crashtest erhaben. Der Doyen der deutschen Autoforschung
       nimmt kein Blatt vor den Auspuff und scheut sich nicht, Ross und Reiter zu
       nennen.
       
       „Das Kernproblem bei VW ist eine verfahrene Strategie. VW ist in eine
       Sandwichposition zwischen Premium-Anspruch und Volumenzwang hineingetrieben
       worden.“ Und ist es in unserer immer komplexer werdenden Lebenswirklichkeit
       nicht dringend geboten, gerade auch die naheliegenden, einfachen Wahrheiten
       mit der Autorität des gestandenen Forschers unters Volk zu bringen?
       
       ## Beängstigend umfassendes Wissen
       
       Wann immer die Entwicklungen und die Probleme der deutschen Autoindustrie –
       und derer gibt es viele – zur Debatte stehen, Professor Dudenhöffer weiß
       Rat, gibt Orientierung im Dschungel der Modellvielfalt und
       Antriebsvarianten. Elektroauto? Plug-in-Hybrid? Brennstoffzelle? Der Mann
       weiß Bescheid, an seiner Expertise kommt keiner vorbei.
       
       Sein Wissen ist beängstigend umfassend, sein Themenspektrum so vielfältig,
       dass man sich unwillkürlich fragt: Hat der gute Mann denn nie genug? Kann
       er nicht fünf Zylinder gerade sein lassen oder einfach mal die Klappe
       drosseln? Und was macht er eigentlich, wenn er aus seinem Research-Center
       nach Hause kommt? Kann er dann die drängenden Fragen der automobilen
       Zukunft an der heimische Garderobe abgeben und bei einem guten Glas Rotwein
       den sauer verdienten Feierabend genießen, sozusagen einfach mal in den
       Leerlauf schalten?
       
       Die Berichte aus seinem häuslichen Umfeld geben da doch sehr zu denken. So
       empfinden es seine Nachbarn als unzumutbare Schikane, dass der Professor
       auf dem an seinem Garten entlangführenden Gehweg neuerdings eine Maut
       erhebt. Seine Begründung: „Schließlich bin ich auch für den Unterhalt
       zuständig, muss Laub fegen oder Schnee schippen. Da ist es nur recht und
       billig, dass die Nutzer dieses gepflegten und sicheren Wegstücks einen
       kleinen Beitrag leisten.“ Und das stundenlange Warten im Kassenhäuschen am
       Gartenzaun, wird das auf Dauer nicht zu viel? „Nein, dort kann ich
       hervorragend vom Forschen entspannen – und, willkommener Nebeneffekt, mit
       den Einnahmen kann ich meine karge Beamtenbesoldung ein wenig aufbessern.“
       
       Wenn er sich doch bloß ganz auf diese wichtige Tätigkeit konzentrieren
       könnte. Und wieder gäbe es einen Geisterfahrer auf der Überholspur des
       Expertentums weniger.
       
       10 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rüdiger Kind
       
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