# taz.de -- Angela Merkel in Kanada: Die eigenen Interessen zuerst
       
       > Die Bundeskanzlerin besucht Kanadas Premier Harper. Beide verteidigen das
       > Freihandelsabkommen CETA und beschwören Einigkeit gegen Russland.
       
 (IMG) Bild: Da beißt sich was.
       
       OTTAWA dpa | Kanadas Premier Stephen Harper und Deutschlands Kanzlerin
       Angela Merkel haben das umstrittene Handelsabkommen CETA (Comprehensive
       Economic and Trade Agreement) verteidigt. „Angesichts schwacher
       Wachstumsraten ist CETA eine gute Chance für unsere Wirtschaft“, sagte
       Merkel nach einem Treffen mit Harper in der kanadischen Hauptstadt Ottawa
       am Montagabend (Ortszeit). Harper sprach von einer „neuen Ära der noch
       größeren Zusammenarbeit zum Wohle beider Länder“.
       
       Das Abkommen zwischen Kanada und der Europäischen Union ist umstritten.
       Kritiker fürchten zu viele Freiheiten für die Bürger und zu wenig
       Verbraucherschutz. Zudem wird kritisiert, dass das Abkommen jahrelang
       geheim verhandelt wurde. Ähnliche Kritik gibt es an der
       deutsch-amerikanischen Handelsvereinbarung TTIP. Merkel hatte auch das
       Abkommen zuvor bei ihrem Blitzbesuch in Washington verteidigt. „Es ist in
       ureigenstem deutschen und vor allem auch europäischem Interesse.“
       
       Merkel betonte noch einmal, dass Griechenland in der Eurozone bleiben
       solle. „Deutschlands Politik ist darauf ausgerichtet, Griechenland im Euro
       zu halten“, sagte sie nach dem Treffen mit Harper. Und wenn sie das richtig
       verstehe, sagte Merkel, wolle das auch die Mehrheit der griechischen
       Bevölkerung. Der neue linke Regierungschef Alexis Tsipras lehnt eine
       Verlängerung des Rettungsprogramms und der Sparauflagen weiter ab. Merkel
       sagte, Brüssel warte nun auf konkrete Vorschläge. Sie betonte, die
       Zusammenarbeit beruhe auf zwei Säulen: Solidarität und Eigenleistung.
       Griechenland hat rund 320 Milliarden Euro Schulden.
       
       Beide Regierungschefs kritisierten Russland scharf wegen der Besetzung der
       Krim und der Ukraine-Politik. „Die Situation in der Ukraine ist gefährlich
       durch die anhaltende Aggression Russlands. Und wir werden die illegale
       Okkupation ukrainischen Territoriums nicht akzeptieren“, sagte Harper. Er
       hoffe auf eine diplomatische Lösung. „Leider hat Herr Putin entschieden,
       militärische Mittel zu nutzen“, sagte er über Russlands Präsident Wladimir
       Putin.
       
       Auch Merkel betonte, dass die territoriale Integrität der Ukraine nicht
       angetastet werden dürfe. „Wenn sie verletzt wird, müssen wir gemeinsam
       auftreten, da stehen Kanada und Deutschland ganz dicht beieinander.“
       
       10 Feb 2015
       
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