# taz.de -- Nach Mord an drei Muslimen in den USA: Jetzt ermittelt das FBI
       
       > Noch ist unklar, warum ein Amerikaner drei junge Studenten erschoss. Der
       > Täter besaß diverse Waffen. Angehörige sind von einem religiösen Motiv
       > überzeugt.
       
 (IMG) Bild: Gedenken auf dem Campus: Tausende nehmen Anteil an dem Schicksal der drei Opfer.
       
       RALEIGH ap/afp | Nach dem Mord an drei jungen Muslimen im US-Staat North
       Carolina sind neue Details über den mutmaßlichen Täter bekannt geworden.
       Der Verdächtige habe mindestens zwölf Schusswaffen, zwei Flinten, sechs
       Gewehre und große Mengen Munition besessen, heißt es in amtlichen
       Gerichtspapieren, die am Freitag (Ortszeit) publik wurden.
       
       Der Fall löst weiter heftige Emotionen aus: Im Internet wird seit der Tat
       über ein muslimfeindliches Motiv des Schätzen spekuliert. Präsident Barack
       Obama schaltete sich ein und verurteilte die Bluttat scharf. Zudem kündigte
       er Ermittlungen des FBI an. Es prüft, ob ein mögliches Hassverbrechen
       vorliegt.
       
       Der 46-jährige Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft, ihm wird dreifacher
       Mord vorgeworfen. Bei den Opfern handelt es sich um Deah Shaddy Barakat,
       seine Ehefrau Yusor Mohammad Abu-Salha sowie deren Schwester Razan. Die
       drei jungen Menschen waren am Dienstagabend tot in einer Wohnanlage in der
       Universitätsstadt Chapel Hill gefunden worden.
       
       Der Vater der beiden Frauen äußert sich überzeugt, dass die drei jungen
       Leute nur deshalb getötet wurden, weil sie sich zum Islam bekennen. „Wir
       sind uns eindeutig sicher, dass unsere Töchter wegen ihrer Religion
       angegriffen wurden.“ Die örtliche Polizei sprach zunächst von einem Streit
       um Parkplätze als mögliches Tatmotiv. Doch werde es auch Ermittlungen zu
       möglichen religiös oder ethnisch motivierten Beweggründen geben.
       
       Der Verdächtige war arbeitslos und besuchte zuletzt in Chapel Hill
       Volkshochschulkurse. Er gilt als Verfechter des US-Waffenrechts und hatte
       eine Lizenz für das verdeckte Tragen einer Pistole. Eine solche Waffe wurde
       bei ihm sichergestellt, nachdem er sich etwa eine Stunde nach der Bluttat
       der Polizei stellte. Nachbarn beschrieben ihn als mürrischen Mann, der oft
       in Auseinandersetzungen wegen Parkplätzen oder zu lauter Musik verwickelt
       gewesen sei.
       
       Die Hinterbliebenen der Opfer dringen darauf, dem Schützen wegen eines
       Hassverbrechens den Prozess zu machen. Doch Rechtsexperten sehen darin aber
       kaum Erfolgschancen. So müssten Staatsanwälte erst beweisen, dass der
       Verdächtige seine Opfer bewusst aufgrund ihrer Religion, Rasse oder
       Herkunft ins Visier nahm. Der Staat North Carolina hat zudem kein
       spezifisches Gesetz gegen Hassverbrechen.
       
       Die Bundespolizei FBI soll nun ermitteln, ob Bundesgesetze beim Mord an den
       drei jungen Leuten verletzt wurden, wie Obama ankündigte. Wer man sei oder
       wie man aussehe oder welchen Glaube man habe, dürfe in Amerika niemals
       Grund für einen Angriff sein, sagte er weiter. In New York zeigte sich
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon „tief bewegt“ über die Tausenden Teilnehmer
       bei der Beerdigung der Opfer am Donnerstag.
       
       14 Feb 2015
       
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