# taz.de -- Konflikt in der Ukraine: Gebell von allen Seiten
       
       > Russland solle seine Truppen aus dem Osten der Ukraine abziehen, fordert
       > die Nato. Der russische Außenminister warnt den Westen vor weiteren
       > Waffenlieferungen.
       
 (IMG) Bild: Panzer der ukrainischen Armee beim Abzug aus Debalzewe.
       
       RIGA/MOSKAU afp/dpa | Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat von
       Russland den „Abzug all seiner Truppen“ aus der Ostukraine gefordert. „Ich
       dränge Russland, all seine Truppen aus dem Osten der Ukraine abzuziehen,
       seine Unterstützung für die Separatisten einzustellen und die Minsker
       Vereinbarung einzuhalten“, sagte Stoltenberg am Mittwoch in der lettischen
       Hauptstadt Riga. Die formell seit Sonntag geltende Waffenruhe sei „nicht
       eingehalten“ worden und die Situation um den erbittert umkämpften
       Bahnknotenpunkt Debalzewe habe sich „verschlechtert“.
       
       Russland bestreitet die Vorwürfe, die Rebellen mit Truppen und Waffen zu
       unterstützen. Stoltenberg sagte aber, „russische Streitkräfte, Artillerie
       und Luftabwehreinheiten sowie Kommando- und Kontrollelemente sind weiter
       aktiv in der Ukraine“. Moskau habe die Zahl der Panzer und gepanzerten
       Fahrzeuge in der Ukraine stetig erhöht. Der Bruch der Waffenruhe durch die
       Separatisten, ebenso wie deren Weigerung, den Beobachtern der Organisation
       für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) den Zugang zu Debalzewe
       gewähren, gefährdeten den Friedensplan.
       
       Der Bahnknotenpunkt ist strategisch wichtig, da er zwischen den
       selbsterklärten „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk liegt. Trotz des
       Inkrafttretens der in Minsk vereinbarten Waffenruhe in der Nacht zum
       Sonntag hörten die Kämpfe um die Stadt nicht auf. Vielmehr verstärkten die
       Separatisten ihre Bemühungen zur Eroberung der Stadt. Das Schicksal der
       ukrainischen Truppen in Debalzewe war in Minsk ungeklärt geblieben. Nachdem
       die Rebellen am Dienstag in die Stadt eingedrungen war, zog die Regierung
       am Mittwoch den Großteil ihrer Truppen ab.
       
       Der russische Außenminister Sergej Lawrow den Westen erneut vor
       Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Die Lage in der Kleinstadt
       Debalzewo dürfe nicht zu einem Vorwand werden, den Friedensprozess
       scheitern zu lassen, sagte Lawrow am Mittwoch in Moskau. Der ukrainische
       Präsident Petro Poroschenko hatte in einem Telefonat mit US-Vizepräsident
       Joe Biden nach Angaben aus Kiew erneut um Unterstützung mit Militärtechnik
       gebeten.
       
       Prorussische Separatisten hatten am Dienstag weite Teile des strategisch
       wichtigen Verkehrsknotenpunktes Debalzewo eingenommen, die ukrainische
       Armee zog daraufhin ihre Soldaten ab. Lawrow und Bundesaußenminister
       Frank-Walter Steinmeier äußerten in einem Telefonat ihre Sorge angesichts
       der gespannten Lage in Debalzewo, wie das Außenministerium in Moskau
       mitteilte. Im übrigen Konfliktgebiet hätten die Kämpfe nachgelassen.
       
       18 Feb 2015
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Waffenlieferung
 (DIR) Waffenruhe
 (DIR) Debalzewe
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Propaganda
 (DIR) Propaganda
 (DIR) Friedensprozess
 (DIR) UN-Sicherheitsrat
 (DIR) Russland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Medienpropaganda im Ukrainekrieg: Du bist nicht allein
       
       Das Minsker Abkommen sieht vor, schwere Waffen abzuziehen. Wie berichten
       TV-Sender in Russland und der Ukraine?
       
 (DIR) Konflikt in der Ukraine: Hilferuf an die UN
       
       Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko wirbt für eine
       UN-Friedensmission. Die Separatisten nutzen einen Besuch von deutschen
       Linken-Politikern als Propaganda.
       
 (DIR) Kommentar Lage in der Ukraine: Von Frieden kann keine Rede sein
       
       Die Vereinbarungen von Minsk-II werden nicht umgesetzt, das macht die
       Situation in Debalzewe klar. Dennoch muss weiter auf Diplomatie gesetzt
       werden.
       
 (DIR) Krieg in der Ukraine: Rückzug aus Debalzewe
       
       Die Stadt wurde von den ukrainischen Truppen aufgegeben. Die EU wirft den
       Separatisten den Bruch der Waffenruhe vor. Es ist ein erneutes
       Gipfeltreffen in Minsk geplant.
       
 (DIR) Friedensprozess in Gefahr: Ukraine verliert Kampf um Debalzewe
       
       In der Ukraine fließt wenige Tage nach dem Minsker Verhandlungsmarathon mit
       Kanzlerin Merkel wieder Blut. Ist das Friedensabkommen bereits gescheitert?