# taz.de -- Lauschangriff in Mazedonien: Überwachung der Presse
       
       > Mehr als 100 Journalisten, aber auch Politiker, Juristen, Polizisten und
       > NGOs sollen von der Regierung abgehört worden sein. Die Vorwürfe erhebt
       > die Opposition.
       
 (IMG) Bild: Oppositionsführer Zoran Zaev präsentiert eine Liste mit abgehörten Journalisten.
       
       SKOPJE ap | Bei einem groß angelegten Lauschangriff der Regierung in
       Mazedonien sollen auch mehr als 100 Journalisten abgehört worden sein. Die
       Vorwürfe erhob am Mittwoch der linke Oppositionsführer Zoran Zaev. Er
       veröffentlichte Exzerpte von Gesprächen, bei denen Reporter nach seinen
       Angaben heimlich aufgezeichnet wurden. Der konservative Ministerpräsident
       Nikola Gruevski wies die Anschuldigungen zurück.
       
       Zaev hatte schon vor einigen Tagen bekannt gemacht, dass rund 20 000
       Personen in Mazedonien illegal abgehört worden seien. Nach seinen Worten
       sind neben den Journalisten auch Politiker, Angehörige der Justiz und der
       Polizei, religiöse Führer und Nichtregierungsorganisationen betroffen.
       
       Regierung und Opposition in Mazedonien sind tief zerstritten. Gruevski hat
       Zaev beschuldigt, einen Staatsstreich zu planen. Zaev droht ein
       Strafverfahren, er darf das Land vorerst nicht verlassen. Seine Partei
       boykottiert das Parlament, weil sie Gruevskis Regierung des Betrugs bei der
       Wahl im April 2014 bezichtigt.
       
       Gruevski erklärt zu dem Lauschangriff, dieser sei von einem nicht näher
       beschriebenen „ausländischen Dienst“ angeordnet worden. Der frühere
       Geheimdienstchef des Landes sei beteiligt gewesen. Dieser ist inzwischen
       mit fünf Agenten wegen Spionage in Gewahrsam.
       
       Ein Gericht in der Hauptstadt Skopje teilte am Mittwoch mit, einer der fünf
       Beamten sei wegen Spionage und illegalen Abhörens zu drei Jahren Haft
       verurteilt worden. Grundlage sei eine Vereinbarung mit der
       Staatsanwaltschaft. Details wurden nicht bekannt.
       
       26 Feb 2015
       
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