# taz.de -- Streik im öffentlichen Dienst: Lärmen statt lernen
       
       > Am Mittwoch wird in Schulen, an den Unis und in landeseigenen Kitas
       > gestreikt. Auch in Bürgerämtern legen Beschäftigte die Arbeit nieder.
       > Kundgebung am Alex.
       
 (IMG) Bild: Angestellte LehrerInnen fordern eine bessere Bezahlung
       
       Eltern von Schul- und Kitakindern müssen sich für Mittwoch auf ein bisschen
       Chaos einstellen: Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes rufen alle
       angestellten LehrerInnen und die ErzieherInnen in den Horten sowie in
       landeseigenen Kitas zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Auch Angestellte
       in den Bezirks- und Senatsverwaltungen sowie in der Justiz sollen ihre
       Arbeit niederlegen. Bürgersprechstunden könnten also ausfallen,
       Falschparker kommen eher ohne Knöllchen davon. Das ein oder andere Seminar
       an den drei großen Universitäten dürfte ebenfalls nicht wie geplant
       stattfinden – auch dort sind Beschäftigte streikberechtigt.
       
       Die Gewerkschaften wollen mit dem Warnstreik ein Zeichen setzen im
       festgefahrenen bundesweiten Tarifstreit des öffentlichen Dienstes. Sie
       fordern 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 175 Euro monatlich mehr.
       Hauptgrund für den bislang ergebnislosen Verlauf der Verhandlungen sind
       Differenzen über die betriebliche Altersvorsorge und die tarifliche
       Eingruppierung der angestellten LehrerInnen.
       
       Bereits vergangenen Dienstag gab es in Berlin einen Warnstreik. Da waren
       aber nur LehrerInnen und ErzieherInnen an Grundschulen zum Streik
       aufgerufen. Am Mittwoch sollen nun auch die Lehrkräfte der Gymnasien und
       Sekundarschulen in den Ausstand treten.
       
       Nur die rund 11.100 Lehrkräfte, die angestellt sind, dürfen streiken. Hinzu
       kommen rund 5.100 ErzieherInnen, die an den Schulen arbeiten. Ihnen stehen
       17.650 verbeamtete LehrerInnen gegenüber. Mit deren Hilfe werden die
       Schulleitungen den Unterrichtsausfall möglichst gering zu halten versuchen.
       Klappt das nicht, müssen die Schulleitungen sicherstellen, dass die Eltern
       informiert werden und die Betreuung der Schülerinnen und Schüler auf andere
       Weise gewährt ist, hieß es am Montag aus der Bildungsverwaltung.
       
       Bei den Kitas ist rund jede zehnte von dem Warnstreik betroffen: Von 2.363
       Kitas in Berlin sind 277 in kommunaler Hand. „Die Einrichtungen versuchen,
       eine Notbetreuung hinzubekommen, entweder im eigenen Haus oder in
       benachbarten Einrichtungen“, sagt Rainer Schubert von den Kindergärten
       NordOst. Es könne jedoch auch sein, dass eine Kita am Mittwoch ganz
       geschlossen bleibe. „Je kleiner die Einrichtung, umso größer ist diese
       Gefahr“, erklärt Schubert. Die Eltern der Kindergärten NordOst seien
       darüber bereits informiert worden.
       
       Am Warnstreik an den Grundschulen am vergangenen Dienstag beteiligten sich
       rund 2.200 LehrerInnen und ErzieherInnen. Da der Kreis der aufgerufenen
       Beschäftigten nun deutlich größer ist, rechnet der Sprecher der
       Gewerkschaft Verdi, Andreas Splanemann, für Mittwoch mit mindestens doppelt
       so vielen Streikenden. „Das Wetter soll schön werden, das ist schon mal
       gut“, sagt er. Wer die Arbeit niederlegt, kann aber deshalb noch lange
       nicht ausschlafen: Die Streikenden versammeln sich ab 8.30 Uhr am S-Bahnhof
       Friedrichstraße. Die Demonstration soll zum Alexanderplatz ziehen, dort
       soll es um 10 Uhr eine Kundgebung geben.
       
       Ob es nach dem Mittwoch zu weiteren Streiks kommt, ist derzeit unklar. Die
       nächste Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes ist für
       den 16. und 17. März anberaumt. Splanemann warnt: „Wenn die Gespräche
       wieder ergebnislos verlaufen, müssen wir noch eine Schippe draufpacken.“
       
       9 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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