# taz.de -- Machtkampf in Venezuela: Militärgericht verurteilt neun Offiziere
       
       > 2014 begann eine Protestwelle gegen die Regierung. Nun wurden teils
       > ranghohe Angehörige der Luftwaffe zu Haftstrafen verdonnert.
       
 (IMG) Bild: Die Putschpläne sahen angeblich den Sturz von Nicolás Maduro vor.
       
       RIO DE JANEIRO epd | Ein Militärgericht in Venezuela hat neun Offiziere
       wegen ihrer Verwicklung in einen Putschversuch verurteilt.
       Verteidigungsminister Vladimir Padrino López erklärte am Mittwoch, die
       Armeeangehörigen seien der Teilnahme an der „Operation Jericó“ überführt
       worden.
       
       Der mutmaßliche Plan für einen Staatsstreich unter diesem Decknamen war im
       März vergangenen Jahres vom venezolanischen Geheimdienst aufgedeckt worden.
       Er sah angeblich den Sturz von Präsident Nicolás Maduro und die
       Bombardierung mehrerer Regierungsgebäude in der Hauptstadt Caracas vor.
       
       Die teils ranghohen Angehörigen der Luftwaffe wurden zu Haftstrafen
       zwischen vier und achteinhalb Jahren verurteilt, wie die Zeitung Últimas
       Noticias berichtete. Ein zehnter Angeklagter war bereits zu Prozessbeginn
       am 25. Februar zu knapp vier Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er
       seine Beteiligung an dem Umsturzversuch eingestanden hatte.
       
       Laut der Regierung waren mehrere prominente Oppositionspolitiker in die
       Putschpläne, die angeblich auch nach dem Auffliegen der „Operation Jericó“
       weiterverfolgt wurden, eingeweiht. Zu ihnen gehört demzufolge auch der
       ehemalige Bürgermeister von Caracas, Antonio Ledezma, der Ende Februar in
       seinem Büro von Geheimdienstbeamten festgenommen wurde.
       
       Der UN-Menschenrechtsrat und die Interamerikanische
       Menschenrechtskommission fordern seit Wochen die Freilassung von Ledezma,
       des vor über einem Jahr verhafteten Oppositionsführers Leopoldo López sowie
       aller weiteren inhaftierten Oppositionspolitiker.
       
       Regierung und Opposition in Venezuela stehen sich unversöhnlich gegenüber.
       Anfang 2014 begann eine mehrmonatige Protestwelle gegen die sozialistische
       Regierung, in deren Verlauf über 40 Menschen getötet wurden. Angesichts
       einer schweren Wirtschaftskrise steht Präsident Maduro unter Druck.
       
       Das Erdölland leidet seit langem unter einer hohen Inflationsrate,
       Devisenmangel und Lücken bei der Versorgung mit Produkten des täglichen
       Bedarfs. Der stark gefallene Preis für Erdöl hat die Wirtschaftskrise noch
       verschärft. Über 90 Prozent der Deviseneinnahmen Venezuelas stammen aus dem
       Ölexport.
       
       7 May 2015
       
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