# taz.de -- Walpurgisnacht in Hamburg und Berlin: Zur Geisterstunde war nix mehr los
       
       > In Berlin protestierten zwei Demos ohne große Zwischenfälle gegen Nazis
       > und Mietsteigerungen. In Hamburg blieb es bei der Antisexismus-Demo auch
       > ruhig.
       
 (IMG) Bild: Eindruck vom Konzert in Schöneweide
       
       ## 00.45 Uhr: Abschied und Zusammenfassung
       
       Der taz-Liveticker verabschiedet sich. Morgen geht es ab etwa 9:30 Uhr an
       dieser Stelle weiter. Für alle, die den Ticker nicht verfolgt haben, hier
       unsere Zusammenfassung des Abends:
       
       Am Dienstagabend haben 3.000 Menschen gegen Nazis in Berlin-Schöneweide
       demonstriert. Das Bündnis „Gemeinsam gegen Nazis“ leitet damit Proteste
       gegen einen Aufmarsch am 1. Mai ein. Die Demo zog an dem Laden „Hexogen“
       und der Bar „Zum Henker“ vorbei, die als Nazi-Treffsgelten. Sie verlief
       großteils friedlich. Die Polizei zog rund 20 Personen aus der Demo und nahm
       sie vorläufig fest. Sie wirft ihnen Vermummung, Sachbeschädigung und
       Landfriedensbruch vor. Für alle anderen endete die Demonstration auf dem
       Platz am Kaisersteg. Dort Musik, Würstchen und Informationen zu der
       Anti-Nazi-Demo am 1. Mai.
       
       Im Berliner Mauerpark wurde die Walpurgisnacht ursprünglich und
       familienkompatibel gefeiert – eben so, wie es auch angekündigt war. Der
       ruhige Abend kann „Friede, Feuer und Fußball“ überschrieben werden. Neben
       offenen Feuerchen picknickten Familien mit Kindern, daneben jonglierten
       Artisten und im Amphitheater traten Kleinkünstler auf, um das zumindest
       anfangs reichlich spärliche Publikum zu begeistern. Erst mit der Dämmerung
       wurde es voller, allerdings nicht zu vergleichen mit der sonntäglichen
       Suche nach einem freien Fleckchen Wiese.
       
       Im Wedding, auch Berlin, traten am Nachmittag Bands auf. Zu hören gab es
       alles von Punk, gespielt mit zwei Akkorden, bis Hip-Hop gegen steigende
       Mieten. Aktivisten verteilten Flugblätter. Die Menge blieb überschaubar:
       Rund 700 Menschen schauten zu. Die Polizeipräsenz wirkte dagegen
       überdimensioniert. Rund um den Platz formulierte jemand mit Kreide Kritik
       daran: „Findet ihr nicht, dass ihr ein paar zu viele seid?“ Am Abend schlug
       die Stimmung um. Gleich nach dem Konzert begannen die ersten „Alerta,
       Alerta, Antifascista!“ zu rufen. Während der Demo kam es zu kleineren
       Zusammenstößen mit der Polizei. Bei einer Sparkasse sind einige Scheiben
       beschädigt worden.
       
       Ein Polizeisprecher zog Bilanz: „Es gab aus unserer Sicht keine besonderen
       Zwischenfälle, die Demonstration verlief friedlich.“ Ein brennendes Auto,
       von dem die Boulevardzeitung BZ im Zusammenhang mit der Demonstration
       berichtet hatte, war laut des Polizeisprechers aufgrund eines technischen
       Defekts in Brand geraten. Bereits in den vergangenen Jahren hatten sich
       Meldungen in Tickern des Berliner Boulevard wiederholt als Falschmeldung
       herausgestellt. Die Polizei sprach nach der Demonstration von 2500
       Teilnehmerinnen. Das stimmt auch mit Schätzungen der taz überein.
       
       In Hamburg demonstrierten im Schanzenviertel etwa 400 Frauen „für ein
       queeres Wunderland“. Begleitet von Parolen wie „Kein Gott, kein Staat, kein
       Patriarchat“ oder „Alerta Alerta Antisexista“ sprachen sich die
       Teilnehmerinnen gegen Kriminalisierung von Sexarbeit und Sexismus aus.
       Bestimmt aber höflich wiesen sie Männer, die sich als solche definieren,
       darauf hin, dass sie nicht erwünscht seien. Sonst bleibt es in der Schanze
       ruhig. Ein paar Jugendliche versuchen, eine Mülltonne zu entzünden. Niemand
       hilft ihnen.
       
       ## 00.40 Uhr: Geisterstunde der Vernunft
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Es scheinen mehr vernünftige Leute unterwegs zu
       sein, als unvernünftige.
       
       ## 00.30 Uhr: Warten auf eine Story
       
       Hamburg/Florapark. Im Florapark ist mindestens eine Person in Gewahrsam
       genommen. Die Polizei steht auf der Piazza und leitet Autos durch. Die
       Situation ist schwer einzuschätzen, niemand weiß, was jetzt passiert. Oder
       ob etwas passiert. Viele der Wartenden scheinen Journalisten zu sein.
       
       ## 00.20 Uhr: Die Polizei schleicht zur Flora
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Eine Polizeieinheit ist leise vorgerückt und hat
       sich vor der Roten Flora positioniert. Nach der Ankunft der Polizei flogen
       keine Flaschen und Steine, erst später brüllten Einzelne „Ganz Hamburg
       hasst die Polizei“. Höhe Rosenhofstraße wurde dabei Müll angezündet. Die
       Polizei rückte ein paar Meter vor und lässt das kleine Feuer niederbrennen.
       
       ## 00.10 Uhr: Konzertbesucher müssen umsteigen
       
       Berlin/Schöneweide. Die S-Bahn stadteinwärts vom Konzert in Schöneweide
       wird von Polizeiautos begleitet. Eine wurde geräumt, die Fahrgäste mussten
       umsteigen. Alle sind dennoch guter Dinge.
       
       ## 00.00 Uhr: Keiner hilft zündeln
       
       Hamburg/Schulterblatt. Vor der Roten Flora versucht erneut eine kleine
       Gruppe von Jugendlichen eine Mülltonne anzuzünden, eine Bank steht auf der
       Straße. Taxis und Radfahrer weichen ihr aus. Zuspruch von Autonomen oder
       anderen Gruppen erhalten sie nicht. Ende des Hamburg-Tickers.
       
       ## 23.45 Uhr: Es kehrt Ruhe ein
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Vor der Roten Flora löschen beherzte Anwohner mit
       Wasser eine kleine brennende Mülltonne. Sie warten kurz und schieben dann
       die gelöschte Tonne von der Straße. Langsam kehrt wieder Ruhe ein. Die
       kleine Gruppe, die Feuer legen wollte, ist offenstichtlich verschwunden.
       Viel Zuspruch hatten diese Kids nicht erfahren.
       
       ## 23.35 Uhr: „Legt doch in eurem Viertel Feuer“
       
       Hamburg/Schulterblatt. Vor der Roten Flora versuchen Anwohner im Gespräch
       eine kleine Gruppe Jugendlicher davon abzubringen, eine Mülltone anzuzünden
       und auf die Straße zu schieben. „Macht das in eurem Viertel“, sagt ein
       Anwohner, „wir wollen das hier nicht.“
       
       ## 23.15 Uhr: Barrikade hin, Barrikade her
       
       Hamburg/Schulterblatt. Vor der Roten Flora auf der Piazza herrscht
       Uneinigkeit: Während einige Kids versuchen mit Hilfe von herumliegenden
       Gegenstände, meist Plakatwänden, eine Barrikade zu errichten, schmeißen
       andere Leute diese Gegenstände wieder zurück auf den Gehweg. Diese Spiel
       wiederholt sich zwei-, dreimal. Soweit brennt hier nix an.
       
       ## 23.10 Uhr: Herbertstraße ohne Frauen
       
       Hamburg/St. Pauli. Die Demo ohne Männer hat die Reeperbahn überquert.
       Polizisten sperren die Herbertstraße im Rotlichtviertel ab, da die keine
       Frauen betreten dürfen. Friedlich erreichen die Protestierenden als letzte
       Station den Hafen.
       
       ## 22.59 Uhr: Qualmende Krawallkids
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Etwa 15 Krawallkids stellen sich vor der Roten
       Flora auf. Sie haben eine Mülltonne angezündet, die qualmt ein wenig.
       
       ## 22.40 Uhr: Friedliches Ende im Wedding
       
       Berlin/Wedding. Die Demonstration ist nun offiziell beendet. Ein
       Polizeisprecher zieht Bilanz: „Es gab aus unserer Sicht keine besonderen
       Zwischenfälle, die Demonstration verlief friedlich.“ Lediglich an einer
       Sparkasse sind einige Scheiben beschädigt worden. Ein brennendes Auto, von
       dem die Boulevardzeitung BZ im Zusammenhang mit der Demonstration berichtet
       hatte, war laut des Polizeisprechers aufgrund eines technischen Defekts in
       Brand geraten. Bereits in den vergangenen Jahren hatten sich Meldungen in
       Tickern des Berliner Boulevard wiederholt als Falschmeldung herausgestellt.
       Die Polizei sprach nach der Demonstration von 2500 Teilnehmerinnen. Das
       stimmt auch mit Schätzungen der taz überein.
       
       ## 22.35 Uhr: Fußball statt Revolution
       
       Hamburg/Schanzenviertel. In den Straßen herrscht reges treiben, doch
       diejenigen, die auf Bänken vor den Lokalen sitzen, müssen gegen die Kälte
       Resistenz zeigen. Zivilfahnder der Polizei wieseln durch das Viertel um die
       Lage zu peilen. Viele hat vermutlich das Fußball Spiel in den Bann und vor
       die Bildschirme in die Kneipen gezogen. Nur kleine Gruppen versammeln sich
       auf der Piazza, vereinzelt werden Böller gezündet. Einer hat die Aufschrift
       auf der Jacke „Dieser Scheißstaat kotzt mich an“.
       
       ## 22.27 Uhr: Röcke für alle!
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Die queer-feministische Demonstration zieht laut
       durch die Paul-Rosen-Straße. Eine Parole: „Rollenbilder, ha ha ha – Röcke
       sind für alle da!“ Einzelne Fußballfans, die verdutzt aus Kneipen schauen,
       begrüßen die Teilnehmerinnen mit „Fußball ist ein Mackersport!“ Nur wenige
       Polizisten begleiten die Demonstration. Sie schätzt auf 300
       Teilnehmerinnen. (Real 2 - Dortmund 0, Endstand) 
       
       ## 22.27 Uhr: Super Stimmung, super Musik
       
       Berlin/Schöneweide. Das Konzert von Irie Révoltés läuft noch, die Leute
       gehen immer noch zur Musik ab. Es herrscht eine super Stimmung. Die Polizei
       ist weit weg, sie steht in einer Ecke, keineR der KonzertbesucherInnen
       nimmt Notiz von ihr. „Ein richtiges schönes, nettes Open-Air-Konzert“,
       findet der taz-Reporter und macht sich auf den Heimweg. Hier wird heute
       nichts mehr passieren. Ende des Schöneweide-Tickers.
       
       ## 22.23 Uhr: Früh-Ins-Bett-Geher im Wedding
       
       Berlin/Wedding. Die Demonstration ist friedlich und entspannt an ihrem
       Endpunkt angelangt. Hier gibt es noch einige Redebeiträge, die meisten
       stehen noch für ein Weilchen herum – und das taz-Stimmungsbarometer
       prognostiziert: Erst wird es hier gemütlich, dann geht es ins Bett (Die
       e-säzzer schlafen dagegen nie. NIE!).
       
       ## 22.22 Uhr: Wer hat die Pizza?
       
       Jemand hat unsere Pizza gestohlen. Obwohl, nicht gestohlen, bezahlt, ja,
       und dann damit abgehauen. Schön für den Pizzabringdienst, klar, hat jetzt
       noch eine Bestellung bekommen. Aber was ist mit uns? Wir haben Hunger.
       Steht Kai Diekmann unten vor der Tür und ärgert uns? (Fußball, Real 1 -
       Dortmund 0, übrigens) 
       
       ## 22.18 Uhr: Ein tolles Volksfest
       
       Berlin/Mauerpark: Endlich ist die Stimmung auf ihrem Höhepunkt: die
       Feuerjongleure wirbeln in Extase ihre Fackeln und entflammten Seile. Die
       Ränge des Amphitheaters sind bis oben hin gefüllt. Zwar ist der Rasen noch
       frei – aber wer weil da sitzen, wo es feucht ist? Und leider sitzt man auf
       dem Trockenen, denn es fehlt ein Getränkeverkauf. Aber das hatten viele
       Besucher bereits erwartet und sich privat mit Getränken in
       Plastikbehältnissen versorgt. Alles ist ruhig, überschaubar, friedvoll –
       ein tolles Volksfest. Ende des Naturpark-Tickers aus dem Prenzlauer Berg.
       
       ## 22.10 Uhr: 20 Festnahmen in Schöneweide
       
       Berlin/Schöneweide. Laut Polizei sind rund 20 Menschen festgenommen worden.
       Ihnen werde Vermummung, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch vorgeworfen,
       sagte Polizei-Einsatzleiter Andreas Suhr. Vereinzelt flogen Flaschen gegen
       Polizisten. Der Einsatzleiter sprach dennoch von einer weitgehend ruhigen
       Lage. (dpa) 
       
       ## 22.03 Uhr: Romantische Bengalos
       
       In der Nazarethkirchstraße stehend schwarz gekleidete AktivistInnen auf den
       Dächern und bemühen die Revolutionsromantik mit grell leuchtenden
       bengalischen Feuern.
       
       ## 22.00 Uhr: Männer Verboten
       
       Hamburg/Schanzenviertel. An der Kreuzung zwischen der Thadenstraße und der
       Wohlwillstraße hält die Demonstration erneut eine Zwischenkundgebung ab.
       Sie ist mittlerweile auf 400 Personen angewachsen. Auf Transparenten
       sprechen sich die Teilnehmerinnen gegen Kriminalisierung von Sexarbeit und
       Sexismus aus. Bestimmt aber höflich weisen Frauen Männer, die sich als
       solche definieren, darauf hin, dass sie heute hier nicht erwünscht sind.
       
       ## 21.59 Uhr: Berliner Stadtreinigung schließt sich Demo an
       
       Viel aufzuräumen: direkt hinter der Demonstration durch den Wedding fährt
       eine orangefarbige Fahrzeugkolonne der Berliner Straßenreinigung und sorgt
       dafür, dass die Straßen nicht schmutzig hinterlassen werden. Die
       Demonstration überquert jetzt die Schulstraße.
       
       ## 21.57 Uhr: „Gegen den profitorientierten Wohnungsmarkt“
       
       Berlin/Wedding. Vor einem der wenigen Hausprojekte im Wedding macht die
       Demonstration einen Zwischenstopp. Dort in der Schererstraße folgt ein
       Redebeitrag des Bündnisses „Wir bleiben alle“: „Wir wollen keinen
       profitorientierten Wohnungsmarkt. Wir wollen unseren Platz in der Stadt
       nicht mehr verteidigen müssen gegen Markt und Kapital.“
       
       ## 21.55 Uhr: Die Show beginnt
       
       Berlin/Mauerpark. Erste Erfahrungen mit Feuer, die Kinder sind begeistert.
       Derweil steigt auf der Bühne des Amphitheaters eine Feuershow: Zwei Männer
       jonglieren mit Fackeln die an Seilen hängen. Das Publikum schaut gespannt:
       „Aber wo ist die Musik?“, fragt einer. Endlich: da sind die Trommeln!
       
       ## 21.53 Uhr: Was fehlt? Das Essen.
       
       Der Pizzabote findet uns nicht im Onlinebunker der taz.
       
       ## 21.45 Uhr: Die gleiche Strategie wie im Vorjahr?
       
       Berlin/Wedding. Daran, dass die Polizei mit einer hohen Beamtenzahl präsent
       ist, hat sie am Nachmittag im Wedding kein Zweifel gelassen. Nun aber
       agiert sie äußerst zurückhaltend. An der Spitze des Demonstrationszuges, wo
       der schwarze Block stramm voranschreitet, sind keine Beamten zu sehen. Die
       Strategie ist, vermutlich wie in den Vorjahren, die Demonstration mit in
       zivil gekleideten Beamten zu beobachten und nur wenige sichtbare
       Uniformierte zu zeigen, die provozieren könnten.
       
       ## 21.40 Uhr: Friede, Freude, Walpurgisnacht
       
       Berlin/Mauerpark: Der Park versinkt im Dunkeln und mit ihm die Menschen.
       Endlich kommen sie, haben Picknick-Decken dabei, stehen in Gruppen
       zusammen, sitzen auf dem Rasen, sie haben etwas zu trinken dabei und
       genießen den Abend: die Walpurgisnacht. Kein Gedränge,alles ist sehr
       entspannt, ein friedvolles Volksfest.
       
       ## 21.38 Uhr: Fußballgucken in der Schanze
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Langsam füllt sich die Piazza mit dem üblichen
       Partyvolk. Bei zahlreichen Kneipen stehen die Leute vor der Tür und
       verfolgen das Spiel Real Madrid gegen Dortmund. Es kommt langsam
       Partystimmung auf, aber noch ist es ruhig.
       
       ## 21.37 Uhr: „No Naziaufmarsch“
       
       Berlin/Schöneweide: Die Band ZSK dankt denen, die sich seit einem halben
       Jahr „den Arsch aufreißen“, damit die ganze Aktion hier klappt. Sie spielen
       ihr letztes Lied: „Wenn so viele schweigen, müssen wir noch lauter
       schreien.“ Auf der Bühne brennt ein Bengalo, auf einem Transparent steht:
       No Naziaufmarsch. Gleich spielen Irie Révoltés.
       
       ## 21.35 Uhr: 1:0 für den Kommunismus
       
       Berlin/Wedding. Die erste Halbzeit im Champions-League-Halbfinale ist rum,
       da werden auch auf der antikapitalistischen Demonstration im Wedding
       Fußball-Chöre angestimmt. Zwischen dem „Oléolé-Oléoleolé“ wird jedoch kein
       Verein gewürdigt, sondern, natürlich: der Kommunismus.
       
       ## 21.30 Uhr: Hamburg widersteht der Ehe
       
       Hamburg/Schulterblatt. Die überwiegend von Frauen besuchte Demonstration –
       wie gewünscht und geplant – läuft laut und bunt durch die Schanze. Eine der
       vielen Parolen „Keine Ehe, keine Kirche, kein Vaterland unsere Antwort
       heißt Widerstand“. Am Rande schauen etliche Männer leicht verdutzt.
       
       ## 21.28 Uhr: Feuerwerk im Wedding
       
       Der Demonstrationszug im Wedding passiert jetzt die Pankstraße. Immer
       wieder lehnen sich Anwohner vom Balkon und aus den Fenstern, um Bilder und
       Videos von der Demonstration zu machen. Von einem Dach entzünden
       Demonstranten ein Feuerwerk. (Fußball übrigens unentschieden in der
       Halbzeitpause – die e-säzzer) 
       
       ## 21.20 Uhr: Alle sind sich einig: „Es ist kalt.“
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Die DemonstationsleiterInnen und der Einsatzleiter
       Polizei sind sich einig: „Es ist kalt.“ Die queer-feministische
       Demonstration setzt sich darufhin vor der Roten Flora aus in Bewegung.
       Verabschiedet werden die Demonstrantinnen von bengalischen Feuern vom Dach
       des autonomen Zentrums. Lautstark skandieren die rund 300 Frauen in
       Anspielung auf den Kirchentag: „Kein Gott, kein Staat und kein Patriarchat“
       sowie „für die Freiheit, für das Leben, Macker von der Straße fegen“ und
       ziehen durch Schanzenviertel.
       
       ## 21.17 Uhr: Sterni is' aus!
       
       Berlin/Schöneweide: Was kann einem Späti besseres passieren als eine
       beendete Antifademo? Der in der Wilhelminenhofstraße wird gerade
       leergekauft.
       
       ## 21.20 Uhr: Der Wedding ist voll
       
       Berlin/Wedding. Das Bild am Abend ist ganz anders als am Nachmittag.
       Stundenlang hatten wenige hundert Menschen am Nachmittag ein Kulturprogramm
       gestaltet und gefeiert, übersichtlich, bunt und ruhig. Dagegen: Die
       Demonstration am Abend ist kraftvoll und überraschend groß gestartet. Wegen
       der Demonstration in Berlin-Schöneweide rechneten zuvor viele mit einer
       geringeren Beteiligung im Norden Berlins. Die Polizei schätzt jedoch, dass
       nur 450 Menschen demonstrieren. (mit dpa) 
       
       ## 21.06 Uhr: Der Rasen bleibt leer
       
       Berlin/Mauerpark. Rund ums Amphitheater sind viele Menschen, die Stimmung
       ist friedlich, wie auf dem Veranstaltungsplakat angekündigt. Aber es fehlen
       die Massen, so sind die Rasenflächen fast vollständig frei. Es weht
       allerdings auch schon ein frischer Abendwind. Schreckt das die Berliner
       davon ab, die Walpurgisnacht zu feiern?
       
       ## 21.04 Uhr: Kein Gott, kein Staat ...
       
       Hamburg Schanzenviertel. Die Teilnehmerinnen der Demonstration „für ein
       queeres Wunderland“ formieren sich vor der Roten Flora zum
       Demonstrationszug. Es erklingen die ersten Parolen: Kein Gott, kein Staat,
       kein Patriarchat wird gerufen und Alerta Alerta Antisexista.
       
       ## 21.00 Uhr: Feurige Rede in Gesundbrunnen
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Kundgebung und Konzerte sind beendet. Vor dem
       Gesundbrunnen-Center formiert sich nun der Demonstrationszug. Zwei
       AktivistInnen halten eine feurige Rede, wettern gegen Rassismus, Racial
       Profiling und Schikane von Hartz-IV-Empfängern. Rund 1.500 Menschem setzen
       sich in diesem Moment am Gesundbrunnen zur Demonstration in Bewegung. Ein
       Mann trägt ein Schild um den Hals, auf dem steht: „Rosemarie F., das war
       Mord.“ Die Rentnerin Rosemarie F. war erst vor wenigen Wochen in einer
       Obdachlosenunterkunft gestorben, nachdem sie in Berlin bei einer
       Zwangsräumung ihre Wohnung verloren hatte.
       
       ## 20.55 Uhr: „Heute ist Hexen-Walpurgisnacht!“
       
       Berlin/Mauerpark. Eine Frau mit rotem Kleid und Strohhut vollführt
       Zirkusakrobatik im Amphitheater. Das Publikum spendet Applaus. Dennoch ist
       es längst noch nicht so voll wie an Sonntagen üblich. Doch ein Ort ist
       rappelvoll: das „Tante Käthe“ in der Bernauer Straße. In der Fußballbar
       gibt es nicht mal mehr Stehplätze, was gibt es wichtigeres als Fußball am
       so einem Abend? Währendessen haben Kinder an einer andere Stelle ihr
       Lagerfeuer entzündet. Es leuchtet rot, die Flammen züngeln und am Rande
       trommeln fünf Männer die Abenddämmerung herbei. Die sechsjährige Lilli
       sagt: „Lillifee kann zuhause bleiben, heute ist Hexen-Walpurgisnacht!“ Es
       wird dunkel, die Ordner sperren die Sitzreihen des Amphitheaters zur Bühne
       hin mit Flatterband ab, obwohl dort noch Menschen in Grüppchen sitzen. Das
       sind Vorsichtsmaßnahmen: gleich steigt hier eine Feuershow.
       
       ## 20.50 Uhr: Sechs Festnahmen in Berlin
       
       Berlin/Schöneweide. beginnen ZSK mit ihrem Konzert. Die Polizei bilanziert:
       sechs Festnahmen wegen Vermummung und Sachbeschädigung. (mit dpa) 
       
       ## 20.47 Uhr: Verirrte Wanne
       
       Berlin/Schönweide. Da hat die Polizei noch ne Wanne hinter der Bühne
       vergessen... [1][Die bahnt sich] jetzt ihren Weg durchs Publikum, alle
       machen brav Platz. Auf der Bühne erinnern währendessen RednerInnen die
       jahrelange Stigmatisierung der Angehörigen der NSU-Opfer. Und jetzt kommen
       aus einer anderen Ecke die letzten drei Polizeiwannen und verlassen den
       Platz in Richtung der nahen Wilhelminenhofstraße. Dort im Abseits stehen
       ihre KollegInnen. (Apropos Abseits, das Spiel geht los ... Die e-säzzer) 
       
       ## 20.47 Uhr: Keiner fickt Berlin
       
       Im Wedding auf der Bühne wird es kantiger: „Welcome im Wedding, Hände hoch,
       das ist ein Überfall“ rappen die Jungs aus dem Wedding und „Berlin, das ist
       unsere Stadt. Berlin, keiner fickt Berlin“. Dann ist das Konzert zu Ende
       und erste Sprechchöre beginnen: „Alerta, Alerta, antifascista!“
       
       ## 20.40 Uhr: Wiedersehen auf Demo
       
       Hamburg/Schulterblatt. Am Seiteneingang zur Roten Flora treffen mehr und
       mehr DemonstrantInnen ein. Beste Laune, es wird gegrüßt und geherzt.
       
       ## 20.26 Uhr: Überdimensionierte Polizeipräsenz
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Vor der Bühne sind inzwischen rund 700 Menschen. Die
       Polizeipräsenz wirkt trotzdem noch immer überdimensioniert. Rund um den
       Platz hat jemand mit Kreide Kritik daran formuliert: „Findet ihr nicht,
       dass ihr ein paar zu viele seid?“ Auf der Bühne läuft das letzte Konzert
       von einer Weddinger Hip-Hop-Combo. Kiez-Style. Aggro.
       
       ## 20.16 Uhr: B.Z. besucht den „Henker“
       
       Berlin/Schöneweide. Der [2][B.Z.-Ticker meldet] die Nazi-Kneipe „Henker“
       habe wieder geöffnet, mit einem Gast. (Ist da der Reporter schon
       eingerechnet? Die e-säzzer) 
       
       ## 20.15 Uhr: Im Mauerpark - entspannte Ruhe
       
       Berlin/Mauerpark: Es bleibt weiterhin äußerst ruhig, es sind kaum Leute
       gekommen. Nur im Kinderbereich und am Amphitheater sind einige Menschen.
       Die große Wiese ist quasi menschenleer.
       
       ## 20.05 Uhr: Wieder Ruhe
       
       Berlin/Schöneweide. Die Lage hat sich wieder beruhigt. Eine Polizeikette
       riegelt den Weg Richtung Wilhelminenhofstraße ab, die Menge steht davor.
       Die Band spielt weiter. Laut Polizeiangaben demonstrierten bis zu diesem
       Punkt etwa 3.000 Menschen friedlich gegen Rechts. Zwei Personen seien wegen
       Verstoßes gegen das Vermummungsverbot festgenommen worden.
       
       ## 20.00 Uhr: Eskalation am Ende
       
       Berlin/Schöneweide. Die Demo hat den Platz am Kaisersteg erreicht. Sie ist
       am Ziel. Sie wird von fünf Zivilpolizisten empfangen. Gut zu erkennen am
       Knopf, der im Ohr steckt. Hinter ihnen erhebt sich eine Bühne, die von
       Wurstbuden und Infostände umringt wird. Dort beginnt das Berlin Boom
       Orchestra an zu spielen. Ein Demonstrant mit langen braunen Haaren
       diskutiert mit der Polizei und rennt plötzlich weg, vier Polizisten
       hinterher. Kurz darauf haben die Beamten den Mann umringt. Die
       Demonstranten werden auf die Szene aufmerksam und laufen hin. „Jetzt geht's
       hier los“, sagt der taz-Reporter. Die Polizei tritt in die Menge. Kurz
       darauf sind zwei weitere Männer festgenommen. Einer liegt auf dem Boden,
       wird hochgezerrt und von den Polizisten weggetragen. „Wir sind friedlich,
       was seid ihr“, ruft die Menge und läuft hinterher. Am anderen Ende des
       Platzes spielt die Band weiter.
       
       ## 19.55 Uhr: Bank bunkert sich ein
       
       Hamburg/Sternschanze. Am Eingang einer Bank an der Ecke
       Schulterblatt/Juliusstraße gibt es dieses Jahr eine Erneuerung: Eine
       Gittertür. In den vergangenen Jahren flog gegen diese Tür die ersten
       Steine. Das Gitter hatten am Montag Handwerker gerade noch geschafft
       termingerecht einzubauen.
       
       ## 19.45 Uhr: „Uffmucken“ in Schöneweide
       
       Die Demo läuft unbehelligt die Schillerpromenade entlang und ist gleich an
       der Ecke Wilhelminenhofstraße. Aus der Nebenstraße fahren mit
       eingeschalteten Scheinwerfern ein Räumfahrzeug und zwei Wasserwerfer heran,
       kommen aber nicht an den Demozug. Ein Demonstrant sagt: „Die wollen hier
       wirklich das Eskalationspotenzial testen.“ Das ist gering, meint unser
       Reporter. An einer Straßenbahnhaltestelle hängt von einem Gerüst „Uffmucken
       für alternative Jugendkultur und gegen Nazistrukturen in Schöneweide“. An
       der Haltestelle steht: „Wegen Demonstration heute außer Betrieb“. Die
       Nachrichtenagentur dpa schätzt die Zahl der Demonstranten auf „mehr als
       1.500“.
       
       ## 19.36 Uhr: Kurze Rede, langer Sinn
       
       Berlin/Gesundbrunnen: Die Musik ist aus. Jetzt gibt es eine Rede vom
       Bündnis „Zwangsräumung verhindern“. Jetzt wird's inhaltlich, ein Sprecher
       sagt, „wogegen wir hier in der antikapitalistischen Walpurgisnacht kämpfen
       wollen: gegen Zwangsräumungen, Mietenwucher und für eine soziale
       Stadtpolitik.“ Dann folgt gleich der nächste Gig.
       
       ## 19.32 Uhr: Für ein queeres Wunderland
       
       Hamburger Schanzenviertel. Auf der Piazza verziehen sich die letzten
       Sonnenstrahlen und es weht eine kühle Brise. In und vor dem besetzten
       autonomen Zentrum „Rote Flora“ treffen die ersten Teilnehmerinnen der
       abendlichen Demonstration „für ein queeres Wunderland“ ein, die um 21 Uhr
       starten soll. Die Polizei hat am Morgen bekannt gegeben, dass dieses Jahr
       die Schanze rund um den 1. Mai nicht zum Gefahrengebiet eingestuft worden
       ist. Sonst wären nach dem Hamburger Polizeigesetz verdachtsunabhängige
       Personenkontrollen möglich.
       
       ## 19.30 Uhr: Unbemerkter Flaschenwurf
       
       Berlin/Schöneweide. Die Polizei beschwert sich immer wieder über Vermummte
       unter den Demonstranten. In der Griechischen Allee zwischen einem Wohnhaus
       und einer Grünaanlage stoppt die Polizei die Demo und diskutiert mit den
       Leuten ganz vorne. Aus den Büschen wirft eine Person mit einer Flasche
       Richtung Beamte, die Flasche bleibt aber hängen – die Polizisten bemerken
       es nicht einmal. Nach einer kurzen Diskussion geht es wieder weiter.
       
       ## 19.29 Uhr: Denglisch für Fortgeschrittene
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Das Incredible Herrengedeck räsoniert über die
       falsche Sprache der Linken: „Enteignung, das versteht doch heute niemand
       mehr. Wir bräuchten ein paar neue Wörter. Sowas wie: Wohneigentum Estating,
       Hypo Real Away Taking oder From Private to Public Ownership.“
       
       ## 19.24 Uhr: Festnahme in Schöneweide
       
       Berlin/Schöneweide. An der Ecke Edisonstraße/Siemensstraße ist eine Person
       von der Polizei rausgezogen worden, vermutlich eine Festnahme wegen
       Vermummung. Etliche Demonstranten liefen hinterher sind jetzt aber wieder
       beim Demozug, der auf der Griechischen Allee weiterläuft.
       
       ## 19.20 Uhr: Der Groove ist da
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Vor der Bühne ist jetzt der Groove da. Dutzende
       tanzen zum schnellen Rhythmus der Band und feiern die kritischen Texte über
       Stadtaufwertung, Immobilienspekulanten und den Prenzlauer Berg in den 90er
       Jahren. Inzwischen stehen rund 500 Menschen vor der Bühne am Gesundbrunnen.
       
       ## 19.13 Uhr: Nix los in Hamburg
       
       Hamburg/Schanzenviertel. Der Liveticker begrüßte die KollegInnen aus
       Hamburg. Sie stehen vor der Roten Flora. „Es ist nichts los“, berichtet der
       taz-Reporter. (Noch nicht! Die E-Säzzer) 
       
       ## 19.08 Uhr: Scharmützel am Dönerladen
       
       Berlin/Schöneweide. Direkt vor den Spreehöfen hat vom Straßenrand einen
       rechten Spruch abgelassen, die Demo ist erregt. Die Demonstranten stehen
       vor einem Dönerladen und rufen „wir kriegen euch alle“. Etwa zwei Dutzend
       Polizisten schirmen den Laden ab. Vor der Kneipe „Glücksfall“ diskutieren
       sechs bis acht Herren im gesetzten Alter mit den Demoteilnehmern. Ein Punk
       bezichtet derweil einen großen, fülligen Mann mit Glatze etwas
       rechtsextremes gesagt zu haben. Daraufhin wird dieser Herr aus der Demo
       heraus bespuckt, allerdings will er nichts rechtes gesagt haben. Mit „Ey,
       was soll denn das?“, will er sich wehren. Ein in der Nähe stehender Mann in
       Union-Berlin-Trikot gibt ihm ein Tuch zum abwischen. Insgesamt eine eher
       „kontraproduktive Szene“, fasst der taz-Reporter zusammen.
       
       ## 19.02 Uhr: Gegendert, aber Bullenstyle
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Dabei hatte er sich doch so eine Mühe gegeben: Mit
       Umsicht und Liebe hat der junge Papa gerade erst den großen Lärmschutz
       beklebt, den er heute extra gekauft hat, um mit seiner drei Monate alten
       Tochter ihre erste Walpurgisnacht im roten Wedding feiern zu können.
       Einziger Nachteil des Ohrenbügels: Der Lärmschutz des Babys ist grell pink.
       Also extra noch grünes Klebeband besorgt, damit es gendertechnisch nicht so
       scheiße aussieht. Jetzt kuschelt die Kleine schläfrig im Tragetuch an
       seinem Bauch. Und dann? Meckert natürlich wieder einer. Dieses Grün, das
       sei ja wohl voll so: Polizeitarnfarbe. Derweil macht Incredible
       Herrengedeck auf Wedding-Style: Mit einem goldenen Hummer um den Hals gibt
       es jetzt Hip-Hop. Schönster Reim: „Wir wollen mehr mehr Tutti vom Frutti“.
       
       ## 18.57 Uhr: Demo am „Henker“
       
       Berlin/Schöneweide. Die Demo steht vor dem „Henker“ und lauscht einem
       Redebeitrag über die Brückenstraße: „Wir werden immer wieder kommen, bis
       die Nazi-Läden hier endlich dicht sind“, sagt der Redner zum Abschied. Die
       Demo zieht weiter. Am Rande steht Bianca Klose von der Mobilen Beratung
       gegen Rechtsextremismus und unterhält sich mit Polizeivizepräsidentin
       Koppers.
       
       ## 18.51 Uhr: Wasserwerfer am „Zum Henker“
       
       Berlin/Schöneweide. Die Demo steht vor der Bar „Zum Henker“. Vor dem Haus
       steht ein Wasserwerfer und mehrere Polizisten. Aus dem ersten Stock schauen
       drei Männer und beobachten die Demo. Die Polizei hat ihre Schätzung auf
       1200 TeilnehmerInnen nach oben korrigiert (mit dpa) 
       
       ## 18.48 Uhr: Das Incredible Herrengedeck
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Die Frisur sitzt, die Qualität steigt: Am
       Gesundbrunnen tritt das „Incredible Herrengedeck“ an die Mikrofone. Das ist
       musikalisch der halbsubkulturelle Feinschmeckertipp der Berliner
       Protestszene. Die können Kontrabass und haben Humor.
       
       ## 18.45 Uhr: Kurze Pause vor dem Hexogen
       
       Berlin/Schöneweide. Vor dem Laden des NPD-Landeschefs Sebastian Schmidtke
       macht die Demo halt. An einem Schaufenster des Hexogen klebt ein
       Antifa-Aufkleber. Die Scheibe des Ladens ist mit schwarzer Farbe
       verschönert, dahinter sieht man die angebotene Ware: Pfefferspray,
       Security-Mützen und -Westen. Nach einer kurzen Pause geht es weiter
       Richtung „Zum Henker“.
       
       ## 18.37 Uhr: Demo erreicht bald „Zum Henker“
       
       Berlin/Schönweide. Gleich erreicht die Demo den nächsten neuralgischen
       Punkt, denn sie biegt in die Brückenstraße ein. Dort in der Hausnummer 9
       befindet sich das „Hexogen“, ein Nazi-Laden. Nicht viel weiter ist die
       bekannte Nazi-Kneipe „Zum Henker". Die Polizei filmt weiterhin die Demo ab.
       Ein Mann über der Kneipe „Zur Haltestelle“ tut es ihnen gleich: er filmt
       mit Kamera und Stativ aus dem Haus heraus.
       
       ## 18.35 Uhr: Mehr Flaschen als Sammler
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Am Gesundbrunnen sind Flaschen nicht erlaubt. Artig
       füllen die Demonstranten bei den Polizeikontrollen ihre Getränke in die
       bereitgestellten Plastikbecher. Der Pfand bleibt liegen. Ein einziger
       Flaschensammler steht direkt daneben, sammelt das Pfandgut ein. Er hat hier
       das Monopol. Einen Steinwurf vom Festgelände stehen rund 30 Fahrzeuge der
       Bundespolizei. Zwei Beamte reden über das Fernsehprogramm von gestern.
       Daneben stehen zwei junge Frauen mit Kopftuch. Sie füttern Tauben.
       
       ## 18.30 Uhr: Flaschen fliegen
       
       Berlin/Schöneweide. Vor dem Haus Schnellerstraße 124 stehen rund hundert
       behelmte Polizisten und schirmen das Haus ab. Sie ziehen einen
       Demonstranten aus der Demo und dringen in den Zug ein. Die Leute antworten
       mit „Haut ab!“ Eine Flasche fliegt. Zuvor sagte die Verbindungsbeamtin:
       Alles läuft super!
       
       ## 18.10 Uhr: Die Demo steht
       
       Berlin/Schnellerstraße. Hier wollen morgen auch Nazis demonstrieren. Leute
       gucken aus dem Fenster. An der Ecke Schnellerstraße/Britzer Straße ist die
       Demo gestoppt. Polizisten an der Spitze des Zuges fordern, dass sich keiner
       vermummt. Wir schätzen die Teilnehmerzahl derzeit auf 1.200 Demonstranten.
       
       ## 18.09 Uhr: Pogo on! Überall!
       
       Berlin/Gesundbrunnen & Mauerpark. Die Punkband am Gesundbrunnen schrammelt
       und sieben stolze Männer haben den Pogo entdeckt. Da kommt ein ganz
       besonders mutiger: Zwei Typen schleppen einen dritten über den Asphalt.
       Stage-Diving für Hartgesottene.Im Mauerpark hämmert derweil das
       Dub-Soundsystem die Reggae-Beats über die Wiese. Die Lautstärke stimmt, der
       Bass bollert. Auch klasse: Privat-Gespräche sind fast unmöglich – allein
       das Publikum fehlt noch. Ein taz-Reporter kleidet sich am
       Devotionalienstand passend ein.
       
       ## 18.00 Uhr: Zehn staunende Kinder
       
       Berlin/Schöneweide. Das Bündnis „Gemeinsam gegen Nazis“ spricht von 1.500
       Demonstranten, die Polizei von etwa 600. Die Demonstranten laufen schnell
       auf die Brückenstraße zu und kommen dabei an einem Spielplatz vorbei: zehn
       Kinder und eine Frau staunen während die Demo vorbeizieht. „Für Empathie,
       Reflektion, lieben, zweifeln, diskutieren, ausprobieren, üben“, steht auf
       einem Transparent an der Spitze der Demo. (mit dpa) 
       
       ## 17.47 Uhr: Zu viele Veganer?
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Currywurst-Genießer kennen diesen Geheimtipp hier am
       Eck: Direkt am Gesundbrunnen hat eine der besten Currywurstbuden Berlins
       ihren Sitz. Original Berliner Currywurst, aus eigener Herstellung: Der Darm
       schön kross, die Tomatensoße fruchtig und gehaltvoll, die Pommes auf den
       Punkt. Und: Heute schneidet der Besitzer selbst. Doch die Schlange bei den
       Elite-Verwurstern ist heute trotz der Horde Linker und den Unmengen an
       Polizisten nicht länger als sonst. Zu viele Veganer, wahrscheinlich. Oder
       zu schlechter Geschmack. (Hoffentlich hat der Kollege K. für diese
       Produktinformation eine knackige, nicht-vegane Wurst bekommen. Die
       e-säzzer) 
       
       ## 17.46 Uhr: Die Demo zieht los
       
       Berlin/Schöneweide. Über den Lauti ertönt die Ansage: In der Brückenstraße
       stehen Nazis auf Balkonen, die versuchen wollen, die Demonstrierenden
       [3][zu fotografieren]. Die Polizei hält Abstand zur Demonstration.
       
       ## 17.45 Uhr: Demo soll in fünf Minuten starten
       
       Berlin/Schöneweide. Vom Lauti kommt die Ansage, dass in 5 Minuten die Demo
       starten soll. Diese soll durch den Kiez um die Brückenstraße führen.
       
       ## 17.42 Uhr: Zu schick für die Anti-Gentrifizierungs-Demo
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Zwei junge Männer kommen aus dem U-Bahnhof. „'Nen
       bißchen viel Aufwand hier“, meint der eine mit Blick auf die
       Polizeikontrollen auf der anderen Straßenseite. „Und du nen bißchen zu
       schick für ne Antigentrifizierungsddemo“, meint der Zweite mit Blick auf
       den Trenchcoat seines Kumpels.
       
       ## 17.28 Uhr: Rappen gegen steigende Mieten
       
       Berlin/Gesundbrunnen. „Take back the city“ ist das Motto der
       Antikapitalistischen Walpurgisnacht. Keine Kohle, keine Miete, kein Nerv,
       rappt ein junger Mann. Die mittlerweile etwa 300 Besucher johlen. Die
       Flugblattdichte ist hoch. Eins erklärt den Sinn der Veranstaltung. Gegen
       Nationalismus, Diskriminierung, Rassismus, Gentrifizierung. Auf Deutsch,
       Englisch, Türkisch und Arabisch. Eins prangert die geplanten Neubauten am
       Mauerpark an. Eins wirbt für den nächsten Marxismuskongress. Eine Rednerin
       kritisiert rassistische Polizeikontrollen. Ein älterer Radfahrer hat eine
       Anti-Atom-Fahne am Gepäckträger.
       
       ## 17.23 Uhr: Eintopf für Antifaschisten
       
       Berlin/Schöneweide. Der Platz vor der Bühne am S-Bahnhof füllt sich, ein
       Redner spricht über die Nazi-Versuche, den Tag der Arbeit zu vereinnahmen
       und erinnert an die erfolgreiche Blockade am 1. Mai 2010 in Prenzlauer
       Berg. Gegen Spende gibt es Eintopf aus einem blauen Topf mit Aufschrift
       NewYorck/Bethanien. Und der Energietisch ist auch da, um Unterschriften für
       das laufende Volksbegehren zu sammeln.
       
       ## 17.14 Uhr: Holiday Inn dient als Toilette
       
       Berlin/Gesundbrunnen. In Sichtweise des Festes hat sich die Polizei
       postiert. Rund 15 Mannschaftswagen aus Berlin und NRW parken in einer
       Seitenstraße vor dem Holiday Inn. Das Hotel dient als Toilette. Die Beamten
       vergleichen, was sie so in ihren Tupperdosen mitgebracht haben. Einer trägt
       Plastikhandfesseln am Revers. Aber derzeit sieht es nicht so aus, als
       würden sie gebraucht.
       
       ## 17.08 Uhr: Polizei kontrolliert Rucksäcke
       
       Berlin/Schöneweide. Auf dem Vorplatz stehen schon mehrere Hundert Menschen,
       die einfahrenden S-Bahnen sind auch voll. [4][Die Polizei] kontrolliert die
       Ankommenden, guckt in Rucksäcke. Leute von der Antifa verteilen schöne,
       aufwändig gelayoutete Seiten. Darauf ist ein Stadtplan, Informationen und
       Treffpunkte für die Blockade morgen angegeben.
       
       ## 16.54 Uhr: Punk eröffnet die Antikapitalistischen Walpurgisnacht
       
       Berlin/Gesundbrunnen. Gleich die erste Band bei der Antikapitalistischen
       Walpurgisnacht widerlegt die These, dass man für Punk nur drei Akkorde
       braucht. Es reichen auch zwei. Vor allem der etwa 10-jährige Bassist
       begeistert die rund 150 Zuhörer, die schon da sind. Man trägt schwarz. Gern
       auch einen gut gepflegten Iro. Dann redet der Sprecher einer lokalen
       Erwerbsloseninitiative. Er klagt, dass die 700.000 Berliner Hartz IV
       Empfänger drangsaliert werden, und verspricht, sie bei Bedarf nicht nur zum
       Amt zu begleiten, sondern danach auch noch einen Kaffee zu trinken. Gegen
       Nazis, Bullen & Staat, steht auf dem Transparent an der Bühne. Ein paar
       Meter weiter kontrolliert die Polizei weiter Festbesucher und wünscht dann
       viel Spaß!
       
       ## 16.53 Uhr: Fahnen, Sonnenbrillen und Kapuzen
       
       Berlin/Ostkreuz. Die S-Bahn Richtung Schöneweide wird am Ostkreuz voll.
       Rot-schwarze Fahnen steigen durch die eine Tür ein, schwarze Sonnenbrillen
       und Kapuzen durch die andere. Am Treptower Park steht Polizei.
       
       ## 16.50 Uhr: Der späte Nachmittag im Mauerpark
       
       Berlin/Mauerpark. Beginn der „friedlichen Walpurgisnacht“. Erst einmal sind
       mehr Polizeibeamte als Besucher zu sehen. Kontrollen am Einlass.
       
       Die Erwachsenen vom Moritzhof haben Spiel und Spaß aufgebaut – die Kinder
       lassen noch auf sich warten. Auf den Liegewiesen finden vereinzelt die
       ersten Picknick-Decken.
       
       ## 16.45 Uhr: Mildes Wetter, milde Stimmung
       
       Einen wunderschönen Guten Tag aus der Dutschke-Straße in Berlin-Kreuzberg.
       ReporterInnen der taz werden in den nächsten Stunden live aus Hamburg und
       Berlin berichten.
       
       In Berlin [5][machen den Auftakt] die Demonstration antifaschistischer
       Initiativen in Schöneweide und die antikapitalistische Walpurgisnacht im
       Wedding. Von dort und aus dem Mauerpark im Prenzlauer Berg berichten wir
       heute.
       
       Die KollegInnen in Hamburg sind schon im Schanzenviertel unterwegs und
       werden im Laufe des Abends ihre Wasserstandsmeldungen durchgeben.
       
       Zur Einstimmung und Dokumentation hier mal das Mobilisierungvideo „Gegen
       Nazis in Schöneweide“.
       
       30 Apr 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://instagram.com/p/YvTZVLDyxA/#
 (DIR) [2] http://www.bz-berlin.de/erster-mai/ticker-berlin-in-der-walpurgisnacht-article1673905.html
 (DIR) [3] http://instagram.com/p/Yu-MMuDy5i/#
 (DIR) [4] http://t.co/OaUb1MCMhH
 (DIR) [5] /Demos-und-Strassenfest/!115407/
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Tag der Arbeit / 1. Mai
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