# taz.de -- Suwaida in Syrien: „Hebt die Belagerung auf!“
       
       > Wegen bewaffneter Kämpfe ist das syrische Suwaida teil-blockiert, es
       > mangelt an Nahrung und Medikamenten. Wer dafür verantwortlich ist, bleibt
       > unklar.
       
 (IMG) Bild: Eine syrische Beduinin wurde aus Suwaida von der syrischen Regierung evakuiert
       
       Beirut taz | Bewohner*innen aus Suwaida im Süden Syriens berichten,
       dass ihnen die Vorräte ausgehen. Nach d[1][reiwöchigen Kämpfen fehle es an
       Wasser], Essen und Medikamenten. Videos in den sozialen Medien zeigen eine
       lange Schlange vor einer Bäckerei. Das Mehl für Brot sei ausgegangen,
       berichten die Einheimischen. Brunnen seien mutwillig zerstört worden.
       
       Denn seit etwa einer Woche sind die Zugangswege nach Suwaida blockiert.
       Doch wer für die Blockade verantwortlich ist, darüber gehen die Meinungen
       auseinander.
       
       Die von politischen Gruppierungen unabhängige syrische Medienplattform
       Al-Jumhuriya sagt, Regierungstruppen und Stammeskräfte blockierten die
       Straßen. Die Region stehe unter Belagerung durch die Regierung, berichtet
       Suwayda24, ein Netzwerk aus Bürgerjournalist*innen. Laut der emiratischen
       Zeitung The National [2][befürchteten die Bewohner*innen Angriffe von
       Beduinenstämmen], wenn sie die Stadt verlassen.
       
       Behörden haben zudem den Zugang zu dem Gebiet stark beschränkt und
       verlangen eine vorherige Abstimmung für die Ein- und Ausreise.
       
       ## Kein Zugang zur Stadt
       
       Die Übergangsregierung in Damaskus wiederum sagt, drusische Kämpfer in
       Suwaida [3][blockierten Hilfslieferung aus Regierungsgebieten]. Am Sonntag
       erklärte ein syrischer Regierungsbeamter, Scheich Hikmat al-Hijri habe
       allen Einsatzteams aus Damaskus den Zutritt zur Stadt verweigert. Al-Hijri
       ist einer der drei führenden drusischen Geistlichen in Suwaida.
       
       Al-Hijri setzt sich dafür ein, dass die drusische Bevölkerung eigene
       Truppen behalten kann. Diese hatten früher unter anderem gegen die
       Terrorgruppe „Islamischer Staat“ gekämpft. Die neue Regierung möchte mit
       allen Mitteln die militärische Kontrolle über das Gebiet erlangen.
       
       Am Montag protestierten Hunderte Menschen in der Stadt und in den
       umliegenden Orten gegen die Blockade. Fotos in den sozialen Medien zeigen
       Kinder mit Schildern, auf denen steht „Hebt die Belagerung auf“.
       „[4][Suwaida verhungert, kein Essen, kein Wasser], kein Gas“, heißt es auf
       einem anderen. Die Protestierenden prangern die Verbrechen an, die während
       der Regierungsoffensive verübt wurden. Sie fordern die Aufhebung der
       Belagerung und internationalen Schutz.
       
       Ein Hilfskonvoi, organisiert vom UN-Flüchtlingswerk UNHCR und dem
       Syrischen Arabischen Roten Halbmond (SARC), erreichte Montagmittag Suwaida.
       27 Lastwagen lieferten 200 Tonnen Mehl und mindestens 1.000 Essenspakete.
       Der Syrische Rote Halbmond richtete für Menschen in Suwaida, die evakuiert
       werden möchten, eine Hotline ein. UNHCR-Teams seien vor Ort und kümmerten
       sich um Vertriebene.
       
       Berichte von Medien und Augenzeug*innen deuten darauf hin, dass
       [5][mit der Regierung affiliierte Kämpfer an Tötungen der Bevölkerung
       beteiligt] waren.
       
       ## „Zu den Tätern zählen Angehörige der Sicherheitskräfte“
       
       Dem UN-Menschenrechtsbüro lägen Berichte vor, die
       Menschenrechtsverletzungen dokumentieren, sagte der UN-Sondergesandte für
       Syrien, Geir Pedersen, dem UN-Sicherheitsrat am Montag. Menschen seien
       willkürlich getötet, gedemütigt und entführt worden.
       
       „Zu den [6][Tätern zählen Angehörige der Sicherheitskräfte] und mit den
       Behörden verbundene Personen sowie andere bewaffnete Gruppen aus der
       Region, darunter Drusen und Beduinen“, so Pedersen.
       
       Seit dem Beginn der Kämpfe am 12. Juni in und um Suwaida wurden laut der
       syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 500 drusische
       Kämpfer aus dem Gebiet getötet, über 400 Regierungssoldaten sowie
       mindestens 145 Zivilist*innen.
       
       29 Jul 2025
       
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 (DIR) Julia Neumann
       
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