# taz.de -- Schiffsunglück vor Jemens Küste: 45 Migranten gekentert
       
       > Ein überladenes Flüchtlingsboot kenterte am „Welttag gegen das
       > Ertrinken“. 41 der Insassen kamen ums Leben.
       
 (IMG) Bild: Immer wieder versuchen Menschen, in überfüllten Booten zu flüchten
       
       Berlin taz | 41 Flüchtlinge und Migrant:innen starben in der Nacht auf
       Donnerstag bei einem Schiffsunglück vor der Küste Jemens. Das berichtet das
       UN-Flüchtlingswerk UNHCR. Nur vier Überlebende seien nahe der Küste der
       Provinz Ta'iz im Südwesten des Landes gefunden worden. Ursache sollen
       starke Winde und Überfrachtung gewesen sein. Das Unglück werfe ein
       „Schlaglicht auf die gefährliche Reise zwischen Jemen und Afrika“, so das
       UNHCR. Nähere Angaben zur Nationalität der Opfer oder dem Startpunkt des
       Bootes machte die Organisation nicht.
       
       Im Jemen sind nach rund zehn Jahren Bürgerkrieg etwa 18 Millionen Menschen
       auf Hilfe angewiesen – bei einer Einwohnerzahl von rund 33 Millionen.
       Dennoch ist der Seeweg vom Horn von Afrika nach Jemen eine wichtigsten
       Migrations- und Fluchtrouten der Welt. Die Zahl der jährlich Ankommenden
       ist zwischen 2021 und 2023 von rund 27.000 auf über 90.000 Menschen pro
       Jahr gestiegen. Im Juni 2024 registrierte die IOM rund 1.800 Ankünfte im
       Jemen, die meisten stammten aus Somalia.
       
       ## Gefährliche Fluchtroute
       
       Die Flüchtlinge und Migrant:innen hoffen in der Regel, sich durch den
       Jemen nach Saudi-Arabien oder in die Golfstaaten durchschlagen zu können.
       Das gelingt aber vielen nicht. Viele scheitern an der Überwindung der
       Kampfzone, stecken in der nahe der Frontlinie gelegenen Stadt Ma'rib fest,
       oder würden von Schleppern gefangen gehalten, so die IOM. Die UN gehen
       deshalb davon aus, dass in diesem Jahr rund 300.000 gestrandete
       Migrant:innen in dem Land auf Versorgung angewiesen sind – und klagen
       über völlig unzureichende Mittel.
       
       Eine Ursache für die anhaltenden Fluchtbewegungen über das südliche Rote
       Meer und den Golf von Aden ist die desolate humanitäre Lage der rund 23
       Millionen Vertriebenen am Horn von Afrika. „Wir können die benötigte
       humanitäre Hilfe nicht leisten. Wir müssen ständig auf Notfälle reagieren“,
       sagte Ende 2023 der WHO-Koordinator für die Region Somalia, Richard
       Lang'at. Es herrsche Unterernährung, in den überfüllten Flüchtlingslagern
       der Region kämpfe die WHO gegen Cholera und Malaria. Die Rekord-Dürren der
       vergangenen Jahre haben die Zahl der Hungernden dort in die Höhe schnellen
       lassen.
       
       ## Krieg im Jemen ist vielen unbekannt
       
       Viele der Jugendlichen und Kinder, die sich von hier auf den Weg Richtung
       Jemen begeben, [1][wissen nichts von dem Krieg dort]. Und immer wieder gibt
       es Berichte über tödliche Schüsse der jemenitischen Armee auf
       Migrant:innen aus dem Golf von Aden.
       
       Das Unglück in der Nacht zum Donnerstag ereignete sich am „Welttag gegen
       das Ertrinken“ am 25. Juli, den die UN 2021 ausgerufen hatten. Bisher
       starben in diesem Jahr nach offiziellen UN-Zählungen 3.863 Flüchtlinge und
       Migrant:innen auf der Flucht, 1.097 davon ertranken im Mittelmeer. Die
       spanische NGO Caminando Fronteras allerdings spricht von 5.054 Ertrunkenen
       seit Januar allein [2][auf dem Seeweg zu den Kanarischen Inseln] und in der
       Straße von Gibraltar. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bisher
       nicht.
       
       26 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Jakob
       
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