# taz.de -- Schadensbilanz von Rückversicherer: Teure Erderhitzung
       
       > Naturgewalten sorgten 2023 für finanzielle Verluste: Auch ohne
       > Großkatastrophe verzeichneten Nordamerika und Europa mehr Schäden als je
       > zuvor.
       
 (IMG) Bild: Gewitter über Brandenburg: „Noch nie wurden in Nordamerika und in Europa derart hohe Gewitterschäden verzeichnet“
       
       [1][Steigende Temperaturen] fordern ihren Tribut: Extreme Wetterereignisse
       haben im vergangenen Jahr auch ohne Großkatastrophe zu immensen
       finanziellen Schäden geführt. Das zeigt die Schadensbilanz des
       Rückversicherers Munich Re für das Jahr 2023. Danach lagen die weltweiten
       Gesamtschäden durch Naturereignisse bei rund 250 Milliarden Dollar, davon
       waren 95 Milliarden Euro versichert.
       
       „Die seit Jahren beschleunigte Erderwärmung verstärkt in vielen Regionen
       die Wetterextreme und damit auch das Schadenspotenzial“, sagte der
       Chef-Klimatologe der Munich Re, Ernst Rauch. Rückversicherer wie die Munich
       Re versichern sogenannte Erstversicherer wie Allianz oder HUK-Coburg, bei
       denen Privatleute und Firmen Policen abschließen. Die Munich Re ist der
       größte Rückversicherer der Welt. Seine Expert:innen haben aufgrund der
       gesammelten Daten einen Überblick über das globale Schadensgeschehen.
       
       Die Höhe der finanziellen Verluste durch Gewitter, Starkregen und andere
       Unwetter lag zwar 2023 auf dem Niveau von 2022 – aber anders als im Vorjahr
       gab es „keine Mega-Katastrophen in Industrieländern“, [2][teilte die Munich
       Re mit.]
       
       Oft treibt ein Großereignis wie die Ahrflut die Schadensstatistik nach
       oben. Stattdessen führten viele regionale Ereignisse zu hohen Kosten. „Noch
       nie wurden in Nordamerika und in Europa derart hohe Gewitterschäden
       verzeichnet“, teilte der Rückversicherer mit. Von diesen Schäden in Höhe
       von 76 Milliarden Dollar waren 58 Milliarden versichert.
       
       ## Extreme Temperaturen und Erdbeben
       
       [3][Extrem hohe Temperaturen haben die Wetterkatastrophen begünstigt]. „Bei
       höheren Temperaturen verdunstet mehr Wasser, und mit der zusätzlichen
       Feuchtigkeit steigt in der Atmosphäre die potenzielle Energie für starke
       Unwetter“, sagte Klimatologe Rauch. Gesellschaft und Wirtschaft müssten
       sich an die veränderten Risiken anpassen.
       
       Die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen war 2023 mit 74.000
       Menschen außergewöhnlich hoch – nach im Schnitt 10.000 ums Leben gekommenen
       Personen in den vergangenen fünf Jahren. Grund dafür waren vor allem
       Erdbeben wie das in der Türkei.
       
       9 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Oktober-so-warm-wie-nie/!5968587
 (DIR) [2] https://www.munichre.com/de/unternehmen/media-relations/medieninformationen-und-unternehmensnachrichten/medieninformationen/2024/natural-disaster-figures-2023.html
 (DIR) [3] /Metaanalyse-zu-Extremwetter-Studien/!5874223
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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