# taz.de -- Ruanda und DR Kongo schließen Abkommen: Ein Trump-Deal soll Afrika befrieden
       
       > Im Weißen Haus unterzeichnen Kongo und Ruanda ein Friedensabkommen.
       > Gewinner des Deals sind die von Ruanda unterstützten kongolesischen
       > M23-Rebellen.
       
 (IMG) Bild: Die Außenminister:innen von Ruanda (Olivier Nduhungirehe, l.) und DR Kongo (Thérèse Kayikwamba Wagner, r.) im Oval Office
       
       Kampala taz | „Heute leiten wir das Ende der Gewalt und Zerstörung ein“,
       erklärte Donald Trump feierlich, als [1][das Friedensabkommen zwischen
       Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo] unterzeichnet wurde: „Für die
       gesamte Region beginnt ein neues Kapitel der Hoffnung und der Chancen“.
       
       Dann setzten Kongos Außenministerin Thérèse Kayikwamba Wagner und ihr
       ruandischer Amtskollege Olivier Nduhungirehe ihre Unterschriften unter das
       seit mehreren Monaten verhandelte Abkommen, am Freitagabend im Weißen Haus.
       
       Bis zuletzt stand nicht fest, ob es tatsächlich klappt. Das letzte
       Abkommen, das unter Vermittlung von Angola verhandelt wurde, war im
       Dezember 2024 am Tag der Unterzeichnung [2][kurzfristig geplatzt].
       
       ## Ruanda und Kongo gemeinsam gegen FDLR
       
       Das jetzige Abkommen sieht vor, dass in den nächsten drei Monaten beide
       Seiten vereinbarte Schritte in die Wege leiten müssen. Ruanda und die DR
       Kongo sichern zunächst beide zu, dass sie jegliche Unterstützung für
       bewaffnete Gruppen einstellen.
       
       Konkret soll Kongos Regierung zunächst aufhören, die ruandische Hutu-Miliz
       [3][FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas)] zu beherbergen und
       zu unterstützen, wie es seit mehr als 30 Jahren der Fall ist – die FDLR ist
       Nachfolgeorganisation der Armee, die in Ruanda 1994 den Völkermord an den
       Tutsi beging und dann nach Kongo floh.
       
       Die ruandischen FDLR-Kämpfer wurden im jüngsten Krieg in Kongos Armee
       integriert, sie trugen gar kongolesische Uniformen. Heute besteht die Miliz
       zwar nur noch aus wenigen hundert Kämpfern – die meisten so jung, dass sie
       nach dem Genozid geboren wurden. Doch die FDLR-Führungsriege predigt diesen
       jungen Kämpfern bis heute, dass alle Tutsi der Region ausgelöscht werden
       müssen.
       
       Für Ruanda und dessen Tutsi-Präsident Paul Kagame ist dies bis heute ein
       Sicherheitsrisiko und ein Grund, warum Ruanda wiederum die kongolesischen
       Tutsi-Rebellen der [4][M23 (Bewegung des 23. März)] unterstützt.
       
       Sobald die FDLR „neutralisiert“ ist, soll Ruanda seine
       „Verteidigungsmaßnahmen“, wie es das Abkommen nennt, „lockern“. Gemeint ist
       damit, die ruandischen Truppen aus dem Ostkongo und dem Grenzgebiet
       zurückzuziehen. Ruandas Armee hatte in den vergangenen Jahren 4000 bis 5000
       Soldaten über die Grenzen entsandt, um die M23-Rebellen militärisch zu
       unterstützen.
       
       Seit die M23 im Januar und Februar die ostkongolesischen Provinzhauptstädte
       Goma und Bukavu erobert hat, hat Ruanda die meisten seiner Soldaten bereits
       zurückgezogen.
       
       Ruandas Armee ist es auch gelungen, zusammen mit der M23 [5][mehrere
       FDLR-Führer] zu verhaften oder zu töten. Jetzt soll das in koordinierten
       Operationen weitergehen, überwacht von einem Team von Militärs, Diplomaten
       und Geheimdienstlern beider Länder.
       
       Laut dem bereits ausgehandelten Operationsplan soll zunächst die
       FDLR-Führungsriege – eine Handvoll älterer Generäle – verhaftet oder
       gezielt getötet werden. Im Anschluss können dann die jungen FDLR-Kämpfer
       entwaffnet und nach Ruanda gebracht werden, wo sie demobilisiert werden und
       eine Berufsschule besuchen, um ein ziviles Leben zu beginnen.
       
       ## Die M23 ist fein raus
       
       Gewinner des Abkommens sind die M23-Rebellen. Von ihrer „Entwaffnung“ oder
       „Zerschlagung“ ist im Text nicht die Rede. Es wird stattdessen ausdrücklich
       auf die direkten Verhandlungen zwischen der M23 und Kongos Regierung in
       Katar verwiesen.
       
       Diese Gespräche „pausieren“ derzeit, so [6][M23-Präsident Bertrand Bisimwa]
       gegenüber der taz, „um die Dinge neu zu ordnen.“ Aus M23-Kreisen heißt es,
       Kongos Regierung sei nicht bereit, auf ihre Forderungen einzugehen.
       
       Am Tag der Zeremonie in Washington meldet sich Rebellensprecher Lawrence
       Kanyuka [7][mit einer Videobotschaft]: „Wir sind immer noch hier und wir
       gehen nirgendwo hin“, lacht er in die Kamera.
       
       29 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.state.gov/peace-agreement-between-the-democratic-republic-of-the-congo-and-the-republic-of-rwanda/
 (DIR) [2] /Friedensgespraeche-in-Angola-geplatzt/!6054211
 (DIR) [3] /Hutu-Miliz-FDLR/!t5021821
 (DIR) [4] /M23-Rebellen/!t5026412
 (DIR) [5] /Kongos-M23-Rebellen-uebergeben-Gefangene/!6070102
 (DIR) [6] /M23-Rebellenchef-ueber-Kongo/!5893776
 (DIR) [7] https://x.com/TazamaRDC_Infos/status/1938935403647848575
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schlindwein
       
       ## TAGS
       
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