# taz.de -- Abkommen zwischen Kongo und Ruanda: Ein Schritt zum Frieden
       
       > Die USA verkünden eine „technische“ Einigung zwischen den Regierungen der
       > DR Kongo und Ruanda. Doch der Weg ist noch weit, wichtige Fragen sind
       > offen.
       
 (IMG) Bild: Am 25. April unterzeichneten die Außenminister:innen Kongos und Ruandas in Washington eine Grundsatzerklärung
       
       Kampala taz | Am Freitag nächster Woche soll ein Friedensabkommen zwischen
       der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda unterzeichnet werden. Das
       [1][hat die US-Regierung angekündigt]. Es soll den seit 2021 angehenden
       Krieg im Osten der DR Kongo beenden, in dem die von Ruanda unterstützte
       Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) die Kontrolle über die größten
       Städte der Region errungen hat.
       
       Die am Donnerstag veröffentlichte Vorankündigung des US-Außenministeriums,
       die ausdrücklich auch im Namen der beiden afrikanischen Staaten
       veröffentlicht wurde, nennt als einen Inhalt des Abkommens gegenseitigen
       „Respekt der territorialen Integrität“, also Abzug der ruandischen Armee,
       die laut UN mit mehr als 4.000 Soldaten die M23 unterstützt. Genannt werden
       ebenfalls die Rückkehr der Flüchtlinge, die Entwaffnung der anderen
       bewaffneten Gruppen in der DR Kongo sowie Zugang für Hilfswerke und
       Hilfslieferungen.
       
       Friede im Kongo – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Auf
       taz-Anfrage winkt Ruandas Außenminister Olivier Nduhungirehe ab: Er wolle
       erst einen Kommentar abgeben, wenn das Abkommen tatsächlich unterzeichnet
       sei. Der offensichtliche Grund: Bislang wurde der Entwurf des Abkommens nur
       von einem gemeinsamen technischen Team ausformuliert.
       
       Jetzt muss er den Außenminister*innen beider Länder vorgelegt werden.
       Diese sollen dann – wenn alles nach Plan der US-Regierung verläuft – am 27.
       Juni in Washington ihre Unterschriften daruntersetzen.
       
       ## Neuer Verhandlungsversuch im April
       
       Bis dahin kann noch vieles passieren. Der letzte Anlauf zu einem
       kongolesisch-ruandischen Friedensvertrag platzte im Dezember 2024, als
       Ruandas Präsident Paul Kagame zur feierlichen Unterzeichnung in Angolas
       Hauptstadt, wo sein kongolesischer Amtskollege Félix Tshisekedi wartete,
       nicht auftauchte.
       
       Ruandas Regierung erklärte später, es habe keinen „Konsens“ gegeben in der
       Frage, was mit den M23-Rebellen geschehen solle, um eine „politische
       Lösung“ für den Konflikt zu suchen. Ruanda beharrt darauf, dass Kongos
       Regierung direkt mit den M23-Rebellen in „Dialog“ trete.
       
       Diese Frage steht immer noch im Raum. Im April war in Katars Hauptstadt
       Doha ein neuer Verhandlungsversuch gestartet worden – unter
       Schirmherrschaft der USA. Zunächst trafen sich Ruandas und Kongos
       Präsidenten, später verhandelten deren Vertreter. Nebenher gab es
       Gesprächsrunden mit bewaffneten Gruppen, auch direkte Annäherungsversuche
       zwischen Kongos Regierung und den M23-Rebellen.
       
       Doch diese kamen nicht weit. Aus M23-Kreisen ist zu hören, dass Kongos
       Regierung auf keine ihrer Forderungen eingegangen ist und ihrerseits keine
       eigenen vorgelegt hat. Bereits bei den Vorbedingungen der Rebellen, 700
       ihrer Gefangenen aus Kongos Gefängnissen zu entlassen, seien die Gespräche
       ins Stocken geraten.
       
       ## Widerstrebende Interessen
       
       Frustriert scheint darüber niemand. Die M23 befindet sich derzeit in einer
       für sie guten Lage: Sie hat einen großen Landstrich erobert, zwei
       Millionenstädte unter Kontrolle, eine zivile Regierung installiert,
       Minister, Gouverneure und Bürgermeister ernannt und quasi einen Staat im
       Staat errichtet. An einer „Entwaffnung“ hat sie kein Interesse. Umgekehrt
       schließt Kongos Regierung eine Föderalisierung der DR Kongo, wie die M23
       fordert, aus.
       
       Um einen Friedensvertrag dennoch zustande zu bekommen, lockt die
       US-Regierung mit einem lukrativen Angebot: Sie hat angeboten, sowohl in der
       DR Kongo als auch in Ruanda in den Bergbau zu investieren,
       Verarbeitungsanlagen für Kupfer, Lithium oder Kobalt zu errichten.
       
       Doch selbst wenn beide Regierungen darauf eingehen und ein Abkommen
       unterzeichnen, besteht die M23 immer noch. Ihre Kämpfer lassen sich nicht
       einfach so per Unterschrift entwaffnen.
       
       19 Jun 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.state.gov/releases/office-of-the-spokesperson/2025/06/joint-statement-on-peace-talks-between-the-democratic-republic-of-the-congo-and-the-republic-of-rwanda-mediated-by-the-united-states-and-observed-by-the-state-of-qatar/?s=03
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schlindwein
       
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