# taz.de -- Integrationsbarometer 2022: Teilhabe ist ausbaufähig
       
       > Eine Studie bescheinigt Deutschland ein gutes Integrationsklima – aber
       > auch einige Probleme. So fehle es etwa an Partizipation von
       > Migrant*innen.
       
 (IMG) Bild: Zusammen unterwegs: Die internationale Flüchtlingsklasse des Clara Schumann Gymnasiums in Bonn
       
       Berlin taz | Die Menschen in Deutschland schauen positiver als noch vor
       wenigen Jahren auf das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft.
       Daran ändern auch die vielen zu bewältigenden Krisen und Herausforderungen
       nichts, wie das „[1][Integrationsbarometer]“ zeigt, das der
       Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) am Mittwoch
       vorstellte.
       
       „Die deutsche Einwanderungsgesellschaft beweist sich erneut als
       integrationserfahren und krisenresistent“, fasste die SVR-Vorsitzende Petra
       Bendel die bundesweit repräsentative Befragung von 15.005 Personen mit und
       ohne Migrationshintergrund zusammen. Der eigens entwickelte
       „Integrationsklima-Index“ (Iki) erreiche aktuell „seinen höchsten Stand
       seit Erhebungsbeginn“ im Jahr 2015, so Bendel. Er liegt bei 68,5 von 100
       (2019/20: 66,3).
       
       Zwar gebe es einen „breiten gesellschaftlichen Konsens“ in Sachen
       Demokratie, erklärte ihr Kollege Marc Helbling. „Dennoch nehmen deutsche
       Staatsangehörige mit Migrationshintergrund ihr Wahlrecht seltener wahr.“
       Dadurch drohe eine Partizipationslücke: die Interessen dieser Gruppen
       könnten in den Parlamenten zu kurz kommen.
       
       Die Gründe für die [2][niedrige Wahlbeteiligung] seien vielschichtig, sagte
       Bendel. In der Pflicht sieht sie vor allem die Parteien. Diese wolle sie
       „ermuntern, diese potenzielle Wählergruppe besser anzusprechen“. Dazu
       gehöre es auch, die eigenen Listen bei Wahlen daraufhin zu überprüfen, ob
       Menschen mit Migrationsgeschichte abgebildet seien.
       
       ## Aktive zweite Generation
       
       Wer selbst zugewandert ist, engagiert sich laut Studie generell weniger
       politisch. Bei ihren Kindern sehe das aber ganz anders aus, betonten Bendel
       und Helbling: Diese brächten sich sogar häufiger ein als Menschen ohne
       Migrationsbiografie. Ein Befund, der mit anderen Daten aus der Studie
       zusammenhängen könnte: Viele Befragte gaben unabhängig von der Herkunft an,
       es mangele an Gleichberechtigung.
       
       Ein Drittel glaubt demnach nicht, dass Schüler*innen mit und ohne
       Migrationshintergrund bei gleicher Leistung auch gleich benotet werden. Und
       mehr als die Hälfte bezweifelt, dass Menschen mit Migrationsgeschichte die
       gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben wie Gleichqualifizierte ohne
       Migrationsgeschichte.
       
       14 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.svr-migration.de/barometer/
 (DIR) [2] /ErstwaehlerInnen/!5340952
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dinah Riese
       
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