# taz.de -- Extremwetter in den arabischen Emiraten: Dubai ertrinkt in Hochwasser
       
       > Der Wüstenstaat kämpft mit Starkregen, für den seine Infrastruktur nicht
       > ausgelegt ist. Ein Zusammenhang mit der Erderhitzung ist wahrscheinlich.
       
 (IMG) Bild: Für einige ist es ein völlig neues, spannendes Erlebnis, andere sterben in den Wassermassen, die in der Wüstenregion niedergehen
       
       Dubai afp/taz | Starkregen und Überschwemmungen haben in Dubai Autobahnen
       unter Wasser gesetzt und den Flughafen lahmgelegt. Auf den sechsspurigen
       Schnellstraßen des Wüstenemirats kämpften sich die Autos am Mittwoch durch
       Wassermassen, was zu langen Staus führte. Am Flughafen saßen Passagiere
       fest. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu denen auch Dubai gehört,
       waren am Dienstag bis zu 260 Millimeter Regen gefallen, so viel wie sonst
       in etwa zwei Jahren.
       
       Es seien die schwersten Regenfälle seit Beginn der Aufzeichnungen vor 75
       Jahren, teilte das Nationale Zentrum für Meteorologie (NCM) am
       Mittwochabend mit. Expert:innen gehen davon aus, dass der
       [1][Klimawandel die Extremwetter] zumindest begünstigt hat. Es wurde aber
       auch darüber spekuliert, ob es in der Region [2][Geoengineering-Versuche
       gegeben habe, künstlichen Regen zu erzeugen,] die dann außer Kontrolle
       geraten seien.
       
       Landesweit wurden Stromausfälle gemeldet, in einem Straßentunnel in der
       Nähe des Flughafens stand das Wasser bis unter das Dach. Auch in der nahe
       Dubai gelegenen Stadt Schardscha wateten die Menschen durch die
       überfluteten Straßen und paddelten in behelfsmäßigen Booten umher. Die
       Schulen in Dubai bleiben bis nächste Woche geschlossen. Ein 70-jähriger
       Mann kam nach Polizeiangaben im Emirat Ras al-Chaima ums Leben, nachdem er
       mit seinem Auto weggeschwemmt wurde.
       
       „Es war eine der schrecklichsten Situationen, die ich je erlebt habe“,
       sagte ein Einwohner Dubais, dessen eigentlich 15-minütiger Arbeitsweg zu
       einer 12 Stunden dauernden Fußreise auf überfluteten Straßen ausgeartet
       war. „Ich wusste, wenn mein Auto eine Panne hätte, würde es sinken und ich
       würde mit ihm ertrinken.“
       
       ## Infrastruktur beschädigt
       
       Präsident Scheich Mohammed bin Sajed al-Nahjan wies die Behörden an, „den
       Zustand der Infrastruktur“ in den gesamtem Vereinigten Emiraten rasch zu
       untersuchen „und die entstandenen Schäden zu begrenzen“, wie die
       Nachrichtenagentur Wam berichtete.
       
       Flugpassagiere wurden gebeten, nur im äußersten Notfall zum Flughafen von
       Dubai zu kommen. Bei der Fluggesellschaft Emirates waren am Mittwoch
       zeitweise keine Check-ins möglich, weil Personal und Passagiere angesichts
       überfluteter Zufahrtsstraßen und eingestellter U-Bahn-Linien
       Schwierigkeiten hatten, den Flughafen zu erreichen.
       
       ## Tagelange Unwetter
       
       Überall in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Teilen Katars und in
       Bahrain hatten in den vergangenen Tagen starke Niederschläge bei Stürmen
       für Überflutungen gesorgt. In Oman waren infolge der Unwetter am Sonntag
       und Montag 19 Menschen ums Leben gekommen.
       
       Die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto, die [3][den Zusammenhang
       zwischen einzelnen Extremwetterereignissen und dem Klimawandel] erforscht,
       sagte, die Stürme seien „höchstwahrscheinlich“ durch die globale Erwärmung
       verschlimmert worden.
       
       In verschiedenen Medien wurde darüber spekuliert, ob verunglückte Versuche,
       künstlich Regen zu erzeugen, Ursache für das Extremwetter gewesen sein
       könnten. „So sieht die Sintflut aus“, sagte etwa Meteorologe Daniel Schrott
       im österreichischen Rundfunk ORF. „Da haben sie es mit dem Impfen (Cloud
       Seeding) vielleicht ein bisschen übertrieben“.
       
       ## Wohl kein Geoengineering-Unfall
       
       Die Vereinigten Arabischen Emirate, die im Schnitt weniger als 100
       Millimeter Niederschlag bekommen, experimentieren tatsächlich seit 2002 mit
       künstlicher Abregnung. Beim sogenannten Cloud Seeding werden die Wolken per
       Kleinflugzeug mit Silberiodid- oder Kohlesäure-Eiskristallen „geimpft“. An
       diese kleinen Partikel heftet sich die Feuchtigkeit einer Wolke, bis
       Tropfen entstehen, die Gravitation erledigt dann den Rest.
       
       Das lokale National Center of Meterology (NCM) erklärte allerdings, dass
       vor den Überschwemmungen keine Einsätze geflogen worden seien. Omar Al
       Yazeedi, der stellvertretende Generaldirektor des NCM, sagte: „Wir haben
       während dieses besonderen Wetterereignisses keine Seeding-Operationen
       durchgeführt. “ Das [4][Wesen des Cloud Seeding] besteht darin, die Wolken
       in einem früheren Stadium, vor dem Niederschlag, anzusteuern. Die
       Durchführung von Seeding-Aktivitäten während eines schweren
       Gewitterszenarios würde sich als sinnlos erweisen.
       
       Auch unabhängige Experten halten die Spekulationen für nicht haltbar:
       Maarten Ambaum, Professor für Atmosphärenphysik und -dynamik an der
       University of Reading, sagte dem Guardian, dass „Cloud Seeding, zumindest
       in den Emiraten, für Wolken verwendet wird, die normalerweise keinen Regen
       produzieren … Daraus würde sich normalerweise kein schweres Gewitter
       entwickeln.“
       
       18 Apr 2024
       
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       Monheim findet, in Dubai arbeiten extrem viele gute Experten.