# taz.de -- EU-Verbot von Schleppnetzen: Fischer fürchten um Existenz
       
       > Wegen eines EU-Verbots von Schleppnetzen fürchten Nordseefischer das Aus
       > ihrer Betriebe – und protestieren bei der Agrarministerkonferenz in
       > Büsum.
       
 (IMG) Bild: Haben es nicht leicht: Krabbenfischer, hier im Hafen von Greetsiel
       
       Greetsiel/Büsum dpa | Dutzende Fischer von der niedersächsischen
       Nordseeküste wollen mit ihren Kuttern bei der am Mittwoch beginnenden
       Agrarministerkonferenz in Büsum in Schleswig-Holstein demonstrieren. „Aus
       allen niedersächsischen Kutterhäfen fahren Kutter nach Büsum“, sagte Gerold
       Conradi, zweiter Vorsitzender des [1][Landesfischereiverbandes Weser-Ems].
       „Wir wollen, dass die Agrarminister sich für uns einsetzen.“ Die Fischer
       fürchten angesichts eines drohenden Verbots von grundberührenden Netzen in
       Meeresschutzgebieten um ihre Existenz.
       
       An einer für Donnerstag geplanten Kutterdemo vor Büsum wollen sich neben
       den Fischern aus Norddeutschland auch Betriebe aus Dänemark und den
       Niederlanden anschließen. Auch am Mittwoch soll es bereits Proteste geben.
       
       Allein aus dem ostfriesischen Fischerort Greetsiel hätten sich 15 Kutter
       auf den Weg nach Büsum im Landkreis Dithmarschen gemacht, sagte Conradi.
       Weitere Kutter kämen etwa aus Accumersiel, Ditzum, Neuharlingersiel,
       Cuxhaven, Norddeich und Fedderwardersiel. Außerdem wollen Fischer und deren
       Familien mit Bussen zu der Demonstration anreisen. Conradi erwartet aus
       Niedersachsen insgesamt mehrere hundert Teilnehmer.
       
       Anlass für den Protest ist ein kürzlich von der EU-Kommission vorgelegter
       Aktionsplan für eine [2][nachhaltigere Fischerei]. Demnach soll die
       Fischerei mit Grundschleppnetzen – also Netzen, die den Meeresgrund
       berühren – in Schutzgebieten spätestens 2030 unzulässig werden.
       
       ## Kaum noch Fanggebiete für Krabbenfischer
       
       Fischen mit [3][Grundschleppnetzen] steht unter anderem in der Kritik, da
       der Meeresboden durch das Fanggerät erheblich beschädigt werden kann. Wenn
       es dazu käme, blieben aus Sicht der Fischer kaum noch Fanggebiete vor den
       Küsten, in denen etwa die traditionelle Krabbenfischerei betrieben werden
       könnte.
       
       Gerade die Krabbenfischer seien der Forderung zu mehr Nachhaltigkeit in den
       vergangenen Jahren auch im Rahmen der Zertifizierung für das Umweltsiegel
       MSC nachgekommen, sagte Conradi. „Wir arbeiten ständig daran, unser
       Fanggeschirr noch nachhaltiger zu machen.“ Außerdem gebe es ein Monitoring
       für den Beifang. „Wir sind nicht bereit, auch nur einen Quadratmeter
       Fanggebiet abzugeben.“
       
       Umweltschutzorganisationen wie der Nabu und der WWF sehen das anders. Sie
       fordern von den Fischerei mehr Einsatz für den Meeresschutz. Jahrelang
       seien Empfehlungen der Wissenschaft und des Naturschutzes ignoriert worden,
       sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger in einer Mitteilung. „Jetzt rächen
       sich die Jahre der Tatenlosigkeit. Wie beim Klimaschutz braucht es nun
       drastische Maßnahmen, um die biologische Vielfalt der Meere vor den
       Auswirkungen der Grundschleppnetze zu schützen und ihre Resilienz zu
       stärken.“
       
       22 Mar 2023
       
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