# taz.de -- Deutschlands Impfmeister Bremen: Die Piks-Hochburg
       
       > Kein Bundesland ist bei der Impfkampagne so erfolgreich wie Bremen. Dort
       > hat man auf Selbstverantwortung gesetzt – ohne Gefahren
       > herunterzuspielen.
       
 (IMG) Bild: Ein angenehmes Erlebnis, von dem man anderen erzählt: Wartende im Bremer Impfzentrum
       
       Bremen taz | Bremen ist [1][Deutschlands unangefochtener Impfmeister].
       Anfangs gehörte der Stadtstaat nur zur Spitzengruppe der Bundesländer, die
       schnell gegen Covid-19 immunisierten, aber mittlerweile hat er alle weit
       hinter sich gelassen. Das zeigt der Blick auf das [2][tägliche
       Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts].
       
       Danach waren am Freitag 79,7 Prozent der Bevölkerung Bremens einmalig
       geimpft, 20 Prozentpunkte mehr als im Schlusslicht Sachsen und 5
       Prozentpunkte mehr als beim Zweitplatzierten Saarland. Noch größer ist der
       Abstand, wenn man nur die Volljährigen betrachtet: 92,4 Prozent der
       Bremer:innen sind einmalig geimpft, auch bei den Zweitimpfungen kann
       niemand Bremen das Wasser reichen.
       
       Es gibt nur eine Spalte, in der das Bundesland nicht an der Spitze steht:
       Bei den 12- bis 17-Jährigen haben drei Bundesländer höhere Werte. Das liegt
       daran, dass Bremen sich zunächst zurückgehalten hatte mit Impfangeboten für
       Teenager.
       
       Dennoch steht unterm Strich, dass Bremen mehr als nur einen guten Start
       hatte. Irgendetwas muss anders gelaufen sein als in allen anderen
       Bundesländern. Nur was? Natürlich spielt eine Rolle, dass die
       Impfbereitschaft im Westen grundsätzlich höher ist als im Osten, wie die
       [3][regelmäßigen Befragungen des Cosmo-Monitoring] der Universität Erfurt
       ergeben.
       
       Und klar, die Organisation einer erfolgreichen Impfkampagne ist in einem
       Stadtstaat einfacher als in einem Flächenland. Aber in Nordrhein-Westfalen,
       Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind anteilig viel mehr Menschen
       geimpft als in Berlin, und Hamburg liegt nur gleichauf mit ihnen.
       
       ## Impfen ohne Frust
       
       Wahrscheinlicher ist, dass die Bremer Verantwortlichen in Politik und
       Verwaltung von Anfang an genauer hingeschaut haben auf das, was es braucht,
       um zur Impfung zu motivieren. Und sich das auch einiges haben kosten
       lassen. Das beginnt dabei, dass nur dann Personengruppen zur Impfung
       aufgerufen wurden, wenn Impfstoff für sie da war. Niemand musste sich durch
       abstürzende Websites klicken, um dann frustriert aufzugeben. Es gab anfangs
       wie überall überrannte Arztpraxen und auch mal Terminpannen, aber keine
       dauerbesetzten Hotlines.
       
       Im Gegenteil, es ging fast immer sofort jemand ran, und wenn die Person
       eine Frage nicht beantworten konnte, gab es einen Rückruf wenige Minuten
       später von jemand, der das konnte. So war der Besuch des Impfzentrums für
       die Allermeisten eine gute Erfahrung, von der sie anderen erzählt haben
       werden.
       
       Gleichzeitig musste Bremen nicht wie Köln Impfmobile wie die
       Virus-Feuerwehr in benachteiligte Stadtteile schicken, als dort die
       Inzidenzen explodierten. Als erste Großstadt hatte Bremen die Daten zu
       Infektionsraten auf Stadtteilebene erhoben, veröffentlicht und früh
       Maßnahmen eingeleitet, um gegensteuern zu können. Mittlerweile sind auch
       hier Impfmobile unterwegs, und sie erreichen auch Skeptiker:innen, [4][wie
       jüngst eine taz-Reportage zeigte].
       
       Hinzu kommt wohl, dass die rot-rot-grüne Regierung für ein hohes Vertrauen
       in die Sinnhaftigkeit ihrer Maßnahmen gesorgt hat. Das legen von der
       Friedrich-Ebert-Stiftung im April ermittelte [5][überdurchschnittlich hohe
       Zustimmungsraten zur Bremer Pandemiepolitik] nahe. Von Anfang an hat der
       Senat auf Selbstverantwortung gesetzt, ohne dabei die Gefahren
       herunterzuspielen. So gab es keine Ausgangssperren, und wer wollte, konnte
       sein Kind zu Hause behalten, aber Schule und Kita blieben auf.
       
       Nur in einem Punkt weicht Bremen jetzt vom Weg der Freiwilligkeit ab. Als
       erstes Bundesland hat es vor einer Woche [6][die Impfpflicht für
       Erzieher:innen und Lehrer:innen] gefordert.
       
       11 Oct 2021
       
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 (DIR) [3] https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/web/
 (DIR) [4] /Erfolgreiche-Impfkampagne-in-Bremen/!5805112
 (DIR) [5] https://www.fes.de/julius-leber-forum/artikelseite-julius-leber-forum/studie-bremen
 (DIR) [6] /Lehrerinnen-und-Erzieherinnen/!5802669
       
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