# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Rutte hält unabhängige EU-Verteidigung für unnötig
> Nato-Generalsekretär Rutte lehnt Forderungen von EVP-Chef Weber nach
> einer euroopäischen Armee ab. Selenskyj kündigt baldigen Besuch bei
> US-Trump an.
(IMG) Bild: Ein ukrainischer Militärkaplan verlässt am 25. 12. nach dem Besuch bei Soldaten deren unterirdischen Schutzraum im Donezk-Becken
Rutte hält unabhängige EU-Verteidigung für unnötig
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hält es trotz des aktuellen Kurses der
Regierung von US-Präsident Donald Trump nicht für nötig, dass sich die EU
in Verteidigungsfragen völlig unabhängig von den USA macht. Diese
erwarteten, dass Europa mehr Verantwortung übernehme und mehr Geld für
Verteidigung ausgebe, sagte Rutte der dpa. Es gehe aber darum, dies an der
Seite der USA zu tun. Diese stünden voll zur Nato und blieben im Bündnis
und in Europa.
Rutte antwortete damit auf die Frage, ob er die Sicht des
CSU-Spitzenpolitikers Manfred Weber auf die aktuelle Lage teile. Der hatte
jüngst den Ausbau der EU zu einer europäischen Nato gefordert, weil man
sich auf die USA nicht mehr uneingeschränkt verlassen könne. Rutte sagte,
er sehe das anders: „Ich bin absolut überzeugt, dass die USA voll und ganz
zur Nato stehen. Daran gibt es keinen Zweifel.“
Er verwies dabei auch auf den Nato-Gipfel im Sommer in Den Haag, bei dem
sich alle Alliierten verpflichtet hatten, ihre verteidigungsrelevanten
Ausgaben bis 2035 auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen.
Das sei „einer der größten außenpolitischen Erfolge von Präsident Trump“.
Weber, der mit der EVP-Fraktion die größte Gruppe im EU-Parlament führt,
wirbt seit einigen Jahren für deutlich mehr Autonomie in
Verteidigungsfragen und fordert dabei auch den Aufbau einer europäischen
Armee. Bestätigt sah er sich zuletzt auch durch die Veröffentlichung der
neuen US-Sicherheitsstrategie und die Unterstützung der USA für russische
Positionen im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs. (dpa)
Putin laut Bericht zu teilweisen Gebietsaustausch bereit
Der russische Präsident Wladimir Putin ist einem Zeitungsbericht zufolge zu
einem teilweisen Gebietsaustausch in der Ukraine bereit. Er fordere jedoch
die vollständige Kontrolle über den Donbass, berichtet die Zeitung
Kommersant unter Berufung auf ein Treffen Putins mit führenden
Geschäftsleuten am 24. Dezember. Außerhalb des Donbass sei ein Austausch
von Gebieten von russischer Seite nicht ausgeschlossen, heißt es in dem
Bericht. (rtr)
## Drohnenangriffe auf Schiffe in Odessa und Mykolajiw
Russische Drohnenangriffe beschädigen in den ukrainischen Regionen Odessa
und Mykolajiw mehrere Schiffe. Betroffen seien Schiffe unter der Flagge der
Slowakei, Palaus und Liberias, teilt der stellvertretende Ministerpräsident
Oleksij Kuleba mit. Verletzte gebe es nicht. Die Angriffe hätten zudem zu
Stromausfällen in der Region Odessa geführt. (rtr)
## Brand im russischen Hafen Temrjuk gelöscht
Ein Brand im russischen Hafen Temrjuk am Asowschen Meer wurde einem lokalen
Krisenstab zufolge gelöscht. Das Feuer war am Donnerstag nach einem
ukrainischen Drohnenangriff ausgebrochen. Die Flammen hatten eine Fläche
von etwa 2000 Quadratmetern erfasst. Die Treibstofftanks würden nun
gekühlt, hieß es am Freitag weiter. In Temrjuk werden Flüssiggas,
Ölprodukte und petrochemische Erzeugnisse sowie Getreide und andere
Schüttgüter aus dem Nahrungsmittelbereich umgeschlagen. (rtr)
Selenskyj kündigt baldigen Besuch bei Trump an
Im Ringen um eine Friedenslösung für die Ukraine hat Staatschef Wolodymyr
Selenskyj für die kommenden Tage einen Besuch bei US-Präsident Donald Trump
angekündigt. „Bis Neujahr kann noch viel entschieden werden“, schrieb
Selenskyj in den Netzwerken Telegram und X. Einen genauen Termin nannte er
nicht. Sein Chefunterhändler Rustem Umjerow habe ihn über die jüngsten
Kontakte mit den Amerikanern unterrichtet. „Wir verlieren keinen einzigen
Tag. Wir haben ein Treffen auf höchster Ebene mit Präsident Trump in
nächster Zukunft vereinbart“, schrieb Selenskyj. Die Kyiver Zeitung Kyiv
Post berichtete unter Berufung auf diplomatische Quellen, dass das Treffen
am 28. Dezember in Trumps Residenz Mar-a-Lago in Florida stattfinden
könnte.
Selenskyj telefonierte am Donnerstag mit den US-Sondergesandten Steve
Witkoff und Jared Kuschner. Nachdem der Friedensplan lange Zeit geheim
gehalten wurde, war Selenskyj an Heiligabend mit einem 20 Punkte
umfassenden Plan an die Öffentlichkeit gegangen. Der sieht unter anderem
Sicherheitsgarantien für sein Land vor, die der Beistandsklausel aus
Artikel 5 des Nato-Vertrags ähneln. Die russischen Reaktionen auf die
Verhandlungen an verschiedenen Orten waren jeweils verhalten. Ein
Hauptstreitpunkt ist weiterhin, dass Moskau die nicht vollständig eroberten
Gebiete Donezk und Luhansk im Donbass beansprucht. Die ukrainische Armee
verteidigt sich dort und will die Gebiete nicht räumen. (dpa)
Weber will Bundeswehr unter europäischer Flagge in der Ukraine
Der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber,
plädiert dafür, deutsche Soldaten unter europäischer Flagge an der
Absicherung einer Friedenslösung in der Ukraine zu beteiligen. „Ich wünsche
mir Soldaten mit der europäischen Flagge auf der Uniform, die gemeinsam mit
unseren ukrainischen Freunden den Frieden sichern“, sagte der CSU-Politiker
den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir können nicht ernsthaft erwarten,
dass Trump eine Friedenslösung allein mit amerikanischen GIs absichert. Und
wenn wir über europäische Truppen reden, kann Deutschland nicht außen vor
bleiben“, argumentierte Weber mit Hinweis auf US-Präsident Donald Trump.
Europa müsse Verantwortung für die Sicherheit der Ukraine übernehmen,
betonte Weber. „Nach einem Waffenstillstands- oder Friedensabkommen muss an
der Sicherheitslinie die europäische Flagge wehen.“
Der EVP-Partei- und Fraktionschef zeigte sich skeptisch über die Aussichten
eines schnellen Waffenstillstands. Der russische Präsident Wladimir Putin
„führt uns an der Nase herum. Bis heute sitzt er im Kreml und freut sich,
wie der Westen sich streitet und spaltet“, sagte der CSU-Politiker. Putin
habe Zehntausende junge Soldaten in den Tod geschickt. „Ich kann nicht
erkennen, dass Putin den Weg des Friedens geht“, sagte Weber. Frieden werde
es nur geben, wenn die Europäer Stärke zeigen und mit einer Stimme
sprechen. Putin müsse erkennen, dass er seine Kriegsziele nicht erreiche.
Der stellvertretende CSU-Vorsitzende rief zugleich die Europäische Union
auf, mit einer neuen Sicherheitsstrategie auf die Abkehr Washingtons von
Europa zu reagieren. „2025 ist ein Wendejahr in der Geschichte, das zeigt
auch die Sicherheitsstrategie von Donald Trump“, sagte Weber den
Funke-Zeitungen. „Europa steht nackt in einer kalten Welt voller Stürme“.
Die Konsequenz sei: „Wir müssen aufhören, unsere Politik aus Washingtoner
Papieren heraus zu gestalten“, mahnte Weber. Er forderte: „Wir müssen
unsere eigene Sicherheitsstrategie schreiben, die Architektur Europas auf
den Prüfstand stellen und endlich selbstbewusst handeln.“ (dpa)
## Moskau sieht Fortschritte bei Ukraine-Gesprächen mit USA
Das russische Außenministerium spricht von Fortschritten in den Gesprächen
mit den USA über den Ukraine-Krieg. „Im Verhandlungsprozess zur Beilegung
des Ukraine-Konflikts, ich meine damit den Verhandlungsprozess mit den
Vereinigten Staaten von Amerika, sind langsame, aber sichere Fortschritte
zu beobachten“, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa nach Angaben
der Staatsagentur Tass bei einer Pressekonferenz am späten Donnerstag. Die
von Russland angegriffene Ukraine erwähnte sie kaum. Zugleich versuchte
sie, einen Keil zwischen die USA und Europa in den Friedensbemühungen zu
treiben: Moskau fordere die Kollegen in den USA auf, „sich aktiv gegen die
Versuche der westeuropäischen Länder zu wehren, die im Verhandlungsprozess
zur Ukraine erzielten Fortschritte zu torpedieren und zunichtezumachen.“
Mit Blick auf einen möglichen Friedensplan bekräftigte Sacharowa die
angebliche Bereitschaft Moskaus, über ein Abkommen über einen Nichtangriff
auf ein europäisches oder Nato-Land zu verhandeln. „Russland ist bereit,
entsprechende Verpflichtungen in Form eines schriftlichen,
rechtsverbindlichen Dokuments zu formulieren“, sagte Sacharowa. Kremlchef
Wladimir Putin hatte zuvor eine solche Vereinbarung angeboten und
Behauptungen als „Blödsinn“ zurückgewiesen, dass Russland ein Nato-Land
angreifen könne. (dpa)
26 Dec 2025
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