# taz.de -- Bilanz „Wissenschaftsjahr“ 2025: Bär zufrieden, Rechnungshof verärgert
       
       > Mit Schiffstouren und Computerspielen brachte das „Wissenschaftsjahr“
       > Zukunftsenergie ins Land. Doch der Bundesrechnungshof rügt Verschwendung
       
 (IMG) Bild: Der Bundesrechnungshof hält das Finanzierungskonzept des Futuriums in Berlin für gescheitert
       
       Eigentlich lief es ganz gut mit der „Zukunftsenergie“, dem zentralen Thema
       des Wissenschaftsjahres, das vom Bundesforschungsministerium seit 25 Jahren
       veranstaltet wird.
       
       Quer durch die Republik wurden die künftigen Energiequellen wie der
       Fusionsreaktor oder [1][Grüner Wasserstoff] in verständlicher Weise an die
       Bevölkerung herangetragen. Ein umgebauter Kohlefrachter schipperte den
       ganzen Sommer lang eine Wissenschaftsausstellung mit Energieexponaten aus
       Hochschulen und Forschungseinrichtungen über die deutschen Flüsse, in
       diesem Jahr sogar bis ins ferne Wien.
       
       Bis der Bundesrechnungshof die Stimmung verhagelte. Vorige Woche nämlich
       attestierten die Finanzprüfer, dass das Bundesministerium für Forschung,
       Technologie und Raumfahrt (BMFTR) beim zentralen Showroom der staatlichen
       Wissenschaftskommunikation, dem [2][Zukunftsmuseum „Futurium“] in Berlin,
       massive Mittelverschwendung betreibe.
       
       Tatsächlich lässt sich das Ministerium unter Leitung von Dorothee Bär (CSU)
       die breitenwirksame Vermittlung von Wissenschaft etwas kosten. Seit dem
       Start der Wissenschaftsjahre, die 2000 zum Thema Physik begannen und dann
       alle großen Forschungsfelder von Informatik, Biotechnologie bis zum
       Weltraum beackerten, ist das amtliche Budget auf 15 Millionen Euro in
       diesem Jahr angewachsen.
       
       ## Ministerin Bär zufrieden, Rechnungshof nicht
       
       Finanziert wurden damit, wie Ministerin Bär jetzt bei der
       Abschlussveranstaltung in Bonn mitteilte, neben 15 Förderprojekten zur
       Wissenschaftskommunikation auch 185 Veranstaltungen in ganz Deutschland, an
       denen 128 Partnerorganisationen beteiligt waren. Rund 55.000 Menschen
       besuchten die Ausstellung auf dem [3][Ausstellungsschiff „MS
       Wissenschaft“]. Und rund 3.400 Computerspieler erschufen im
       „Minecraft“-Wettbewerb Energiewelten der Zukunft, in denen etwa Solarzellen
       auf Bäumen wachsen.
       
       Ministerin Bär war es zufrieden: „Auf diese Weise haben wir Forschung zu
       Zukunftstechnologien im Energiebereich greifbar gemacht“. Im kommenden Jahr
       steht die „Medizin der Zukunft“ im Mittelpunkt, was ohne Gentechnik und
       OP-Roboter nicht abgehen dürfte.
       
       Aber mit der Wissenschaftskommunikation, wie sie das BMFTR betreibt, sind
       nicht alle einverstanden. In den versöhnlichen Jahresabschluss platzte
       nämlich unerwartet der Bundesrechnungshof.
       
       Unter den 22 Beanstandungen findet sich auch die kritische Bewertung des
       Futuriums, das im Berliner Regierungsviertel direkt neben dem
       Forschungsministerium steht. Dessen Finanzierungskonzept sei „gescheitert“,
       befinden die Finanzprüfer. „Private Gesellschafter beteiligen sich kaum.
       Konzepte für weitere Einnahmen fehlen. Diese Entwicklung nimmt das BMFTR
       tatenlos hin“, heißt es in dem Bericht.
       
       So müsse das Ministerium derzeit mit 16,6 Millionen Euro 89 Prozent der
       Gesamtkosten tragen, obwohl bei Gründung 2014 nur 62 Prozent geplant waren.
       Moniert wird auch der kostenlose Eintritt, was dem Futurium pro Jahr
       700.000 Besucher beschert. „Eintrittsgelder könnten mehrere Hunderttausend
       Euro Umsatz ermöglichen“, hält der Rechnungshof entgegen.
       
       19 Dec 2025
       
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