# taz.de -- Nachruf auf Regisseur Rob Reiner: Zuständig für Harry und Sally
       
       > Der US-Regisseur Rob Reiner stand für ein liberales Mainstreamkino.
       > Zusammen mit seiner Ehefrau ist er unter schlimmen Umständen gestorben.
       
 (IMG) Bild: Rob Reiner und Michele Singer wurden am Wochenende tot aufgefunden
       
       In dem Restaurant Katz's Delicatessen in Manhattan soll über einem der
       Tische immer noch das Schild hängen, das auf die berühmteste Szene von Rob
       Reiners Filmen verweist: „Where Harry met Sally…“ steht auf Schild. Die
       Szene erinnert tatsächlich jeder, der sie einmal gesehen hat. Meg Ryan als
       Sally und Billy Christal als Harry sitzen sich gegenüber. Harry behauptet,
       er würde immer erkennen, wenn eine Frau einen Orgasmus vortäuschen würde.
       Darauf legt Sally los, stundenlang soll diese Szene immer wieder gedreht
       worden sein – der Rest ist Filmgeschichte.
       
       Die Frau am Nebentisch, die nach der beeindruckenden Performance von Meg
       Ryan gerne dasselbe Gericht bestellen würde – „I'll have what she's having“
       -, wurde von Reiners Mutter gespielt.
       
       Rob Reiner stand als Regisseur für ein menschenzugewandtes, durchaus
       liberal aufgeklärtes Mainstreamkino. Ein, zwei Jahrzehnte lang war er für
       die Kassenschlager und für die ganz großen Stars zuständig. Jack Nicholson
       und Morgan Freeman geben sich in „Das Beste kommt zum Schluss“ als
       todkranke ältere Männer noch einmal alle Mühe, das Leben zu genießen.
       [1][Michael Douglas] darf als US-Präsident eine romantische Komödie mit
       Annette Bening durchleben. Kathy Bates gewann in seiner
       Stephen-King-Verfilmung „Misery“ den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
       
       Geboren wurde Reiner 1947 in New York. Er begann seine Filmkarriere als
       Schauspieler. Seine Rolle als liberaler Schwiegersohn in der Fernsehsendung
       „All in the family“ machte ihn berühmt. Den Sprung ins große Kino schaffte
       er mit dem Coming-of-Age-Film „Stand by me“ mit dem jungen River Phoenix
       und Kiefer Sutherland.
       
       ## Wendung gegen Donald Trump
       
       Politisch stand Reiner [2][den Demokraten nahe.] 2006 hatte es Überlegungen
       gegeben, dass er gegen [3][Arnold Schwarzenegger] als kalifornischer
       Gouverneur kandidiert; doch er sagte aus persönlichen Gründen ab. Er
       engagierte sich für die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA. Gegen Donald
       Trump hat er sich immer wieder gewandt: Er bezeichnete den US-Präsidenten
       als Rassisten und Sexisten, zudem schwulenfeindlich und antisemitisch.
       
       Während der Dreharbeiten zu „Harry und Sally“ lernte Rob Reiner seine
       spätere zweite Frau, die Fotografin Michele Singer, kennen. Beide starben
       am 14. Dezember zusammen unter denkbar schrecklichen Umständen. Man muss
       von einem Verbrechen ausgehen. Die Mordkommission ermittelt.
       
       15 Dec 2025
       
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 (DIR) Dirk Knipphals
       
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