# taz.de -- Gewaltfantasie mit Nachspiel: Polizist möchte Grüne und Linke mit Dachlatten verprügeln
       
       > In seiner Rede auf einer Personalversammlung der Bremer Polizei redet ein
       > Hauptkommissar darüber, wie er Linke und Grüne für ihre Politik bestrafen
       > will.
       
 (IMG) Bild: In der Bremischen Bürgerschaft sitzen Abgeordnete, denen ein Bremer Polizist gerne mal eine Dachlatte um die Ohren hauen will
       
       Für einen Bremer Hauptkommissar hat seine Rede auf einer
       Personalversammlung der [1][Polizei Bremen] ein Nachspiel. Er würde gern
       mit Abgeordneten von Grünen und Linken zum Discounter gehen, hatte er am 1.
       Dezember vor hunderten Kolleg:innen gesagt. Dort seien Eimer und
       Dachlatten im Angebot. „Dann setze ich ihnen einen Eimer auf den Kopf und
       schlage mit den Latten drauf.“
       
       Gehört hatte das unter anderem der innenpolitische Sprecher der SPD, Kevin
       Lenkeit, der sich wie seine Kollegen der anderen Parlamentsfraktionen die
       Beschwerden der Polizist:innen angehört hatte, über unzureichende
       Besoldung und Wertschätzung sowie zu wenig Personal. Als der Satz mit den
       Dachlatten fiel, seien die beiden Vertreter von Grünen und Linken nicht
       mehr im Saal gewesen, sagt Kevin Lenkeit. „Darauf hatte der Vorredner
       hingewiesen.“
       
       So übernahm er es, sich beim Personalrat darüber zu beschweren, dass die
       Veranstaltungsleitung nicht eingegriffen hatte. „Da war einfach eine rote
       Linie überschritten“, so der SPD-Politiker. Doch vor Ort hatte niemand dem
       Polizisten gesagt, dass er weit über das Ziel hinaus geschossen war, oder
       ihn gar offiziell zur Mäßigung ermahnt.
       
       Die Vorsitzende des Personalrats sagt der taz, es habe nach der Versammlung
       Gespräche gegeben, diese würden noch andauern. Mehr dürfe sie aus
       dienstrechtlichen Gründen nicht sagen. Die Pressestelle der Polizei
       schreibt auf die Frage, warum der anwesende Polizeipräsident nicht
       widersprochen habe, es würden jetzt disziplinarrechtliche Maßnahmen
       geprüft, ein Strafverfahren wegen eines öffentlichen Gewaltaufrufs werde
       nicht eingeleitet.
       
       ## Linke fragen den Senat
       
       Der Fraktion der Linken reichen diese Bewegungen hinter den Kulissen nicht.
       Sie hatte drei Tage nach der Versammlung eine Anfrage an die neue Bremer
       Innensenatorin Eva Högl (SPD) gestellt, die diese als Dienstherrin der
       Polizei im Januar in der Bürgerschaft beantworten muss. „Welche Kenntnisse
       hat der Senat über die Gutheißung bewaffneter Gewalt durch einen Redner auf
       der Personalversammlung der Polizei Bremen“, will die Fraktion wissen,
       schließlich seien Vertreter:innen der Innenbehörde vor Ort gewesen.
       
       „Wir haben den Eindruck, dass weder die Innenbehörde noch die
       Polizeiführung das ernst nehmen“, sagt Nelson Janßen, innenpolitischer
       Sprecher der Linken-Fraktion und deren Vorsitzender. Deshalb die Frage im
       Landtag nach Konsequenzen. „Stellen Sie sich mal vor, auf einem Parteitag
       der Linken ruft jemand zu Gewalt gegen Polizisten auf, da würde die
       Staatsanwaltschaft aber sofort ermitteln und die Öffentlichkeit wäre zu
       Recht empört.“
       
       Jemand, der den Polizisten kennt, sagt, dieser sei bekannt für seine
       deftige Sprache, er habe bestimmt nicht zur Gewalt aufrufen wollen. Dabei
       beschwert er sich an anderer Stelle über fehlenden Respekt vor
       Polizist:innen, wie er in einem Artikel in der Lokalzeitung aus dem Jahr
       2018 zitiert wird. „Wenn uniformierte Menschen immer mehr als Feindbild
       gesehen werden, nur weil sie irgendwie den Staat darstellen, dann stimmt
       doch gesamtgesellschaftlich etwas nicht mehr.“ Zudem steckten Menschen in
       den Uniformen.
       
       Bei Politiker:innen setzt er offenbar andere Maßstäbe an. Jedenfalls
       dann, wenn sie linken Parteien angehören, er selbst hat auf kommunaler
       Ebene für die CDU kandidiert.
       
       Dabei sind Mandatsträger:innen immer häufiger Opfer von verbaler oder
       körperlicher Gewalt, [2][wie die Bundesregierung im September mitteilte].
       Und: Sechs von zehn Politiker:innen haben im Rahmen ihres Engagements
       Aggressionen erlebt. Das war das Ergebnis einer Befragung von 1.479
       Personen [3][durch das kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen],
       die im Mai veröffentlicht wurde.
       
       20 Dec 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Racial-Profiling-vor-Verwaltungsgericht/!6136949
 (DIR) [2] https://dserver.bundestag.de/btd/21/018/2101829.pdf
 (DIR) [3] https://kfn.de/wp-content/uploads/2025/05/Factsheet-erste-Ergebnisse-der-Dunkelfeldbefragung.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eiken Bruhn
       
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