# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russland erwartet Reaktion der US-Regierung
> Nach den russisch-amerikanischen Gesprächen über die Ukraine wartet der
> Kreml auf ein Statement aus Washington. Die Ukraine griff Infrastruktur
> in Russland an.
(IMG) Bild: Treffen in Moskau zwischen Wladimir Putin und den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner am 2 Dezember 2025
## US-Reaktion nach Gesprächen in Moskau erwartet
Die russische Regierung erwartet eigenen Angaben zufolge eine US-Reaktion
zum Treffen von Präsident Wladimir Putin mit Vertretern aus den USA. „Wir
warten nun auf die Reaktion der amerikanischen Kollegen auf die Gespräche
vom Dienstag“, meldet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf
Kreml-Berater Juri Uschakow. Pläne für ein Telefonat zwischen Putin und
US-Präsident Donald Trump gebe es jedoch ebenso wenig wie einen neuen
Termin für ein Treffen mit dem US-Gesandten Steve Witkoff.
## Treffen von ukrainischen und US-Vertretern vorbei
[1][Die jüngsten Gespräche in den USA] für ein Ende des Ukraine-Kriegs
zwischen Vertretern aus Kyjiw und Washington sind einem Medienbericht
zufolge zu Ende gegangen. Das meldete der ukrainische Rundfunksender
Suspilne unter Berufung auf Quellen in der Kyjiwer Delegation. Für die
Ukraine führten demnach der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Rustem
Umjerow, und Generalstabschef Andrij Hnatow die Gespräche am Donnerstag in
Miami im US-Bundesstaat Florida.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Abend in einer
Videobotschaft gesagt, dass die Delegation in den USA sich derzeit darum
bemühe, zu erfahren, was genau bei dem jüngsten Treffen in Moskau zwischen
Kremlchef Wladimir Putin und den US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared
Kushner besprochen worden sei. Witkoff hatte am Dienstag bei seinem
sechsten Treffen mit Putin den Stand der US-Überlegungen für einen Frieden
in dem seit fast vier Jahren andauernden russischen Angriffskrieg
erläutert.
Zuvor hatte am vergangenen Wochenende ein Team um Umjerow in Florida mit
US-Außenminister Marco Rubio, Witkoff und Kushner über mögliche Schritte
zur Beendigung des Kriegs beraten.
## Putin infomiert Modi über Fortgang der Ukraine-Gespräche
[2][Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit dem indischen
Regierungschef Narendra Modi über den Stand der Gespräche zur Beendigung
des Ukraine-Kriegs beraten]. Er habe Modi „zahlreiche Details über die
Ereignisse in der Ukraine“ mitgeteilt und ihn über die Bemühungen Moskaus
informiert, „zusammen mit einigen Partnern, unter ihnen die USA, eine
mögliche friedliche Lösung“ zu erreichen, sagte Putin am Freitag zu Beginn
eines Treffens in Neu Delhi.
Er dankte dem indischen Regierungschef für seine Bemühungen, „eine Lösung
für diese Situation zu finden“. Modi betonte, sein Land stehe „auf der
Seite des Friedens“.
Der Kreml-Chef war am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in Indien
eingetroffen. Nach Angaben Moskaus ist die Unterzeichnung mehrerer
Handelsabkommen geplant. Dabei solle es auch um russische Rüstungsgüter wie
das hochmoderne Luftverteidigungssystem S-400 gehen. Indien ist einer der
größten Waffenimporteure der Welt, Russland war lange der wichtigste
Lieferant.
Indiens Beziehungen zum Westen dagegen sind derzeit angespannt: Die
westlichen Länder [3][werfen Indien vor, trotz des Ukraine-Konflikts
weiterhin billiges Öl aus Russland zu kaufen]. US-Präsident Donald Trump
hatte deshalb im August 50 Prozent Zölle auf die meisten Importe aus Indien
verhängt. (afp)
## Ukraine greift russische Infrastruktur an
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff ist die Hafeninfrastruktur in der
russischen Stadt Temrjuk am Asowschen Meer nach Behördenangaben beschädigt
worden. „Ein Feuer ist ausgebrochen. Spezialeinheiten und Rettungsdienste
sind vor Ort im Einsatz“, teilt das örtliche Katastrophenschutzzentrum auf
dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Das russische
Verteidigungsministerium gibt seinerseits bekannt, die Luftabwehr habe in
der Nacht 41 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört, darunter eine
über der Region Krasnodar.
Außerdem hat das ukrainische Militär eigenen Angaben zufolge eine große
Chemiefabrik in der Region Stawropol im Süden Russlands angegriffen und
einen Brand ausgelöst. Der Generalstab der Streitkräfte teilte auf Telegram
mit, das Werk Nevinnomyssky Azot sei in der Nacht getroffen worden und
fügte hinzu, dass die Anlage Komponenten für Sprengstoffe herstelle. Es
handele sich um eine der größten Anlagen dieser Art in Russland. Bisher gab
es keine unmittelbare Reaktion der russischen Behörden auf den Vorfall.
(rtr)
## Putins Unterhändler verspottet Merz
Russland reagiert mit Spott auf das laut Medien in einer vertraulichen
Telefonkonferenz europäischer Spitzenpolitiker geäußerte Misstrauen von
Bundeskanzler Friedrich Merz gegenüber den US-Unterhändlern im
Ukraine-Krieg. „Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel“, schrieb der
russische Chefunterhändler Kirill Dmitrijew auf der Plattform X. „Sie haben
sich durch Kriegstreiberei, die Torpedierung des Friedens, unrealistische
Vorschläge, den Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und
dickköpfige Dummheit selbst disqualifiziert“, fügte er hinzu.
Dimitrijew regierte auf einen Spiegel-Bericht über die Mitschrift einer
Krisenschalte, an der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
teilnahm. Danach soll Merz zu Selenskyj über die US-Unterhändler gesagt
haben: „Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns.“
Ein Regierungssprecher in Berlin teilte mit: „Ich bitte um Verständnis,
dass wir einzelne Medienberichte nicht kommentieren. Darüber hinaus können
wir grundsätzlich über vertrauliche Gespräche nicht berichten.“ Der
Sprecher verwies auf Merz' Äußerungen in der Pressekonferenz mit Polens
Ministerpräsident Donald Tusk am vergangenen Montag. Merz hatte dabei unter
anderem auf ein gemeinsames Telefonat mit Selenskyj, Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer und anderen
europäischen Partnern Bezug genommen und gesagt, man halte die
transatlantische Gemeinschaft „so gut wir nur können zusammen“.
Dmitrijew ist Putins Unterhändler bei den Gesprächen mit Washington.
Dmitrijew, der in den USA studiert hat, gilt als geschickter Diplomat, der
vor allem auf wirtschaftliche Anreize gegenüber der Administration von
US-Präsident Donald Trump setzt. (dpa)
## Wintereinbruch in der Ukraine: SOS-Kinderdörfer weltweit warnt vor den
katastrophalen Folgen für die Ukrainer
Mit dem Beginn des Winters verschärft sich die humanitäre Lage in der
Ukraine erneut deutlich. Zerstörte Wohnhäuser, regelmäßige Angriffe auf die
Energie-Infrastruktur und wiederkehrende Stromausfälle bringen besonders
Familien mit Kindern an ihre Belastungsgrenze. Die SOS-Kinderdörfer
weltweit warnen: Die Wintermonate 2025/26 werden zu den schwierigsten seit
Beginn des Krieges.
„Wir rechnen mit massiven Energieunterbrechungen und lokalen
Heizungsausfällen. Viele Familien leben in beschädigten oder notdürftig
reparierten Wohnungen. Ohne gezielte Winterhilfe besteht akute
Gesundheitsgefahr – vor allem für Kinder“, sagt Serhii Lukashov, Leiter der
SOS-Kinderdörfer in der Ukraine
Besonders betroffen sind Regionen nahe der Front oder wiederholt unter
Beschuss stehende Gebiete, darunter Teile der Gebiete Charkiw, Sumy und
Donezk. Viele Familien erleben bereits den zweiten oder dritten Winter in
provisorischen Unterkünften oder nach erneuter Flucht.
Eine binnenvertriebene Mutter aus dem Gebiet Charkiw beschreibt den Moment
nach ihrer Ankunft in einer völlig leeren Unterkunft: „Als wir die
Hilfsgüter auspackten, wurde mir klar, dass wir wieder anfangen können. Es
war das erste Mal seit Langem, dass etwas nicht nach Asche roch.“ Ihre
Erfahrung steht stellvertretend für viele Familien, die nach Flucht und
Verlust ihres Zuhauses versuchen, unter extremen Bedingungen Stabilität für
ihre Kinder zu schaffen. (ots)
5 Dec 2025
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