# taz.de -- Friedensverhandlungen für die Ukraine: Sprachliche Spezialoperation
> Die Verhandlungen zwischen Russlands Präsident Putin und den
> US-Unterhändlern verliefen ohne Ergebnisse – und mit einer rhetorischen
> Kriegsumdeutung.
(IMG) Bild: Bleibt bei seiner Linie: der russische Präsident Wladimir Putin
Wieder nichts. Auch die jüngste [1][bilaterale Verhandlungsrunde zwischen
Amerikanern und Russen] über ein mögliches Ende des Krieges in der Ukraine
– mittlerweile die sechste seit Jahresbeginn – hat keine wesentlichen
Fortschritte, ja nicht einmal den Hauch einer Annäherung gebracht. Also
alles wie immer? Nicht ganz. Hier lohnen ein Blick auf die Inszenierung des
Treffens am Dienstag in Russlands Hauptstadt Moskau sowie die Beschäftigung
mit der Rhetorik von Kremlchef Wladimir Putin – nach dem Motto: Da ist
offensichtlich noch Luft nach oben.
Ganze drei Stunden ließ Putin die beiden US-Unterhändler Steve Witkoff und
Jared Kushner auf den Beginn der Zusammenkunft warten. Zwar gehört
Zuspätkommen schon länger zu Putins Markenkern. Dennoch bleibt die klare
Botschaft: Geringschätzung, ja regelrechte Verachtung für das Gegenüber,
gepaart mit latentem Größenwahn. Immerhin fand Putin noch Zeit genug, um
die Welt wieder an seinen Weisheiten teilhaben zu lassen, darunter das
hier: Wenn der sogenannte dekadente Westen Krieg wolle, könne er ihn haben.
Dieser Krieg wird allerdings schon längst geführt – von Putin: mit Drohnen,
[2][Cyberangriffen, Sabotage], Desinformation. Schließlich ist der Westen,
so sieht das Putin, der eigentliche Verantwortliche für Moskaus
vollumfängliche Invasion, die bald vier Jahre dauert. Auch zur Ukraine, die
laut russischem Narrativ keine Existenzberechtigung hat, wartete Putin mit
originellen Überlegungen auf. Das sei kein Krieg im eigentlichen Wortsinne,
vielmehr gehe Russland dort akkurat und chirurgisch vor. [3][Täglich Tote,
Verletzte, Gefolterte, Inhaftierte], gezielte Angriffe auf Wohnhäuser und
Heizkraftwerke. Die militärische Spezialoperation einmal anders definiert –
Chapeau!
Immerhin scheint das Tête-à-Tête in Moskau nicht ganz umsonst gewesen zu
sein. Denn angeblich soll es auch um lukrative beiderseitige Geschäfts- und
Wirtschaftsbeziehungen gegangen sein. Die haben ohnehin Priorität, der sich
alles andere unterzuordnen hat. Auch diese Erkenntnis hat nicht gerade
Neuigkeitswert. Für die Ukraine kommt sie einer Katastrophe gleich, sicher
nicht die letzte.
3 Dec 2025
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## AUTOREN
(DIR) Barbara Oertel
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