# taz.de -- Zyklon und Monsun in Asien: Mehr als 1.100 Tote bei Fluten und Erdrutschen
       
       > Tagelange Unwetter sorgen für verheerende Schäden in Indonesien, Sri
       > Lanka, Thailand und Malaysia. Hunderte Menschen werden noch vermisst.
       
 (IMG) Bild: Indonesische Rettungskräfte suchen nach Flutopfern in Tanah Datar, West-Sumatra
       
       afp/rtr/dpa | Nach den verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen
       infolge anhaltender sintflutartiger Regenfälle im Süden und Südosten Asiens
       ist die Opferbilanz auf über 1.100 Tote gestiegen. Fast 600 Todesopfer
       wurden am Montag allein aus dem besonders schwer getroffenen Indonesien
       gemeldet, mehr als 330 weitere aus Sri Lanka. In beiden Ländern wurde
       inzwischen die Armee zur Unterstützung der Überlebenden entsandt. Auch
       Thailand hat zahlreiche Flutopfer zu beklagen.
       
       Auf der indonesischen Insel Sumatra gebe es mindestens 593 Todesopfer sowie
       468 Vermisste, teilten die örtlichen Behörden mit. Auf Sri Lanka kamen
       durch die Folgen des Zyklons „Ditwah“ mindestens 335 Menschen ums Leben,
       366 weitere wurden am Montag noch vermisst. Auch der Süden Thailands und
       der Norden Malaysias litten unter den Folgen von Dauerregen.
       
       „Ich habe nur noch die Kleider, die ich am Leibe trage“, sagte der
       28-jährige Misbahul Munir, bevor er in Tränen ausbrach. An der Nordspitze
       von Sumatra hatte er sich durch Wasser, das ihm bis zum Hals reichte, zum
       Haus seiner Eltern gerettet. Die Lage in den Notunterkünften beschrieb er
       als besorgniserregend. Dort seien Kinder und schwangere Frauen
       untergebracht und es gebe „keinen Strom mehr“.
       
       „Das Schlimmste ist hoffentlich überstanden“, sagte Indonesiens
       [1][Präsident Prabowo Subianto] am Montag bei seiner Ankunft in
       Nordsumatra. Die Regierung konzentriere sich nun vorrangig darauf,
       schnellstmöglich die notwendige Hilfe zu leisten, insbesondere für die von
       der Versorgung abgeschnittenen Gebiete.
       
       Die Regierung entsandte drei Kriegsschiffe und zwei Krankenhaus-Schiffe in
       die am schwersten getroffenen Regionen, wo viele Straßen auch am Montag
       unpassierbar waren. Anders als in Sri Lanka wurde jedoch in Indonesien
       weder der Katastrophenfall ausgerufen noch internationale Unterstützung
       angefordert.
       
       ## „Schlimmste Katastrophe in Sri Lankas Geschichte“
       
       Sri Lankas Staatschef [2][Anura Kumara Dissanayake] hatte die von Zyklon
       „Ditwah“ ausgelöste Katastrophe am Samstag in einer Rede als „die
       schlimmste in unserer Geschichte“ bezeichnet. Er sicherte zu, alle von der
       Flut betroffenen zerstörten Gebiete wiederaufzubauen. „Wir erleben jedes
       Jahr kleinere Fluten, aber das hier ist etwas anderes“, sagte der
       37-jährige Kurierfahrer Dinusha Sanjaya. „Es ist nicht nur die Menge des
       Wassers, sondern auch, wie schnell alles unterging.“
       
       In Sri Lankas Hauptstadt Colombo waren die nördlichen Viertel infolge des
       raschen Anstiegs des Flusses Kelani überflutet worden. Über Nacht erreichte
       das Hochwasser seinen Höchststand. Da es mittlerweile aufgehört hat zu
       regnen, hofften die Menschen auf den Rückgang des Wassers. Einige Läden und
       Büros öffneten bereits wieder. Mehr als eine Million Menschen hatten ihre
       Häuser verlassen müssen. Sri Lanka kämpft zudem noch mit den Folgen einer
       schweren Wirtschaftskrise, die das Land vor drei Jahren in den Bankrott
       getrieben hatte.
       
       Auch in Thailand führte ein Sturm mit Starkregen zu schweren
       Überschwemmungen. Dabei kamen nach jüngsten Behördenangaben mindestens 176
       Menschen ums Leben. Die Behörden sprachen am Montag von einer der
       schwersten Überflutungen in dem südostasiatischen Land seit zehn Jahren.
       
       ## Thailand mobilisiert das Militär
       
       Den Behörden zufolge sind etwa drei Millionen Menschen von den
       Überschwemmungen in acht südlichen Provinzen betroffen. Das Militär wurde
       mobilisiert, um Menschen aus überfluteten Gebieten zu retten.
       [3][Ministerpräsident Anutin Charnvirakul] setzte eine Frist von sieben
       Tagen, bis die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können. In Malaysia
       befanden sich nach Angaben der dortigen Katastrophenschutzbehörde noch
       11.600 Menschen in Notunterkünften. Dort sind aus den Flutgebieten zwei
       Todesopfer gemeldet worden.
       
       In weiten Teilen Asiens ist derzeit Monsun-Zeit. Die heftigen Regenfälle
       verursachen häufig Überflutungen und Erdrutsche. Vorangegangen waren in
       Südostasien schon Monate mit tödlichen Wetterereignissen, darunter schwere
       Taifune auf den [4][Philippinen] und in [5][Vietnam]. Wissenschaftlern
       zufolge werden extreme Wetterereignisse infolge der Erderwärmung häufiger
       auftreten.
       
       1 Dec 2025
       
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