# taz.de -- Forschungsreaktor FRM II Garching: Bayerisches Leuchtturmprojekt bleibt finster
       
       > Der wegen seiner Nutzung russischen atomwaffenfähigen Urans umstrittene
       > Forschungsreaktor steht wohl noch länger still. Ein Ersatzteil fehlt.
       
 (IMG) Bild: Atomwaffenfähiges Uran hin oder her – der FRM II bleibt aus. Um die Arbeitsplätze musste sich bislang niemand sorgen
       
       Seit über 5 Jahren steht [1][Deutschlands größter Forschungsreaktor FRM II
       in Garching bei München still]. Ende dieses Jahres sollte er wieder in
       Betrieb gehen. Daraus wird – entgegen mehrfacher Ankündigungen durch den
       Betreiber, der Technischen Universität München – wieder nichts. Das
       förderte eine Anfrage der Grünen im Bayerischen Landtag zutage.
       
       Grund ist aktuell ein seit fast 4 Jahren defekter Zentralkanal, dessen
       Ersatz bis heute auch nach mehrjährigen Verschiebungen nicht fertiggestellt
       ist. Im Zentralkanal befindet sich das Brennelement, das Herz des Reaktors.
       
       Überraschend teilte die Bayerische Staatsregierung in ihrer Antwort mit,
       dass der Auftrag für den Kanal, der regelmäßig erneuert werden muss,
       bereits 2012 erfolgte. 2,5 Jahre waren eingeplant, aber auch nach 13 Jahren
       ist es nicht gelungen, das wichtige Ersatzteil für den „wissenschaftlichen
       Leuchtturm Europas“ (TU-Präsident Thomas Hofmann) herzustellen, geschweige
       denn einzubauen. Jahrelang gab es Probleme, eine geeignete Firma zu finden,
       Schwierigkeiten mit dem Material und insbesondere mit den Schweißverfahren.
       
       ## Kein Startdatum mehr genannt
       
       Ein Datum zur geplanten Inbetriebnahme wird nicht mehr genannt. Auch zu den
       ursprünglich veranschlagten Kosten schweigt sich die Staatsregierung aus.
       Bisher wurden 2 Millionen Euro für die Beschaffung ausgegeben, weitere 0,5
       Millionen werden erwartet – ohne die Kosten für das FRM II-Personal.
       
       Das weckt bei den Grünen Zweifel an den Managementfähigkeiten des
       Reaktorpersonals. Claudia Köhler, haushaltspolitische Sprecherin der
       Landtagsfraktion: „Rund 400 Mitarbeitende, darunter 130
       WissenschaftlerInnen, verdienen ihr Geld an einem seit 2020 stillstehenden
       Reaktor und ein hoher zweistelliger Millionenbetrag wird jährlich für eine
       ungenutzte Forschungseinrichtung ausgegeben. Und die Zukunft ist weiter
       ungewiss.“
       
       Der Garchinger Reaktor ist seit den ersten Planungen auch international
       umstritten. Er nutzt [2][hochangereichertes waffenfähiges Uran in seinem
       Brennelement]. Dieses stammt aus Russland, nachdem die USA die Lieferung
       verweigerten. [3][Der Verwaltungsgerichtshof München hat allerdings 2024
       trotz einer entgegenstehenden Formulierung in der Genehmigung gestattet,
       ihn bis zur Umstellung weiterzuverwenden].
       
       1 Dec 2025
       
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