# taz.de -- Dramatische Bedingungen: Wochenlanger Tiertransport findet Ende
> Unter mutmaßlich dramatischen Bedingungen werden Tausende Rinder auf
> einem Frachtschiff transportiert. Nun soll das Ziel erreicht sein.
(IMG) Bild: Eng zusammengepferchte Rinder bei einem Schiffstransport (Symbolbild)
Rund 3.000 Rinder, die über Wochen auf einem Frachtschiff um die Welt
[1][transportiert wurden], sind vermutlich von Bord. „Alle Tiere sind
bereits entladen“, teilte Fernando Fernández vom uruguayischen Unternehmen
Ganosan mit, das für den Export der Tiere verantwortlich ist.
Der Transport hatte am 11. September den Hafen von Uruguays Hauptstadt
Montevideo mit Kurs auf die Türkei verlassen. An Bord waren 2.901 Rinder.
Anders als geplant, wurden die Tiere jedoch nicht in der Türkei ausgeladen:
Der Importeur weigerte sich, die Rinder anzunehmen. Als Grund wurden
Unstimmigkeiten in den tierärztlichen Zertifikaten angegeben.
Um einen Rücktransport zu vermeiden, steuerte der Frachter dann Libyen an.
Nach den Angaben von Fernando Fernández lief das Frachtschiff am 21.
November in den Hafen der libyschen Stadt Bengasi ein, die Tiere wurden
etwa zwei Tage später entladen. Augenzeugenberichte und Satellitenbilder
bestätigten die Anwesenheit von Transport-Lkws im Hafen von Bengasi.
„Einer Quelle zufolge verließen Tiertransporter am Sonntag mit Tieren
beladen das Hafengelände. Lkws sind auch auf einem Satellitenbild zu sehen.
Damit ist erwiesen, dass mindestens ein Teil der knapp 3.000 Rinder aus
Uruguay in Libyen ausgeladen wurde – in einem Land ohne funktionierende
Tierwohl- und Transportkontrollen“, [2][kritsierte die Animal Welfare
Foundation] (AWF).
## Mögliche Signalabschaltung über drei Tage
Das Schiff verließ Bengasi schließlich am 24. November und ist laut seinem
AIS-Signal nun auf dem Weg nach Alexandria in Ägypten, wo es
[3][voraussichtlich am 27. November eintreffen] wird. Damit endet
offensichtlich die über 70-tägige Reise. Wie viele Tiere auf dem Transport
verendeten, ist nicht bekannt.
Auffällig ist laut der Tierschutzorganisation, dass das Schiff drei Tage
ohne AIS-Signal unterwegs war. „Wir gehen aufgrund der langanhaltenden
Signalabschaltungen davon aus, dass während dieser Phase tote Tiere über
Bord geworfen wurden und die sich über zwei Monate angesammelte Gülle
illegal abgelassen wurde“, so die deutsche Abteilung der Stiftung in
Freiburg.
Ein Satellitenbild zeigt, dass nach dem Verlassen von Bengasi die zuvor auf
dem Deck gestapelten weißen Säcke, die vermutlich die Überreste von an Bord
verstorbenen Kühen enthielten, verschwunden waren. Dies deutet darauf hin,
dass die Tiere entladen und ihre Überreste entsorgt wurden. „Wir erleben
hier einen der schwersten Tierschutz- und Meeresschutzverstöße der letzten
Jahre – und ein weiteres Beispiel für das strukturelle Versagen beim Handel
mit lebenden Tieren“, sagt Maria Boada Saña, Tierärztin bei der AWF.
Lebendtransporte auf dem Seeweg stehen immer wieder in der Kritik. An der
Spitze der Exportländer von lebenden Rindern stehen Australien, Brasilien
und die USA, erst mit Abstand folgt Uruguay.
26 Nov 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Bedingungen-bei-Tiertransporten/!6132057
(DIR) [2] https://www.animal-welfare-foundation.org/blog/spiridon-ii-entlaedt-tiere-in-der-libyschen-stadt-bengasi
(DIR) [3] https://www.marinetraffic.com/en/ais/details/ships/shipid:676397
## AUTOREN
(DIR) Jürgen Vogt
## TAGS
(DIR) Tierschutz
(DIR) Massentierhaltung
(DIR) Tierquälerei
(DIR) Rinder
(DIR) Tiertransporte
(DIR) SOKO Tierschutz
(DIR) Prozess
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Bedingungen bei Tiertransporten: Tausende Rinder seit Wochen auf Frachtschiff
Seit Wochen befinden sich knapp 3.000 Rinder in einem Frachtschiff – weil
das Empfängerland die Annahme verweigerte. Die Bedingungen sind dramatisch.
(DIR) Skandalschlachthof Bad Iburg: Noch eine Bewährungsstrafe für den Metzger
Der Ex-Chef des stillgelegten Bad Iburger Schlachthofs Temme soll ohne
Lebendbeschau geschlachtet haben. Die Soko Tierschutz beklagt mangelnde
Härte.
(DIR) Prozess um Horror-Schlachthof Bad Iburg: Verkauf von Fleisch kranker Rinder steht im Raum
Im Verfahrenskomplex zum Schlachthof Temme geht es um weit höhere Strafen,
als bei Tierschutzvergehen maximal möglich ist. Die Vorwürfe sind heftig.