# taz.de -- Landeseigene erhöhen Mieten: Wenig sozial
       
       > Berlins Wohnungsunternehmen erhöhen zum neuen Jahr bei 99.000 Wohnungen
       > die Miete. Dafür will Vonovia zumindest nicht weiter rechtswidrig
       > vorgehen.
       
 (IMG) Bild: Finanzierungslücke über Mieten stopfen: Das macht Neubau von sozialem Wohnraum unsozial
       
       Fast verkehrte Welt: Während Mieter:innen des privaten
       Wohnungsunternehmen Vonovia erstmal zumindest keine rechtswidrigen
       Mietersteigerungen fürchten müssen, erhöhen die landeseigenen
       Wohnungsunternehmen (LWU) die Miete zum neuen Jahr deutlich. Ersteres wurde
       zunächst beim Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen am
       Montagvormittag bekannt. Zweiteres geht aus einer schriftlichen Anfrage des
       Linke-Abgeordneten Nikolas Schenker hervor.
       
       Von den Mieterhöhung ab Januar 2026 bei den sechs landeseigenen
       Wohnungsunternehmen sind rund 99.000 Haushalte betroffen – etwa ein Drittel
       des Gesamtbestandes der LWU. „Das wird besonders Menschen mit geringem
       Einkommen treffen“, sagt Schenker, wohnungspolitischer Sprecher der Linken,
       der taz. Häufig komme für diese nur noch die Wohnungen der LWU in Frage, so
       Schenker.
       
       In der Anfrage wird konkret von Erhöhungen zwischen 2,5 bis 5,5 Prozent
       gesprochen, abhängig vom Unternehmen. Das klinge erst einmal, als würde die
       Erhöhung nicht das Maximum von elf Prozent ausschöpfen, das für
       landeseigene Wohnungsunternehmen innerhalb von drei Jahren gilt.
       
       Jedoch sei das ein wenig komplizierter, sagt Schenker. Tatsächlich beziehen
       sich die Zahlen auf die unternehmensweite Mietenerhöhung, also bezogen auf
       alle Wohnungen. „Das hilft mir aber nichts als Mieterin oder Mieter, wenn
       ich da in einer Wohnung wohne und meine Miete doch um elf Prozent steigt“,
       so Schenker.
       
       ## Mieter müssen Leistungsversprechen prüfen
       
       Auch der Berliner Mietenverein äußert sich mit großer Sorge. Der Verein
       verweist auf das Leistungsversprechen aus der Kooperationsvereinbarung
       zwischen den LWU und dem Berliner Senat. Danach dürfe die Belastung des
       Haushalts durch die Nettokaltmiete nicht mehr als 27 Prozent des
       Haushaltseinkommen betragen, sagt Wibke Werner, Geschäftsführerin des
       Berliner Mietervereins. Mieter:innen müssen allerdings Voraussetzungen
       erfüllen, um diesen Anspruch geltend machen zu können – etwa innerhalb
       eines bestimmten Einkommensbereiches liegen.
       
       In der Praxis habe sich jedoch gezeigt, dass diese Regelung bisher nur
       wenig Wirkung zeige. Als Beispiel führt der Mieterverein folgende Zahlen
       an: Bei 130.000 Mieterhöhungen im ersten Quartal 2024 stellten lediglich
       468 Haushalte einen Antrag auf Mietsenkung. Davon seien nur 51 Anträge
       bewilligt worden. Für den Verein bedeute das, dass die Regelung in der
       Praxis schlecht funktioniere.
       
       Der Mieterverein sieht den Grund für die steigenden Mieten in der Tatsache,
       dass die Kosten der LWU für Wohnungsneubau und Modernisierung nicht
       ausreichend über den Berliner Landeshaushalt finanziert wird. Diese Lücke
       in der Finanzierung auf die Mieter:innen abzuwälzen, sei aber keine
       Lösung: „Der soziale Auftrag der LWU und damit auch der staatlichen
       Wohnraumversorgung wird auf diese Weise ausgehöhlt“, sagt Werner.
       
       Immerhin einen Lichtblick gibt es diese Woche für Mieter:innen in
       Berlin: Vonovia verkündet, zukünftig keine [1][rechtswidrigen
       Mieterhöhungen] wegen „überdurchschnittlicher ÖPNV und Nahversorgung“
       durchzuführen. Wie ein Sprecher des Unternehmens auf taz-Anfrage
       bestätigte, will Vonovia alle „offenen gerichtlichen und schwebenden
       Verfahren“ zurückziehen. Betroffene würden von Vonovia informiert werden.
       
       24 Nov 2025
       
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