# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Merz rechnet nicht mit Durchbruch
> Bundeskanzler Merz rechnet nicht mit einem Durchbruch bei den
> Verhandlungen. Am Dienstag will die „Koalition der Willigen“ zur Ukraine
> beraten.
(IMG) Bild: Friedrich Merz und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk bei Gesprächen am Rande des EU-Afrika-Gipfels in Luanda (Angola)
## Merz rechnet nicht mit Durchbruch
Kanzler Friedrich Merz rechnet nicht mit einem Durchbruch bei den
Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine noch diese Woche. „Das ist
ein mühsamer Prozess. Der wird in dieser Woche allenfalls kleinere Schritte
vorangehen“, sagte der CDU-Politiker nach Beratungen mit anderen Staats-
und Regierungschefs der Europäischen Union am Rande des EU-Afrika-Gipfels
in der angolanischen Hauptstadt Luanda.
Die Ukraine dürfe indes nicht zu einseitigen territorialen Zugeständnissen
gezwungen werden. Ukrainische Interessen seien auch europäische Interessen,
„und die wollen wir gemeinsam dauerhaft wahren“, sagte Merz am Montag nach
einem informellen Rat der EU-Staats- und Regierungschefs in Angola, bei dem
über die Ergebnisse der Ukraine-Gespräche in Genf vom Vortag beraten wurde.
Zu den gemeinsamen Interessen gehöre, „dass die Ukraine nicht zu
einseitigen territorialen Konzessionen gezwungen werden darf“. (ap/dpa)
## EU-Chefs schrauben an 28-Punkte-Plan
Die EU-Staats- und Regierungschef suchen vier Tage vor Ablauf einer von
US-Präsident Donald Trump gesetzten Frist Wege zur Veränderungen seines
umstrittenen Friedensplans für die Ukraine. Am Montagvormittag beraten sie
in der angolanischen Hauptstadt Luanda am Rande des EU-Afrika-Gipfels, wie
der amerikanische 28-Punkte-Plan im Sinne der Ukraine bearbeitet werden
könnte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj telefonierte nach
Aussage eines EU-Diplomaten deswegen bereits mit einigen europäischen
Staats- und Regierungschefs.
Der finnische Präsident Alexander Stubb hat sich positiv und zugleich
zurückhaltend zu Verhandlungen über einen US-Plan zur Beendigung des
russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geäußert. „Die Verhandlungen
waren ein Schritt vorwärts, aber es gibt noch große Probleme, die noch zu
lösen sind“, teilte Stubb am Montag auf der Plattform X zu Gesprächen in
Genf vom Sonntag mit. Zunächst war unklar, ob die Verhandlungen am heutigen
Montag weitergehen. (ap/rtr)
## Auch positive Resonanz auf 28-Punkte-Plan
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte am Sonntagabend mit
Blick auf das Treffen in Genf: „Die Diplomatie ist wiederbelebt worden und
das ist gut. Sehr gut.“ Auch der französische Außenminister Jean-Noel
Barrot bezeichnete die Genfer Gespräche mit den USA über eine Beendigung
des Ukraine-Kriegs als „konstruktiv und nützlich“. „Die Arbeit gehe weiter,
um die Bedingungen für einen Frieden zu schaffen, der die Souveränität der
Ukraine achtet und die Interessen und die Sicherheit Europas
gewährleistet“, schrieb Barrot auf der Online-Plattform X.
Bei den Gesprächen ging es um einen 28-Punkte-Vorschlag der Vereinigten
Staaten aus der vergangenen Woche. Dieser hatte die Ukraine und europäische
Staats- und Regierungschefs alarmiert, weil er sehr stark auf Forderungen
Russlands einging. Demnach wurde die Ukraine aufgefordert, Staatsgebiet an
Moskau abzugeben und die Größe des Militärs zu reduzieren. Zudem wurde
Europa zur Zustimmung aufgerufen, dass die Ukraine niemals in die Nato
aufgenommen werde. Das Militärbündnis hat zuvor gesagt, dass sich die
Ukraine bereits auf einem Pfad zur Mitgliedschaft befinde, der nicht mehr
rückgängig zu machen sei. (ap/rtr)
## „Koalition der Willigen“ berät am Dienstag
Die Staats- und Regierungschefs der die Ukraine unterstützenden „Koalition
der Willigen“ beraten am Dienstag in einer Videokonferenz über die
Friedensgespräche. Dies teilt eine Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel
mit. Bei den Friedensvorschlägen gebe es noch viel zu tun. Auch die Arbeit
an einem Reparationsdarlehen für die Regierung in Kiew gehe weiter und
werde immer dringlicher. (rtr)
## Verstärkte russische Angriffe
Unterdessen gingen die russischen Angriffe auf die Ukraine weiter. Bei
Drohnenbeschuss von Wohngegenden der zweitgrößten ukrainischen Stadt
Charkiw wurden in der Nacht zum Montag laut Behördenangaben vier Menschen
getötet. 13 weitere seien verletzt worden, darunter zwei Kinder.
Bei dem Angriff seien acht Wohngebäude, eine Bildungseinrichtung und
Stromverbindungen beschädigt worden, berichtete der Leiter der regionalen
Militärverwaltung, Oleh Synjehubow. Das Büro der Staatsanwaltschaft der
Region Charkiw veröffentlichte Fotos, auf denen brennende Häuser zu sehen
waren.
Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Russland habe in der Nacht 162
Angriffsdrohnen und Täuschungsdrohnen auf die Ukraine abgefeuert.
Das rumänische Verteidigungsministerium berichtete, Russland habe
nächtliche Drohnenangriffe auf zivile- und Hafeninfrastruktur der Ukraine
nahe der Grenze zu Rumänien fortgesetzt. Das Nato-Land Rumänen habe
deswegen Kampfjets aktiviert.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau haben russische
Truppen die Ortschaft Satyschschja in der südostukrainischen Region
Saporischschja eingenommen. Zudem rückten sie auf den Verkehrsknotenpunkt
Pokrowsk in der Region Donezk vor, wie die amtliche Nachrichtenagentur RIA
meldete. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. (ap/rtr/taz)
24 Nov 2025
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