# taz.de -- Kohleausstieg in Ostdeutschland: EU-Kommission genehmigt Milliarden-Entschädigung
> 2038 muss das letzte Kohlekraftwerk Deutschlands vom Netz. Die Regierung
> darf dem im Lausitzer Kohlerevier aktiven Konzern dafür die vereinbarte
> Summe zahlen.
(IMG) Bild: Das Kohlekraftwerk Boxberg, Sachsen, soll bis spätestens 2038 stillgelegt werden
afp Die Europäische Kommission hat nach langem Ringen die geplante
Entschädigung für den [1][Kohleausstieg] bis 2038 in Ostdeutschland
genehmigt. Die Bundesregierung darf das im Lausitzer Braunkohlerevier
aktive Unternehmen Leag in diesem Zusammenhang mit 1,75 Milliarden Euro
unterstützen, wie die Kommission am Dienstag mitteilte. Das Geld soll in
die [2][Renaturierung der Tagebaue] fließen und die Sozialkosten des
Kohleausstiegs auffangen.
Der Kohleausstieg in Deutschland ist gesetzlich bis zum Jahr 2038
beschlossen. Dafür hatte die Bundesregierung dem Unternehmen RWE im
rheinischen Braunkohlerevier sowie der Leag mehrere Milliarden Euro
Unterstützung zugesagt. Brüssel meldete jedoch grundsätzlich Zweifel daran
an, wie verhältnismäßig diese Entschädigungen sind, und leitete
Prüfverfahren ein.
Die Subventionen für [3][RWE] waren bereits Ende 2023 genehmigt worden. RWE
hatte bereits 2020 und 2021 alte Kraftwerke abgeschaltet. Die Leag will
hingegen erst ab 2028 Kraftwerke stilllegen und nach Möglichkeit am finalen
Ausstiegsjahr 2038 festhalten. Die ausbleibenden Gewinne des Unternehmens
sind deshalb schwer abzuschätzen, die Verhandlungen zwischen Berlin und
Brüssel gestalteten sich schwierig.
Die EU-Kommission teilte nun mit, die Hilfen seien „notwendig, damit die
Leag ihre Braunkohlekraftwerke stilllegt, die derzeit profitabel sind“. Vor
dem Hintergrund der Klimaziele Deutschlands und der EU sei Brüssel der
Ansicht, dass „die Vorteile der Entscheidung mögliche Wettbewerbsbedenken
eindeutig überwiegen“, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera.
Die Leag soll in einer ersten Phase einen festen Betrag erhalten, den die
vorherige Bundesregierung auf 1,2 Milliarden Euro beziffert hatte. Im
Anschluss sind weitere Hilfen möglich, die von den tatsächlichen
Gewinneinbußen durch den Kohleausstieg in den kommenden Jahren abhängen.
Insgesamt dürfen die Hilfen den genehmigten Betrag von 1,75 Milliarden Euro
nicht überschreiten.
18 Nov 2025
## LINKS
(DIR) [1] /Kohleausstieg/!t5204208
(DIR) [2] /Fossile-Energie/!6110378
(DIR) [3] /RWE/!t5008132
## TAGS
(DIR) Schwerpunkt Klimawandel
(DIR) Kohleausstieg
(DIR) Lausitz
(DIR) Kohleausstieg
(DIR) Schwerpunkt Klimawandel
(DIR) Energiewende
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Fossile Energie: Kann die Leag für die Heilung der Natur zahlen?
Umweltverbände befürchten, dass der Lausitzer Konzern Leag sein Geld davor
retten will, selbst für die Umweltschäden seiner Tagebaue aufzukommen.
(DIR) Emissionszertifikate immer noch gültig: Kohleausstieg hat sich in EU-Regeln verheddert
Die Kraftwerksabschaltungen aus dem Jahr 2021 waren fürs Klima nutzlos.
Denn der Bund schaffte es nicht, die CO2-Emissionsrechte vom Markt zu
nehmen.
(DIR) Weltweiter Kohleverbrauch: Trotz Klimakrise so viel Kohle wie nie zuvor
2024 wird beim Kohleverbrauch ein Rekordjahr. Ob die Wende gelingt, hängt
von China ab: Das verbrennt 30 Prozent mehr Kohle als der Rest der Welt.