# taz.de -- Schwere Unruhen in Tansania: „Das ist eine Revolution“
       
       > Berichte über 165 Tote bei den landesweiten Protesten in Tansania seit
       > den Wahlen am Mittwoch. Aktivisten aus Kenia wollen sich anschließen.
       
 (IMG) Bild: Tansanische Anti-Aufstands-Polizei im Grenzort Namanga vor dem, was von einem Wahlplakat der Präsidentin noch übrig ist
       
       Die [1][Unruhen seit den Wahlen in Tansania] haben das
       70-Millionen-Einwohner-Land in die schwerste Krise seit der Unabhängigkeit
       gestürzt. Nach inoffiziellen Angaben wurden bislang 165 Menschen getötet.
       Dies und die zunehmenden Rücktrittsaufforderungen an [2][Präsidentin Samia
       Suluhu Hassan] lassen befürchten, dass das Land außer Kontrolle gerät.
       
       Die Proteste brachen am Wahltag, dem 29. Oktober, in mehreren Städten aus,
       vor allem der größten Stadt Daressalam. Sicherheitskräfte eröffneten das
       Feuer auf Demonstranten. Am Donnerstag eskalierte die Lage, als
       Demonstranten den Julius Nyerere International Airport in Daressalam
       besetzten, Militäreinrichtungen angriffen und brennende Straßensperren
       errichteten. Mit jeder Meldung, wonach Präsidentin Suluhu in der
       Wahlauszählung vorne liegt, weitete sich der Unmut der jungen
       Protestierenden, die sich wie in vielen Ländern der Welt „Gen Z“
       (Generation Z) nennen, noch aus.
       
       Fahrzeuge der Wahlkommission wurden gestohlen, und am Grenzposten Namanga
       zu Kenia versuchten offenbar Aktivisten aus Kenia, nach Tansania
       einzureisen, um sich den Protesten anzuschließen. „Wir sind nicht sicher,
       solange unsere Nachbarn nicht sicher sind“, sagte einer der Kenianer und
       forderte „Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit“.
       
       Menschenrechtsaktivist Liberatus Mwang'ombe warf „Samias Polizei“ vor,
       „Dutzende“ friedlicher Demonstranten massakriert zu haben. Das Internet sei
       abgestellt worden, um die Gewalt geheimzuhalten. In mehreren Orten hätten
       Polizisten ihre Uniformen ausgezogen und weggeworfen, um der Wut der
       Öffentlichkeit zu entgehen. „Dies ist eine Revolution“, sagte Mwang'ombe.
       
       ## Die Frage ist nicht ob, sondern wann die Präsidentin geht
       
       Die Behörden schalteten am Donnerstag abend das Internet erneut ab, wie
       schon am Mittwoch abend. Am Donnerstag war es für kurze Zeit wieder
       freigegeben worden, nachdem Demonstranten das Gebäude der staatlichen
       Telekombehörde TCRA (Tanzania Communications Regulatory Authorit) gestürmt
       hatten.
       
       Jackson Munuo, ein Technologie-Unternehmer, meint: „Die Tage des Regimes
       sind gezählt“. Die ausgedehnte Schließung der wichtigsten
       Kommunikationskanäle sei „ein direkter Angriff auf Innovation und
       ökonomische Stabilität“.
       
       „Samia Suluhu Hassans Stunde der Wahrheit ist gekommen“, sagt ein Analyst.
       „Die Frage ist nicht mehr, ob sie geht, sondern wann sie die Macht an einen
       Übergangsmechanismus überträgt, Tansania steht am Rande eines historischen
       Moments.“
       
       31 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Wahlen-in-Tansania/!6125647
 (DIR) [2] /Wahlen-in-Tansania/!6122471
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alloyce Kimbunga
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Tansania
 (DIR) Wahlen
 (DIR) Protest
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) Social-Auswahl
 (DIR) Tansania
 (DIR) Tansania
 (DIR) Tansania
 (DIR) Tansania
 (DIR) Tansania
 (DIR) Tansania
 (DIR) Kamerun
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Repression in Tansania: Verhaftungswelle statt Staatstrauer
       
       Infolge der blutigen tansanischen Wahlproteste häufen sich Verhaftungen im
       Land. Nun traf es auch den Vize-Generalsekretär der letzten
       Oppositionspartei.
       
 (DIR) Nach Wahlen in Tansania: Ostafrikas Ruhepol wackelt
       
       In Tansania kehrt nach Massenprotesten mit Hunderten Toten wieder Ruhe ein.
       Die Afrikanische Union kritisiert die jüngsten Wahlen als undemokratisch.
       
 (DIR) Nach den Wahlen in Tansania: „Idi Amin Mama“ ist abgetaucht
       
       Mit fast 98 Prozent soll Samia Suluhu die Wahl in Tansania gewonnen haben.
       Proteste dagegen werden niedergeschlagen, Infos und Nahrung sind knapp.
       
 (DIR) Wahlen in Tansania: Schwere Unruhen und ein haushoher Sieg
       
       Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist mit haushoher Mehrheit im Amt
       bestätigt worden. Mindestens 800 Menschen starben laut Opposition bei
       Protesten.
       
 (DIR) Wahlen in Tansania: Die Wut der Jugend entlädt sich auf der Straße
       
       Am Wahltag in Tansania explodiert die Gewalt in zahlreichen Städten, es
       gibt Tote und Sachschäden. Die Proteste dauern auch danach noch an.
       
 (DIR) Wahlen in Tansania: „Diktatorin mit Samthandschuhen“
       
       Am Mittwoch will sich Samia Suluhu Hassan als Tansanias Staatschefin
       wiederwählen lassen. Sie hat vorgesorgt: Oppositionelle landen in Haft oder
       verschwinden.
       
 (DIR) Langzeitherrscher in Afrika: Die Zukunft lässt auf sich warten
       
       Wiederwahl ohne ernste Opposition – das versuchen viele Staatschefs in
       Afrika. Kamerun zeigt: Es kann auch schiefgehen.