# taz.de -- Sexspielzeug im Test: App-gesteuerte Dildos versenden intime Daten
       
       > Die Stiftung Warentest nimmt sich Sextoys vor. Viele Produkte enthalten
       > gesundheitsschädliche Stoffe, andere verstoßen gegen den Datenschutz.
       
 (IMG) Bild: Leider bleiben bei vielen Toys und Dildos die Daten nicht in der eigenen Hand
       
       taz | Früher war Sexspielzeug nur in den Katalogen einschlägiger
       Versandhändler zu finden und wurde in betont unauffälligen Verpackungen
       verschickt. Heute liegen [1][Dildos, Masturbatoren oder Analplugs] offen in
       den Regalen von Drogeriemärkten und in vielen Schlafzimmern oder werden
       großflächig im öffentlichen Raum beworben. Grund genug für die Prüfer der
       Stiftung Warentest, einmal die Sicherheit der Lusthelfer unter die Lupe zu
       nehmen.
       
       19 verbreitete [2][Produkte bekannter Marken testeten sie]. Das Ergebnis
       ist nicht gerade befriedigend: Nur sieben Sexspielzeuge können demnach
       bedenkenlos genutzt werden.
       
       Auf einen Praxistest haben die Prüfer dabei verzichtet. Es ging ihnen vor
       allem um die Sicherheit: die Unbedenklichkeit der verwendeten Materialien,
       den Datenschutz bei App-gesteuerten Spielzeugen und auch die gefahrlose
       Handhabung der Produkte. „Blindes Vertrauen ist fehl am Platz“, schreibt
       die Stiftung in der aktuellen Ausgabe des Testmagazins.
       
       Sehr gut bewertet wurde letztlich lediglich der Vibrator Purple Vibes der
       Müller-Eigenmarke Young Hearts. Mit einem Preis von 30 Euro gehört er nicht
       einmal zu den teuersten. Sicherster Masturbator ist der mit „gut“ benotete
       Dure Play Slide & Ride. Bei den Analplugs erwies sich der ebenfalls mit
       „gut“ ausgezeichnet Easy Toys Metall Butt Plug als bedenkenlos.
       
       ## Hormon- und fortpflanzungsschädigend
       
       Bei der Mehrzahl der Angebote stellten die Experten jedoch Mängel fest.
       „Drei getestete Produkte enthalten auffällige Mengen gesundheitsschädlicher
       Substanzen: Pipedream Dildo, der Fleshlight Masturbator und Rossmann
       Vibrator“, heißt es im Ergebnisbericht. Der braune Kunststoff des Pipedream
       Dildo enthält demnach hohe Mengen Nonylphenol, das den Hormonhaushalt
       beeinträchtigen kann und auch fortpflanzungsschädigend sein könnte. Die
       Grenzwerte für den Schadstoff halten Spielzeuge von Pipedream und
       Fleshlight aber noch ein.
       
       Der Rossmann-Vibrator überschreitet aber einen anderen Grenzwert: Das
       Produkt gab im Test weit mehr Nickel ab als erlaubt. „[3][Nickel kann
       Allergien auslösen] und steht zudem im Verdacht, Krebs zu erzeugen“,
       erklären die Experten. Eine Anfrage der taz bei Rossmann dazu blieb bis
       Redaktionsschluss unbeantwortet.
       
       ## Direkter Draht zu ChatGPT
       
       Die Digitalisierung hat – wie könnte es anders sein – auch beim
       Sexspielzeug Einzug gehalten. Manche Geräte lassen sich per App steuern.
       Die Marke Lelo wirbt beispielsweise damit, dass Nutzer ihres Masturbators
       per App die Geschwindigkeit, Ausdauer und Geschicklichkeit steuern können.
       Die Stiftung hat sich die Apps genauer angeschaut und analysiert, ob sie
       auch Daten weitergeben. Das Ergebnis befremdet: „Sie sind erschreckend
       indiskret“, stellt die Stiftung fest. Nutzerstatistiken und Geräte-IDs
       werden an die Hersteller gesendet, beim Produkt Lush4 übermittelte die App
       sogar Daten [4][an ChatGPT]. Bei allen Apps fehlte zudem eine deutsche
       Datenschutzerklärung.
       
       Wer Geräte mit App besitzt, muss das Spielzeug deshalb nicht gleich in die
       Tonne werfen. Die getesteten Modelle lassen sich auch ohne Datensteuerung
       nutzen.
       
       Schwierigkeiten gibt es mitunter auch mit den Gebrauchsanleitungen. In
       einem Fall wird ein Vibrator zur Anwendung im Intimbereich vorgesehen, was
       eine anale Nutzung nicht ausschließt. Tatsächlich ist das Produkt so
       schmal, dass es vollständig im Po verschwinden kann. Ein anderes wieder ist
       so groß, dass sich Nutzerinnen und Nutzer damit verletzen könnten.
       
       21 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Pornomesse-Venus-in-Berlin/!6116029
 (DIR) [2] https://www.test.de/
 (DIR) [3] /Akku-Verdampfer-Heizspirale-Kartusche/!475537&s=nickel+sch%C3%A4dlich/
 (DIR) [4] /Unterhaltungen-mit-ChatGPT/!6102247
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolfgang Mulke
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Stiftung Warentest
 (DIR) Test
 (DIR) Chemikalien
 (DIR) Datenschutz
 (DIR) Reden wir darüber
 (DIR) wochentaz
 (DIR) Sex Education
 (DIR) Sex
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Zwischen Euphorie und Dystopie: Es gibt keine künstliche Intelligenz
       
       Die KI-Debatte pendelt zwischen Heilsversprechen und der Sorge vor
       Kontrollverlust. Sie offenbart viel über Ängste und Sehnsüchte unserer
       Gesellschaft.
       
 (DIR) Ausstellung „Apropos Sex“: Heute mal sexpositiv
       
       Die Ausstellung „Apropos Sex“ im Museum für Kommunikation lädt dazu ein,
       unser Denken und Reden über Sexualität entspannt zu reflektieren.
       
 (DIR) Ruth Westheimer gestorben: Sie demokratisierte den Sex
       
       Ruth Westheimer machte das Reden über Sex salonfähig. Nun ist die
       Sexualtherapeutin im Alter von 96 Jahren in New York gestorben. Ein
       Nachruf.