# taz.de -- Basketball-Superstar A'ja Wilson: Allein auf dem Gipfel
       
       > In der WNBA war noch nie zuvor eine Spielerin so dominant wie A’ja
       > Wilson. Nun hat sie ihre Aces mit dem dritten Titel als Dynastie
       > etabliert.
       
 (IMG) Bild: Nicht zu stoppen: A'ja Wilson (links), hier gefoult von DeWanna Bonner
       
       Bei 0,3 Sekunden verbleibender Spielzeit brachte A’ja Wilson die Las Vegas
       Aces mit einem Wurf über zwei Gegenspielerinnen in Führung. Dreimal hüpfte
       der Ball noch auf dem Ring, bevor er durch das Netz fiel und damit drei
       Dinge klarmachte. Erstens: Dieser Wurf war die Vorentscheidung in [1][den
       WNBA-Finals]. Ein Comeback der Phoenix Mercury von dem 0-3 Rückstand in
       einer Best-of-7-Serie war quasi ausgeschlossen. Zweitens: Die Aces würden
       sich mit dem dritten Titel in vier Jahren [2][als Basketball-Dynastie
       etablieren]. Und drittens: A’ja Wilson hat gerade die vielleicht beste
       Basketballsaison aller Zeiten gespielt.
       
       „Mit A’ja Wilson haben wir die beste Spielerin der Welt“, sagt Mitspielerin
       Chelsea Gray. Argumente dafür hat sie zuhauf. Wilson erzielte in der
       vergangenen Saison die meisten Punkte pro Spiel, wurde zur besten
       Spielerin, besten Verteidigerin der Saison und wertvollsten Spielerin der
       Finals gekürt. Das hat vor ihr noch niemand geschafft, weder in der WNBA
       noch in der NBA. In der besten Basketballliga der Welt war bisher niemand
       so dominant wie sie. Ob am Korb, treffsicher von der Dreierlinie, als
       Passgeberin oder als elitäre Verteidigerin, es gibt fast nichts, was Wilson
       nicht kann.
       
       2018 betrat die 1,93 Meter große Linkshänderin das WNBA-Parkett. Im selben
       Jahr zog das erfolglose Team der San Antonio Stars nach Las Vegas, wurde zu
       den Aces und Wilson zur Hoffnung des Teams. Im darauffolgenden Jahr
       verstärkte sich die Mannschaft noch mit der jungen Flügelspielerin Jackie
       Young und kam erstmals in die Playoffs. 2020 erreichten sie dann die
       Finals, in denen das talentierte, aber unerfahrene Team klar gegen Seattle
       unterlag.
       
       Mit der Aufbauspielerin Chelsea Gray holten sich die Aces 2021 die nötige
       Erfahrung ins Boot. Alles schien nun zu passen. Die Aces beendeten die
       reguläre Saison als zweitbeste Mannschaft und ernsthafte
       Titelkandidatinnen. Im entscheidenden Spiel des Halbfinals gegen die
       Phoenix Mercury lagen sie jedoch kurz vor Schluss mit zwei Punkten zurück.
       A’ja Wilson bekam den Ball und zog zum Korb, wurde dort aber von
       Mercury-Center [3][Brittney Griner] gnadenlos geblockt.
       
       ## „Sie hat keine Grenzen“
       
       Das Spiel war verloren, die Aces schieden aus und Wilson kollabierte auf
       dem Platz. Ihre Mitspielerinnen mussten ihr in die Kabine helfen. „Den Ball
       buchstäblich ins Gesicht geschmettert zu bekommen, tat weh“, sagt Wilson
       rückblickend. „Aber gleichzeitig hat es mich gestärkt.“ Und das stellt sie
       seit jeher unter Beweis.
       
       Becky Hammon, WNBA-Legende und seit 2022 an der Seitenlinie der Aces,
       erinnert sich, wie sie in ihrer ersten Saison als Trainerin anderen
       mitteilte, dass Wilson, damals 25 Jahre alt, die beste Spielerin aller
       Zeiten werden würde. „Sie hat keine Grenzen“, sagte Hammon. „Sie ist die
       Größte, die Athletischste, sie hat die besten Fähigkeiten und außerdem die
       Bereitschaft, die richtigen Spielzüge zu machen.“ Hammon war das letzte
       fehlende Bauteil, welches das kongeniale Trio um Young, Gray und Wilson auf
       dem Platz komplettiert. Es folgten zwei WNBA-Titel in Serie.
       
       ## Team ist gewachsen
       
       Dass das Team gewachsen ist und auch in herausfordernden Situation die Ruhe
       bewahren kann, zeigte sie diese Saison. Die Aces starteten die Saison mit
       12 Siegen und 13 Niederlagen, inklusive einer 53-Punkte-Niederlage, der
       höchsten der Ligageschichte. Doch angeführt von Wilson kämpfte sich das
       Team zurück. Und gewann 16 Spiele in Folge. Wilson erzielte in diesem
       Zeitraum im Schnitt 26 Punkte, 12 Rebounds, 2,3 Blocks und 1,6 Steals. In
       den Finals trafen sie nun auf die Phoenix Mercury und die deutsche
       Nationalspielerin [4][Satou Sabally]. Gegen die offensive Macht der Aces
       fanden diese jedoch keine Antwort. Wilsons Siegtreffer in Spiel 3
       zementierte die Dominanz der Aces und ihren Status als beste Basketballerin
       der Welt. Im finalen vierten Spiel führte Wilson das Team mit 31 Punkten
       und neun Rebounds zu einem 97-86 Sieg.
       
       Die Aces sind damit eines von nur drei Teams, das in vier Jahren drei Titel
       gewonnen hat. Und in einer Phase, die einige das „goldene Zeitalter der
       WNBA“ nennen, überragt Wilson alle. Mit erst 29 Jahren wurde sie viermal
       zur wertvollsten Spielerin gewählt, öfter als je eine vor ihr. „Ihr habt
       euren Mount Rushmore, sie ist allein auf dem Everest“, sagte Trainerin
       Hammon nach dem Spiel. „Es ist niemand sonst da.“
       
       13 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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