# taz.de -- taz-Geschäftsführung zur Seitenwende: Ein neues Stück Alltag beginnt
       
       > Die Seitenwende ist da. Warum wir diesen Weg gehen können, was nun zählt
       > – und wo gefeiert wird. Ein Brief an die taz-Community.
       
 (IMG) Bild: Lenken die Seitenwende in sichere Gewässer: Andreas Marggraf (l.) und Aline Lüllmann (r.)
       
       ## Liebe Leser*innen,
       
       schon oft haben Sie von uns den Satz gehört: Bald ist es so weit. Jetzt
       aber wirklich: Diese Woche endet ein Stück Alltag für Sie und für uns: Am
       17. Oktober erscheint die letzte werktägliche Printausgabe unserer taz. Mit
       dem 20. Oktober, einem Montag, wird die taz werktäglich digital erscheinen,
       die wochentaz bleibt papiergedruckt und digital.
       
       Wir sagen nicht nur nach außen, dass wir diesen Schritt selbstbewusst gehen
       – wir sind es auch. Diese „Seitenwende“ ist das Ergebnis jahrelanger
       akribischer Vorbereitung.
       
       Sie ist nur möglich geworden, weil alle Bereiche der taz – Redaktion,
       Vertrieb, Technik, Service und Management – gemeinsam für sie gearbeitet
       haben. Jede Abteilung hat ihren Anteil geleistet. Gemeinsam haben wir
       diskutiert, entwickelt, ausprobiert und den Wandel gestaltet. Gemeinsam
       haben wir so die Zukunft der taz aktiv ins Werk gesetzt.
       
       Das konnte und kann gelingen, weil die taz in der Medienlandschaft seit
       jeher eigene Wege geht. Während viele Verlage auf Paywalls setzen oder sich
       erheblich durch Anzeigen finanzieren, setzen wir auf
       Leser*innenfinanzierung, Transparenz und Teilhabe: Die
       [1][taz-zahl-ich-Community], inzwischen über 45.000 Menschen stark, legt
       Zeugnis davon ab.
       
       ## Der Wille, die taz zu erhalten
       
       Und jetzt gehen wir mit der Einstellung der papiernen Werktagsausgabe
       voran, weil wir etwas Entscheidendes erhalten wollen: die Stimme der taz in
       einer unter Druck stehenden Medienlandschaft. Also das tägliche
       Zeitungsprodukt, unseren unabhängigen, linken Blick und die freie
       Zugänglichkeit von Inhalten auf [2][taz.de].
       
       Wir gehen unseren Weg, weil wir den Verlust der taz nicht ertragen und
       verantworten könnten – und weil wir große Veränderungen aus einer Position
       der wirtschaflichen Stärke heraus gestalten wollen.
       
       Die politische Lage macht diesen Auftrag dringlicher denn je. Während
       Spitzenpolitiker Interviews in rechtsradikalen Portalen geben, ohne dass
       dies noch für Aufschreie sorgt, während Demokratien weltweit ins Wanken
       geraten, während autoritäre Kräfte ihre Erzählungen immer lauter
       verbreiten, brauchen wir Gegenstimmen.
       
       Die taz war und ist eine solche Gegenstimme.
       
       ## 57% halten uns bereits die Treue
       
       Wir berichten [3][investigativ über Rechtsextreme], wir geben
       Autor*innen a[4][us dem Globalen Süden Raum und Stimme], wir analysieren
       die [5][Verschiebungen in Gesellschaft und Politik] – nicht als neutrale
       Kulisse, sondern aus Überzeugung, dass Öffentlichkeit beobachtend und
       fragend, auf alle Fälle kritisch sein muss.
       
       Dass wir diesen Weg gehen können, liegt an Ihnen. 57 Prozent unserer
       bisherigen täglichen Print-Abonnent*innen haben sich bereits verpflichtet,
       auch nach der Seitenwende bei uns zu bleiben.
       
       Diese Zusagen sind für uns nicht nur ökonomisch entscheidend. Sie sind
       schon jetzt ein starkes Zeichen dafür, dass die Idee einer solidarischen
       Zeitung trägt – gerade in einer Zeit, in der solidarisches Handeln keine
       Selbstverständlichkeit mehr ist.
       
       Die kommenden ein bis zwei Jahre werden zeigen, wie gut sich neue
       Lesegewohnheiten verankern lassen. Wir wissen, dass dies kein Selbstläufer
       wird.
       
       Wir wissen auch, dass es ohne Ihre Unterstützung nicht geht. Aber wir haben
       gelernt: Unsere Leser*innen und Genoss*innen halten uns nicht nur die
       Treue, sie überraschen uns immer wieder positiv.
       
       ## Wo gefeiert wird
       
       Wir freuen uns nun auf eine besondere Festwoche: Am 16. Oktober treffen wir
       uns abends in unserem Haus an der Berliner Friedrichstraße 21 und feiern
       gemeinsam den Umbruch. Am 17. Oktober laden wir [6][auf der Frankfurter
       Buchmesse zu einer Feier] und Veranstaltung ein – an dem Ort, an dem 1978
       die erste Nullnummer der taz verteilt wurde.
       
       Anders gesagt: Die taz war nie nur ein Produkt, sondern ein Projekt: für
       kritische Öffentlichkeit, für journalistische Vielfalt, für Demokratie.
       
       Damit das so weitergeht, braucht es Veränderungen. Wir danken Ihnen, dass
       Sie diesen Schritt mit uns gehen – manche auch vorsichtig.
       
       Die taz bleibt, was sie ist: ein Projekt, das gebraucht wird.
       
       Ihre taz-Geschäftsführung 
       
       Aline Lüllmann und Andreas Marggraf
       
       16 Oct 2025
       
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       ## AUTOREN
       
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