# taz.de -- UN-Generalversammlung: USA fahren neuen Kurs im Ukraine-Krieg
       
       > Eine Rolltreppe bleibt für Trump stehen. Und Macron lobt den Kurswechsel
       > der USA in der Ukraineunterstützung. Was auf der UN-Generalversammlung
       > bisher geschah.
       
 (IMG) Bild: Trump nach seinem Auftritt bei der UN-Generalversammlung
       
       New York dpa/ap | Bei seiner ersten Rede seit Jahren vor der
       UN-Vollversammlung erhebt US-Präsident Donald Trump [1][schwere Vorwürfe
       gegen die Vereinten Nationen] – und zwar nicht nur in seiner Rede.
       
       Nach den Beschwerden über „eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten
       Teleprompter“ bei seinem Besuch des UN-Hauptquartiers suggeriert das Weiße
       Haus, es könne sich um Sabotage handeln. Ein Moderator des US-Senders Fox
       News behauptete im Gespräch mit Trumps Sprecherin Karoline Leavitt, bei
       beiden Fällen scheine es sich um Sabotage zu handeln. Leavitt stimmte ihm
       zu: „Das ist definitiv, wonach es für mich aussieht.“ Handfeste Beweise
       dafür präsentierte das Weiße Haus nicht.
       
       Die [2][Vereinten Nationen] hatten die Vorwürfe des US-Präsidenten nach
       dessen Auftritt vor mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in New York
       bereits zurückgewiesen. Trump hatte sich darüber beschwert, dass der
       Teleprompter bei seiner Rede zunächst nicht funktioniert habe. Er monierte
       zudem eine defekte Rolltreppe im UN-Hauptquartier. Diese sei plötzlich
       stehengeblieben, als er und seine Ehefrau Melania sie benutzt hätten. „Das
       sind die zwei Sachen, die ich von den Vereinten Nationen bekommen habe:
       eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter.“
       
       Die Vereinten Nationen wiesen Trumps Darstellung zurück. Der Sprecher von
       UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, sagte der Deutschen
       Presse-Agentur, das Weiße Haus habe für die Rede von Trump seine eigene
       Ausrüstung mitgebracht. „Der Teleprompter wurde vom Weißen Haus bedient.“
       
       Zur Rolltreppe teilte er später mit, ein Kameramann der US-Delegation habe
       die Ankunft Trumps und seiner Ehefrau dokumentieren wollen, vor ihnen die
       Rolltreppe betreten und sei rückwärts hochgefahren. Als er oben ankam,
       hätten Trump und die First Lady die Stufen betreten – und just in dem
       Moment sei die Rolltreppe stehen geblieben. Eine Untersuchung zeigte nach
       Angaben des UN-Sprechers im Anschluss, dass ein eingebauter
       Sicherheitsmechanismus am oberen Ende der Rolltreppe ausgelöst worden war.
       Der Kameramann habe diese Sicherheitsfunktion womöglich versehentlich
       ausgelöst, hieß es.
       
       ## Macron lobt Trumps Kurswechsel im Ukraine-Krieg
       
       Frankreichs Präsident [3][Emmanuel Macron] hat die Kehrtwende von
       US-Präsident Donald Trump gegenüber Russland hinsichtlich des
       Ukraine-Kriegs begrüßt. „Ich freue mich, dass der amerikanische Präsident
       an die Fähigkeit der Ukraine glaubt, nicht nur durchzuhalten, sondern ihre
       Rechte mit uns geltend zu machen“, sagte Macron vor der Generalversammlung
       der Vereinten Nationen in New York.
       
       Zuvor hatte Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social nach einem Gespräch
       mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande der
       UN-Generaldebatte eine Kehrtwende in seinem Ukraine-Kurs verkündet: Er
       glaube, die Ukraine sei in der Lage, den Krieg gegen Russland mithilfe
       westlicher Verbündeter vollständig zu gewinnen. Russland bezeichnete er als
       schwach.
       
       „Frieden und Sicherheit sind für alle da. Deshalb ist es so wichtig, dass
       die Ukraine sich gegen Russland wehrt und einen Frieden erreicht, der
       Russland davon abhält, ihr weiterhin ihr Territorium, ihre Kinder, ihren
       Reichtum und ihre Zukunft zu rauben“, sagte Macron. „Die russische
       Aggression ist nicht das Problem Europas, sondern das Problem von uns
       allen.“
       
       ## Wadephul mit positivem Fazit zu Trump-Rede
       
       Außenminister Johann Wadephul hat sich nach den schweren Anschuldigungen
       von Donald Trump gegen die Vereinten Nationen beschwichtigend geäußert. Auf
       die Frage, wie er Trumps Vortrag in der UN-Generaldebatte fand, antwortete
       der CDU-Politiker in den ARD-„Tagesthemen“: „Er war ausführlich. Trump
       nimmt offensichtlich die Vollversammlung doch sehr ernst und hält sie für
       wichtig.“
       
       Insgesamt habe er ein positives Gefühl nach der Rede der US-Präsidenten,
       sagte Wadephul. „Er will mit und bei den Vereinten Nationen etwas erreichen
       und das ist doch gut.“ Natürlich gebe es auch Differenzen. „Das ist auch
       nicht neu“, sagte Wadephul.
       
       Positiv äußerte sich der Minister zum Lob Trumps wegen der Einwanderungs-
       und Energiepolitik der Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU).
       Dass der US-Präsident ein gutes Verhältnis zum Kanzler habe, „ist eine
       hervorragende Nachricht für Deutschland, für die Bundesregierung“. Merz
       habe ein persönliches Verhältnis zu Trump entwickelt und nutze das zum
       Wohle Europas und Deutschlands, aber auch der Ukraine. „Er redet Trump
       nicht nach dem Mund, sondern sagt klar seine, unsere europäische Auffassung
       an der Seite der Ukraine. Und das hat den amerikanischen Präsidenten
       beeindruckt“, meint Wadephul.
       
       Es sei wichtig für Deutschland und das deutsch-amerikanische Verhältnis,
       „dass wir gehört werden, dass wir unsere Punkte machen können und dass wir
       auch auf Augenhöhe dort agieren können“, sagte Wadephul.
       
       ## US-Angriffe auf Boote: Kolumbiens Präsident fordert Strafverfolgung
       
       Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat die USA für Angriffe auf
       mehrere mutmaßliche Drogen-Boote in der Karibik verurteilt. Petro begann
       seine Rede bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung am Dienstag
       (Ortszeit) mit einer direkten Kritik an Donald Trump. Die USA hätten
       Raketen in der Karibik eingesetzt, um den Drogenhandel zu stoppen. „Das ist
       eine Lüge, die hier an diesem Rednerpult geäußert wurde“, sagte Petro mit
       direktem Verweis auf Trump, der Stunden zuvor gesprochen hatte. „War es
       wirklich notwendig, unbewaffnete, arme junge Menschen in der Karibik zu
       bombardieren?“, fragte Petro und drängte auf strafrechtliche Konsequenzen –
       „selbst wenn dies den ranghöchsten Beamten einschließt, der den Befehl
       gegeben hat: Präsident Trump“.
       
       Nach Auffassung Petros handelt es sich bei den Menschen an Bord der
       versenkten Boote nicht um Mitglieder der venezolanischen
       Tren-de-Aragua-Bande, wie die US-Regierung nach dem ersten Angriff
       behauptet hatte. Selbst wenn die Boote Drogen transportiert hätten, seien
       sie „keine Drogenhändler gewesen; sie waren einfach nur arme junge Menschen
       aus Lateinamerika, die keine andere Wahl hatten“, sagte der kolumbianische
       Präsident.
       
       Im August hatten die USA acht Kriegsschiffe und ein U-Boot in die südliche
       Karibik entsandt, um verstärkt gegen den Drogenhandel vorzugehen. Nach
       Angaben des Weißen Hauses sind bisher insgesamt drei Boote zerstört worden,
       die mutmaßlich Drogen transportierten. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden
       dabei getötet.
       
       Mindestens zwei der versenkten Boote sollen aus Venezuela stammen. Der
       venezolanische Präsident Nicolás Maduro bezeichnete den US-Marineeinsatz in
       der Karibik als Angriff auf sein Land. Menschenrechtsgruppen sprechen von
       außergerichtlichen Hinrichtungen.
       
       24 Sep 2025
       
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